Vorwürfe von Mitgefangenem„Dreimal als Notfall eingeliefert“: Tanson äußert sich zu totem Häftling in Givenicher Gefängnis 

Vorwürfe von Mitgefangenem / „Dreimal als Notfall eingeliefert“: Tanson äußert sich zu totem Häftling in Givenicher Gefängnis 
Das Givenicher Gefängnis Foto: Editpress-Archiv/Claude Lenert

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Ein Häftling ist am 2. Juli im Gefängnis gestorben, kurz darauf hat ein Mitgefangener harsche Kritik gegenüber der Haftanstalt geübt – aufgrund der Umstände des Todes, die er wahrgenommen haben will. Justizministerin Sam Tanson äußert sich nun, rund einen Monat später, zu den Ereignissen – und widerspricht den Vorwürfen in mehreren Punkten.

Im Givenicher Gefängnis ist am Morgen des 2. Juli ein Häftling tot in seiner Zelle gefunden worden – das teilte die Gefängnisverwaltung damals noch am selben Tag mit. Ein Mithäftling hatte daraufhin schwere Vorwürfe erhoben und gegenüber dem Tageblatt erklärt, die Einrichtung habe den Zustand des schwer kranken Mannes nicht ausreichend ernst genommen. An diesem Montag äußert sich Justizministerin Sam Tanson („déi gréng“) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zu dem Vorfall. 

Tanson erklärt: „Der Verstorbene, der am Vorabend seines Todes keine Anzeichen von Unwohlsein gezeigt hatte, wurde am Morgen bei der Öffnung der Zellen von einem Gefängnisbeamten in seinem Bett liegend aufgefunden.“ Man habe sofort die Nummer 112 angerufen und die Polizei verständigt. Die diensthabende Krankenschwester habe den Tod des Häftlings festgestellt. Der Arzt vor Ort habe schließlich „einen natürlichen Tod“ festgestellt. „Der Verstorbene verfügte über eine aktuelle ärztliche Bescheinigung über die Haftfähigkeit“, fügt die Justizministerin hinzu.

Der Verstorbene hat laut Tanson außerdem nicht den Alarmknopf betätigt. „Zwei Vollzugsbeamte überprüften das Medilog-Alarmsystem in Zelle 0-15, die vom verstorbenen Häftling bewohnt wurde, und bestätigten, dass am 1. oder 2. Juli kein Alarm ausgelöst wurde“, sagt sie. Der Häftling habe seit dem 3. Mai 2023 in der Strafvollzugsanstalt Givenich eingesessen – „unter ganz normalen Haftbedingungen“. Seine Haftfähigkeitsbescheinigung, die ebenfalls am Tag seiner Ankunft im Gefängnis von einem Arzt ausgestellt worden sei, habe seine Eignung für den Freiheitsentzug festgestellt.

Große Wunden

Sie „enthielt keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, die zu treffen wären“, so die Ministerin. Sie berichtet jedoch auch: „Der Gefangene wurde dreimal als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert, und zwar am 18. Juni, 25. Juni und 29. Juni 2023.“ Er sei jedes Mal nach einigen Stunden wieder aus dem Bereitschaftsdienst entlassen worden. „Er hatte auch andere medizinische Konsultationen, sowohl beim Gefängnisarzt als auch bei externen Fachärzten.“ Warum der Mann als Notfall ins Krankenhaus oder mehrfach zu anderen Ärzten musste, erklärt Tanson nicht.

Der Gefangene K., der sich nach dem Tod seines Mithäftlings an das Tageblatt wandte und aus Sorge vor Repressalien anonym bleiben will, erklärte damals, der Gestorbene sei in schlechtem körperlichem Allgemeinzustand gewesen. Die Rede war dabei unter anderem von sichtbar schlecht durchbluteten Extremitäten und großen Wunden bei dem etwa Ende 30-Jährigen, der zudem drogensüchtig und übergewichtig gewesen sein soll. K. deutete damals außerdem an, der Gestorbene sei womöglich gar nicht haftfähig gewesen. Am Vorabend seines Todes habe der Mann, so werde im Gefängnis kolportiert, mehrfach den Alarmknopf gedrückt. Hilfe oder medizinische Beachtung habe der Häftling aber nur unzureichend erhalten, vermutete der Mithäftling.

LINK Mann stirbt im Gefängnis von Givenich – Mitgefangener erhebt schwere Vorwürfe

Grober J-P.
7. August 2023 - 14.38

"als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert." soll vorkommen! Schwiegermutter wurde Heiligabend gegen 19 Uhr auch als Notfall eingeliefert, kurz nach Mitternacht wieder heimgeschickt, Am Weihnachtsmorgen gegen 7 tot aufgefunden.

Grober J-P.
7. August 2023 - 13.54

"Dreimal als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert." und was sagt das Krankenhaus dazu? Liebe Redaktion, Ihr Bericht ist nicht komplett!!! "Warum der Mann als Notfall ins Krankenhaus oder mehrfach zu anderen Ärzten musste, erklärt Tanson nicht." Ist aber sehr WICHTIG!