Der Beschleuniger war da

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Frankreichs Präsident Macron zeigt sich bei seinem Besuch in Luxemburg als Beschleuniger. Das kann gut für Europa sein. Aber wer nicht mitrennt, riskiert abgehängt zu werden.

Frankreichs Präsident Macron zeigt sich bei seinem Besuch in Luxemburg als Beschleuniger. Das kann gut für Europa sein. Andererseits bedeutet es: Wer nicht mitrennt, riskiert abgehängt zu werden.

Es ist der erste Besuch von Macron in Luxemburg. Und das zu einem Moment, da Frankreichs Staatschef in die europapolitische Offensive gegangen ist. Vergangene Woche reiste er nach Österreich, sprach danach mit den bulgarischen, tschechischen und slowakischen Regierungschefs. Am Montag empfing er Angela Merkel, Paolo Gentiloni und Mariano Rajoy in Paris zusammen mit den Regierungschefs von Tschad, des Nigers und Libyens.

Unterstützung für Macrons Ideen

Bei beiden Runden heimste Macron Erfolge ein. Für die von ihm geforderte Verschärfung der EU-Entsenderichtlinie sicherte er sich die Unterstützung eines Teiles der Länder, die sonst eher in der EU-politischen Schmollecke verharren. Dazu noch ein Seitenhieb gegen Polen, das ebenso erwartungsgemäß wie unverhältnismäßig darauf reagiert, schon ist der erste Puzzlestein gesetzt in Macrons Bild einer anderen EU. Schlussendlich die Übereinkunft am Montag, bereits in Afrika prüfen zu lassen, wer das Recht auf Asyl haben könnte. In anderen Worten: die Schließung der Mittelmeerroute. Ein Vorhaben, das wiederum sogar der rechtsnationalen polnischen PiS-Regierung gefallen dürfte.

Man durfte also gespannt sein, mit welchen Ankündigungen Macron in Luxemburg aufwarten würde. Er war ja gekommen, um im Schloss Senningen mit den Nachbarn aus Luxemburg und Belgien zu sprechen. Deren Premierminister Xavier Bettel und Charles Michel hatten bereits früh den Schulterschluss mit Macron gesucht; zu einem Zeitpunkt, als dieser noch Kandidat und nicht Präsident war. Ein erstes Treffen zwischen Macron als Präsidenten, Michel und Bettel hatte es bereits im Juli im Elysée gegeben.

Zeichen aus Frankreich

Da hatte sich der Vertrauensvorschuss demnach schon gelohnt, den Bettel und Michel dem französischen Präsidentschaftskandidaten im März bewiesen hatten. Dazu ist ein Besuch des französischen Präsidenten, nur etwas mehr als 100 Tage im Amt, beim kleinen Nachbarn Luxemburg auch ein Zeichen. Die Frage war: Ein Zeichen wofür? Dafür dass Macron Luxemburg als vollwertigen europäischen Partner sieht – oder dass er Bettel und seine Regierung einschwören muss auf Macrons neues Europa?

Bettels und Michels Unterstützung bei den meisten Themen konnte sich Macron schon im Vorfeld sicher sein. In Sachen EU-Entsenderichtlinie spielen Luxemburg und Belgien im Team Frankreich. Bei der Migration wohl auch, wobei Luxemburg hier zwar brav seine europäischen Verpflichtungen erfüllt, aber auch den Vorteil hat, nie wirklich im Zentrum der Migrationskrise seit 2015 gestanden zu haben.

Komplizierte Politikfelder

Bleiben also komplizierte Felder wie die Steuerharmonisierung, wogegen sich Belgien und vor allem Luxemburg bislang gewehrt haben. Und der für Luxemburg eher aussichtslose Wunsch einer zeitnahen Abschaltung des Cattenomer Atomkraftwerks.

In der Tat waren es dann diese Punkte, die Macron, Michel und Bettel auch in ihrer gemeinsamen Pressekonferenz ansprachen, ohne natürlich die großen europäischen Themen wie Terrorismus oder auch den Brexit darüber zu vergessen. Macrons Plan eines neuen, anderen Europas beinhaltet auch den Kampf gegen Sozialdumping und gegen Steuerdumping. „Europa wurde nicht erschaffen, um Sozialdumping und Steuerdumping zu fördern“, sagte Macron, sein Plan sei eine „Agenda, um Europa besser zu machen“. Er wolle ein Europa, das „seine Arbeiter beschützt“.

Ein neues Europa gestalten

Er, Macron, sowie Michel und Bettel gehörten einer Generation an, die sich der Herausforderung stellen müsse, ein neues Europa zu gestalten. Macron sprach von einer „Koalition des guten Willens und der Bestimmtheit, die eigenen Ziele umzusetzen“. Um zu diesen Zielen zu gelangen, soll bis Ende des Jahres eine rund zehn Punkte fassende Roadmap aufgestellt werden.

Im Hinblick auf das Atomkraftwerk Cattenom zeigte sich Macron bewusst von den „Sensibilitäten, die dieses Thema bei den Luxemburgern auslöst“. Bettel erwiderte daraufhin seinen schon einmal dargelegten Vorschlag, finanziell einen grenzübergreifenden Park für erneuerbare Energien zu unterstützen, wenn das denn Cattenom den Garaus machen würde. Konkreteres gab es zum französischen Akw an der Grenze zu Luxemburg am Dienstagabend nicht zu hören.

Harmonisierung der Eurozone

Eines von Macrons Zielen ist eine Harmonisierung der Unternehmenssteuern in der Eurozone. Das heiße aber auch, dass die Steuern in Frankreich, die über dem EU-Schnitt liegen, gesenkt werden müssten. Macron lobte Luxemburgs Anstrengungen der vergangenen Jahre, seinen Finanzplatz transparenter zu gestalten. Auch eine länderüberreifende Finanztransaktionssteuer würde Frankreichs Präsident begrüßen. Ein Punkt, an dem sich Differenzen zu Luxemburg auftun.

„Wir haben uns ja heute Abend auch nicht getroffen, weil wir in allem übereinstimmen“, sagte Bettel zu diesem Punkt der Presse. Luxemburg habe sich nie gegen Diskussionen um eine Steuerharmonisierung gewehrt. Was man aber wolle, sei ein „Level Playing Field“, was so viel heißt wie weltweit gleiche Regeln für alle. Dasselbe zähle besonders für die Finanztransaktionssteuer.

Ungleiche Wirtschaftsstandorte

Man könne die Wirtschaften Frankreichs und Luxemburgs auch nicht einfach gleichsetzen, dafür seien sie viel zu verschieden, sagte Macron mit Blick auf das ökonomische Gewicht, das der Finanzplatz in Luxemburg hat. Trotzdem müsse Europa vorangebracht werden. Das gehe nicht, ohne auf die Wünsche der Menschen zu hören.

„Wir bringen Europa nicht voran, wenn wir die Befindlichkeiten der Menschen nicht ernst nehmen“, sagte Frankreichs Staatschef. Man müsse auf die Menschen hören und sich dann die entsprechenden Ziele stecken. Das sei beim Schutz der Grenzen so, beim Schutz vor Terrorismus ebenso – und beim Schutz vor Dumping in allen Linien ebenfalls.

Luxemburg muss sich an Macron dranhängen

Macron will Europa voranbringen. Daran ließ Frankreichs Präsident am Dienstagabend keinen Zweifel. Und er will das nicht langsam angehen, er will diesem Prozess eine neue Dynamik, eine neue Geschwindigkeit geben.

Ländern wie Luxemburg, das in den meisten Punkten ja übereinstimmt, bleibt da wenig anderes, als sich dranzuhängen. Was die Steuerpolitik des Landes angeht, dürfte der Druck in den kommenden Monaten aber steigen. Bis Ende des Jahres soll Macrons Europa-Roadmap stehen, einer der rund zehn Punkte wird sich ziemlich sicher um Steuern drehen.

 

Jean-pierre goelff
30. August 2017 - 16.12

Europa besser machen,hat er gesagt.Schön und gut,er hat aber auch bei sich zu Hause sooooooo vieles besser zu machen!Es gibt viel zu tun,ob er es richtig anpackt ist die Gretchenfrage!

Gerard
30. August 2017 - 14.40

Anne First Lady huet sech bestemmt och Make up machen geloss,an ween wees wat sos nach.

Anne
30. August 2017 - 12.39

Och e Macron ändert Welt net. 26000€ fir Make-up aner Leid verbrauchen déi Zomm emol net a wann se sech e ganzt Liewen schminken.Mais wann et net vun dengem éegenen Geld geed ,da kanns de et fluppen loosen. Onsen Premier brauch guer keen Make-up deen wees dass en vun Nature aus schéin as.?

Peter Cat
30. August 2017 - 7.58

Ich möchte an dieser Stelle auf einen Artikel, erschienen auf Welt-Online mit dem Titel "Es ist unsere Pflicht, eine neue Weltordnung aufzubauen“, verweisen.Die wahren Absichten des Hernn Macron!

Serenissima
30. August 2017 - 4.11

Wenn Luxemburg Macron's Bemühungen unterstützen soll, sollte man einen der üblichen EU Kuhhandel abschliesse: du schliesst Cattenom, kriegst auch noch Knete von uns und du kriegst unsere Stimme, wenn nicht dann verpxxx dich...Hart aber sinnvoll würde ich sagen....aber das würder die Grande Nation dann villeicht verstehen...und darauf eingehen...villeicht...

Paul
30. August 2017 - 0.28

Do waren Zwee gelungener beieneen !!De Macron haat sech fir 26.000 EURO säin MAKE-UP maachen gelooss....gesinn awer glad a guer näischt dovun !! Ween ët laang huet dee léist et laang hänken . Sie sinn awer all selwëcht die Politiker !!

Fruppsi
29. August 2017 - 23.34

Na ja die Migrationspolitik eines Macron ist mit der Asselborns komplett verschieden.

Tom
29. August 2017 - 23.13

Oh ja, Maron der Beschleuniger, ich glaube das trifft es sehr gut. Die Verschuldung Frankreich, wie übrigens bei anderen Ländern in der Eu auch in Bezug zu seinem Bruttoinlandsprodukt ist mittlerweile so hoch, das diese an sich nicht mehr tragbar ist und zum Bedauern der Bevölkerung wird Sie auch weiterhin voranschreiten. Wenn wir uns also die Finanzpolitischen Aspekte Frankreich anschauen ist Macron sicher nicht der Retter in der Not. Macron fordert Eurobons, er fordert sogar einen gemeinsamen Finanzminister für die Eurozone, sein Zentralbankchef fordert einen Stabilisierungsfond für die Eurozone gefordert, dieser sollte laut seinen Angaben mindestens 2% der gesamten Wirtschaftskraft der Euroländer haben, das sind aber immerhin +/- 220 Milliarden Euro. Leider werden aber nicht "nur" zentralistische Forderungen bezüglich der Finanzen gefordert, sondern er fordert auch eine Union beim Schutz der Bankeinlagen, was bedeutet das der kleine Mann/Frau in Haftung genommen wird. um sich dann etwas sozial zu zeigen wird schließlich eine EU-weite Arbeitslosenversicherung gefordert, was das bedeutet müsste eigentlich jeden klar sein. An sich kann davon ausgegangen werden, dass durch die Zentralisierungen schließlich nur 2 Ziele verfolgt: Fortsetzung der Schuldenparty und ebenen des Weges in einen amerikaähnlichen Zentralstaat. Wo ist hier der Wille des Volkes, wo ist die hier Sozialität und vor allem wo ist denn die Achtung des Subsidiaritätsprinzip hin ? Wahnsinn einfach nur Wahnsinn.