Die CSV will bis zum Schluss kämpfen – und spekuliert auf die LSAP als Rettungsanker

Die CSV will bis zum Schluss kämpfen – und spekuliert auf die LSAP als Rettungsanker
Ex-Spitzenkandidat und Fraktionschef Claude Wiseler und CSV-Vizepräsidentin Martine Hansen. Foto: I.Finzi

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Die CSV gibt sich nicht geschlagen. Sie will bis zum Schluss um eine Regierungsbeteiligung kämpfen und spekuliert dabei auf eine aufmüpfige LSAP-Basis, die ein mögliches Koalitionsergebnis zwischen DP, LSAP und „déi gréng“ noch kippen könnte.

Der ehemalige Spitzenkandidat Claude Wiseler ist wieder die Nummer eins in der CSV. Anders als noch am Dienstag ergriff er gestern in den Fraktionsräumen allein das Wort vor der Presse. Parteipräsident Marc Spautz und die beiden Abgeordneten und Vizepräsidentinnen Françoise Hetto und Martine Hansen sollten wohl stellvertretend für die Partei deren Geschlossenheit hinter dem erfolglosen Spitzenkandidaten demonstrieren.

Bereits am Dienstag nach der Sitzung des Nationalrates hatte sich Wiseler kämpferisch gegeben. Vor zwei Tagen hatte dieses höchste Parteigremium zwischen den Kongressen den Parteipräsidenten Marc Spautz, Generalsekretär Laurent Zeimet und eben Wiseler dazu bestimmt, die Haltung der Partei in den kommenden Wochen zu verteidigen. Man sei „plebiszitiert“ worden, so Wiseler.

Eine tiefschürfende Wahlanalyse lieferte der CSV-Sprecher gestern nicht. Es fehlten noch Einzelheiten über Wählerwanderungen und die Ursachen dafür, hieß es. Vielmehr wiederholte Wiseler, dass die CSV ihre Wahlziele verfehlt habe. Dennoch habe sie genauso viele Sitze wie DP und „déi gréng“ und die doppelte Mandatszahl als die LSAP.

„29 Prozent nicht einfach wegdrängen“

Wiseler rieb sich insbesondere am sozialistischen Spitzenkandidaten Etienne Schneider. Der gebe sich als Gewinner aus, dabei habe er Stimmen eingebüßt. Soll das der Regierungsauftrag sein, fragte Wiseler. „Unsere Ehre verlangt von uns, weiterzukämpfen“, so ein pathetischer Wiseler. 29 Prozent der Wähler könnten nicht einfach so weggedrängt werden.

Das Problem: Weder DP noch LSAP, noch „déi gréng“ wollen mit der CSV. Zwar hatte Wiseler eigenen Angaben zufolge noch am Wahlabend Xavier Bettel telefonisch kontaktiert und ein Gespräch angeboten. Wenig später habe er dies auch öffentlich getan. Nur auf der Gegenseite sei der Wille für derlei Treffen nicht vorhanden gewesen. Verzagen will man jedoch nicht. Man soll niemals sagen, es sei zu spät, meinte Wiseler.

Nun will die CSV den Verlauf der Koalitionsverhandlungen genauestens verfolgen. Man werde mit Spannung zuschauen, „was man über Bord werfen wird“. Es gebe da etliche programmatische Unterschiede. Wiseler machte solche vor allem zwischen DP und LSAP aus, nannte dabei das Scheidungsgesetz, das die DP reformieren wolle, die LSAP nicht, die 38-Stunden-Arbeitswoche und sechste Urlaubswoche, beide von der LSAP gewünscht, von der DP aber abgelehnt, der Platzverweis für Bettler von der DP befürwortet, von der LSAP nicht. Unterschiede stellte die CSV auch bei der Unternehmensbesteuerung fest. Während die DP diese senken möchte, beharrt die LSAP auf dem Status quo und schlägt sogar eine Finanztransaktionssteuer vor, die wiederum von den Liberalen abgelehnt wird.

Wiselers Schlussfolgerung: Koalitionsverhandlungen zwischen der CSV und der DP wären einfacher. Sogar bei der Familienpolitik sieht er keine unüberwindbaren Hindernisse. Dabei wollte die CSV während des Wahlkampfs fast das ganze familienpolitische Reformpaket der liberalen Familienministerin Corinne Cahen überprüfen und in großen Teilen ändern.

Doch der Schlüsselfrage, ob die CSV sogar bereit wäre, der DP den Premierministerposten zu überlassen, wich Wiseler aus. Man wolle zuerst mal inhaltlich diskutieren, sagte er, fügte jedoch hinzu, man könne reden. Eine mögliche Dreierkoalition mit dem Wahlgewinner „déi gréng“ neben der DP schloss Wiseler aus. Da gebe es keine Lösung dafür. Aber „unsere Tür bleibt offen“.

Durch die will derzeit niemand hindurch. Von der anderen Seite seien noch keine Signale gekommen, so Wiseler auf eine entsprechende Frage. Veränderungen an der Spitze von Partei und Fraktion schloss Wiseler vorerst erneut aus. Die werden wohl beim anstehenden Parteitag zu Jahresbeginn anstehen. In der Zwischenzeit hofft die CSV auf die LSAP-Basis, die ein mögliches Koalitionsabkommen kippen könnte.

roger wohlfart
3. November 2018 - 19.53

Der CSV hiert Verhängnes war, dass se e Plang hat. Virdrun hat déi Partei nie e Plang an huet kee gebraucht.

roger wohlfart
23. Oktober 2018 - 16.58

Die CSV erweist sich wieder, wie schon 2013, als schlechter Verlierer. Sie zeigt ihre Schwächen und wenig Ehrgefühl. CSV und LSAP sind die klaren Wahlverlierer, da kann man noch soviel schönreden wie ma will. Wenn die Sozis sich von den Christdemokraten aufs Eis locken lassen, werden sie in 5 Jahren sowas von bestraft, dass sie keine Volkspartei mehr sein werden. Das darf man ihnen getrost ins Poesiealbum schreiben.

DanV
23. Oktober 2018 - 13.47

Ech weess net, ob d'CSV-Leit almoudesch sinn. Den Image vun der Partei ass et awer op alle Fall. Ech denken, d'CSV huet e generelle Problem: Zënter bal 3 Generatiounen, vun 1945 bis 2013 huet ee missen an d'CSV antrieden, wann ee wollt Beruffspolitiker ginn. An deenen aneren Haaptparteien waren d'Chancen héchstens 50/50 an an de klengen nach vill manner. 1974 ass de Calcul schief gaang, mee dat war eng Exceptioun. D'CSVler mengen, e Recht op e Regierungsposten ze hun - well dat "ëmmer" esou war. An hiirt "Beleidegt sinn" weist, dass sie net an der Zäit vun haut ukomm sinn - a scho laang net méi an der Demokratie mat dra sinn, mee an engem gefillten Ee-Parteie-System mat Unhängsel. Déi Partei kéint sech just erneieren, wann se sech erem op e konkrete Programm baséiert, anstatt op d'Karrière vum Beruffspolitiker. Am Moment gesäit et dono aus, dass si sech weder wëllen erneieren nach a Fro stellen. Si wuarden nëmmen drop, dass di "aner" e Fehler maachen, fir dass si erem zu "hirem" Recht kënne kommen. Demokratie? Sollen di aner sech domat eremploen.

Jang
23. Oktober 2018 - 8.52

Eng aalmodesch konservativ CSV ass haut n!ett méi gefroot. All déi Haeren matt Stepps um Hut sollen sech zreck zéihen, an mol ëmdenken an déi Partei doo komplett reforméieren, an den Wieler keng Verspriechen virgaukelen déi een nie haalen kann.

Serge Molitor
21. Oktober 2018 - 2.24

Eddi a Merci fir guer näicht. De gudde Verléierer akzeptéiert seng Néierlag a faergeg.

KTG
20. Oktober 2018 - 6.51

Virun allem ass et witzeg, wa se sech iwwer d'Inaktivitéit vun der Regierung beschwéieren, wou déi dach d'Gesetzesprojeten ouni Enn stëmme gelooss huet an der Chamber, während zu CSV-Zäite virun 2013 do Dauerschlof ugesot war. Ech erënnere mech nach un en Artikel wou gekuckt ginn ass, wéivill vun 99 Verspriechen déi lescht Juncker-Regierung ageléist hat. Do goung et ëm d'Ministere Schank, Wiseler an nach iergendeen aneren. Se waren no 3-4 Joer bei 3 vun 99 Verspriechen ukomm. Eng Glanzleeschtung, a sech da beschwéieren, grad als Claude Wiseler, dee jo wierklech quasi alles verpennt huet, datt déi aktuell Regierung ze lues mécht... Dat ass einfach nëmmen dommt Gemeckers an déi typesch Verdommungstaktikte vis-à-vis vum Wieler oder méi jonke Leit wéi mer se nach gutt aus de 50er a 60er Joer kennen, eng Zäit déi sech d'CSV zréckzewënsche schéngt. Dat stéisst ee virun de Kapp.

KTG
19. Oktober 2018 - 19.00

Bereits jetzt ist jeder Nachfolger von Spautz von Anfang beschädigt. Nach dem Motto: nicht stark genug um einen Riesenverlierer aus dem Amt zu befördern, als Partei nicht flexibel genug, um schnell auf Ereignisse zu reagieren. Nachfolger von Gnaden einer Verlierergeneration oder aber eines Nationalrates mit uralten Knochen, der angesichts einer gigantischen Pleite der Realität nicht ins Auge schauen konnte.

KTG
19. Oktober 2018 - 18.57

Dat kann d'CSV guer net. All Gemeckers iwwer Retardë kann ëmmer nach séier gestoppt gi wann déi aktuell Regierung op de Reformstau vun der Regierung virdru weise kann. Ah jo, an 100% Oppositioun a keng Bereetschaft zu Kompromësser ass fir de Wieler och net grad eppes, wat kéint appréciéiert ginn. Fundamentaloppositioun kënnt net gutt un.

KTG
19. Oktober 2018 - 18.55

Sie werden es auch weitere 5 Jahre nicht kapieren, weiter an einer Dolchstoßlegende arbeiten, dabei aber leider ihre Altgeräte nicht aussortieren. Dabei hatten sie genug Warnhinweise vor den Wahlen, dass man sie auch 2018 aussortieren würde: Bereits vor einem Jahr hat sich Woltermischi in einer Parlamentsdebatte beschwert, dass man ein Projekt ja eigentlich vorlegen wolle, aber 2013 blöderweise auf die Ersatzbank befördert wurde. Die Antwort von Dan Kersch war, dass sie (die CSV) mal lieber aufpassen solle, dass ihr das beim nächsten Wahlgang (2018) nicht erneut passieren würde. Den Warnschuss hat man mal wieder nicht gehört.

KTG
19. Oktober 2018 - 18.51

Nein, hier ist auch blutige Rache an der CSV im Spiel. Die DP hat das Jahr 2004 nicht vergessen. Die DP hat auch das Benehmen der CSV und vor allem der Bistumszeitung in der Thorn-Ära nicht vergessen. 2004 wurde eine ganze Generation von DP-Politikern ohne Rücksicht auf Verluste von Juncker ins politische Jenseits befördert worden, außer eben Lydie Polfer, deren Schützling ein gewisser X.B. ist. Zudem hat Lydie Polfer die Eier von Mozartkind und Wilmes auf ihrem Schreibtisch liegen. Die Grünen wissen ganz genau, wieso Lydie sie aus der Koalition in der Stadt herausbefördert hat, Wilmes zu knebeln war wichtig genug als Grund.

DanV
19. Oktober 2018 - 18.28

@ CSV Beweist eis mol di nächst 5 Joer, dass der och nach eppes anecht kënt wéi jéimeren an iwer di aner meckeren. Auszuch aus engem vun ären Dépliants, dee bei eis an der Boîte luch: Dës Regierung huet awer ... Dës Regierung huet duerch eng Hellewull ... fir Duerchenee gesuergt ... Dës Regierung huet sech dorop beschränkt ... Dës Regierung huet d'Problemer... laang schleefe gelooss ... Bei all eenzelnen Saz, deen ech gelies hun, hun ech beleidegt Binette viru mer gesinn. Esou zitt een nëmmen déi un, déi sech 2013 mat beleidegt gefillt hun an et nach ëmmer sinn. An dat sinn der am Laf vun deene 5 Joer ëmmer manner ginn. Ech denken, vill Wieler, di eintlech d'CSV wollte wielen, si vun ärem Behuelen an der Oppositioun a vun ärem Programm ofgestouss ginn. Eng Partei, déi no 5 Joer eng Nidderlag nach ëmmer net verwonnen huet - a wahrscheinlech alles giff maachen, fir positiv Reformen z'annuléieren, well se net vun hire Kandidate kommen, wëll ech perséinlech net an der Regierung. Et muss een och emol verléiere kënnen. Der hutt elo erem 5 Joer Zäit. Notzt se, fir mat iech an d'Rengt ze kommen anstatt weider iwer di aner hiirzefalen !

Nespresso
19. Oktober 2018 - 16.45

Bis zum Schluss kasseieren, nemmen nit op haalen, wann ech die traurich Gesichter gesin, da mengen ech et waer schons Allerseilen. Gesitt dach nol Tatsaachen, waat woellt aer aal Garde nach emrappen, Land brauch fresch Leit, dir hut se, dir loost se nit, well 20000 euro fir um Oppositionsstull ze setzen, pro Mont natirlech as besser

Jeck Hyde
19. Oktober 2018 - 15.42

Wat heescht hei "... bis zum Schluss kämpfen". Lûssen, spekuléieren, intrigéieren, etc. Seet een haut dofir kämpfen?

Ferd
19. Oktober 2018 - 13.22

Liebe CSV, die Roten würden viele Kröten schlucken um eine CSV Regierung zu verhindern, das können sie sich gar nicht vorstellen.

Nomi
19. Oktober 2018 - 11.35

D'CSV an d'Oppositio'un ! Ok, Jo, mee eng Oppositio'un dei der Gambia II des 5 Johr Fei'er ennert den Aars . . mecht !

Jacques Zeyen
19. Oktober 2018 - 11.28

Wenn man ein Scheitern einer Regierungskoalition wegen "Verweises der Bettler" oder der "Reform des Scheidungsgesetzes" erwartet,muss man wirklich verzweifelt sein. Ich glaube,dass in beiden Fällen die CSV mit der LSAP konform gehen würde. Nichts tun ist ja CSV-Prädikat.

Jang
19. Oktober 2018 - 10.17

CSV als solch arrogante und schmalzige Politiker braucht das Land nicht die haben immer nocht nicht verstanden dass ihre Partei in die Opposition gehört. Hoffentlich lässt GAMBIA 2 sich nicht auf solche Provokationen ein.

Mephisto
19. Oktober 2018 - 9.24

Die CSV kommt mir vor wie ein schwächelnder Läufer, der hofft, dass einer der Führenden stürzt um so noch mit aufs Podium zu gelangen. Aus eigener Kraft kann er das Rennen nicht mehr gewinnen.

Nein Danke
19. Oktober 2018 - 8.21

DIESE TRAURIGEN CSV GESICHTER WILL KEINER HABEN! Was wollen die denn bewegen?

Le républicain
19. Oktober 2018 - 8.00

Falls die CSV wirklich sogar den Premier Posten vergeben würde dann könnte es sein dass die DP aufspringt....aber nur eine theoretische Hypothese...Gambia II wird kommen....und die CSV wird im Abseits landen, wo sie hingehört...