Schifflingen„Déi Lénk“: Admir Civovic erklärt seinen Parteiaustritt 

Schifflingen / „Déi Lénk“: Admir Civovic erklärt seinen Parteiaustritt 
Admir Civovic  Fotomontage: Tageblatt

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Als Mandatsklau bezeichnete „déi Lénk“ den Rückzug des Schifflinger Gemeinderats Admir Civovic, der gemeinsam mit vier weiteren Kandidaten bei den Gemeindewahlen aus der Partei der Linken ausgetreten war. In Zukunft wird der 36-Jährige als Unabhängiger im kommunalen Gremium sitzen, gleichzeitig hat er einen Mitgliederantrag bei der lokalen LSAP-Sektion gestellt. Im Interview mit dem Tageblatt kommt Admir Civociv auf die Entscheidung zurück und erklärt, wie es in Zukunft weitergehen soll. 

Tageblatt: Herr Civovic, Ihr Parteiaustritt aus „déi Lénk“ zusammen mit vier Mitstreitern hat vergangene Woche für ziemlichen Wirbel gesorgt. Waren Sie überrascht über die zum Teil heftigen Reaktionen?

Admir Civovic: Ja, ich war in der Tat etwas überrascht. Mir war klar, dass es zu Reaktionen kommen würde. Von „déi Lénk“ und auch in den sozialen Medien. Aber dass es so stark thematisiert werden würde, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht.  

In einer ersten Reaktion gegenüber dem Tageblatt sprachen Sie Anfang der letzten Woche von persönlichen und politischen Gründen, wollten aber nicht näher ins Detail gehen. Können Sie das jetzt? 

Was die politischen Gründe angeht, ist es so, dass uns die eine oder andere Idee im Rahmen der Kampagne zu den Chamberwahlen nicht gefallen hat.  

Sprechen Sie von Putin auf dem rosa Pferd? 

Zum Beispiel, das war in meinen Augen unglücklich und nicht hilfreich. Gewisse Ansichten sind nicht die meinen. Das soll jetzt aber keine prinzipielle Kritik an den Linken sein.  

Womit wir also bei den persönlichen Gründen wären. Was ist genau vorgefallen, dass Sie sich nicht mehr mit der Partei identifiziert haben? 

Die persönlichen Differenzen mit der Schifflinger Sektion waren der Hauptgrund der Demission. Die Sektion wurde erst im März gegründet, wenige Wochen später stand die Liste für die Gemeindewahlen. Da blieb keine Zeit, zusammenzuwachsen. Es ging einfach zu schnell. Dass mein Bruder und ich die meisten Stimmen sammeln konnten, wurde nicht von jedem begrüßt. Ich denke, da war Neid mit im Spiel. Nicht jeder hat gratuliert. Ich verlange kein Dankeschön, aber ein wenig Respekt. Ein respektvoller Umgang war das nicht. 

Die Linken argumentieren, dass Sie auch aufgrund der Listenstimmen in den Gemeinderat einziehen konnten und Ihr Sitz nun „déi Lénk“ gehört. Was antworten Sie darauf?

Resultate lügen nicht. Mein Bruder und ich haben sehr viele persönliche Stimmen gesammelt. Wir leben seit 30 Jahren in Schifflingen, man kennt uns. Vor den Wahlen haben viele Menschen gesagt, sie würden uns wählen, egal zu welcher Partei wir gehören. Also: Natürlich muss man die Listenstimmen berücksichtigen, aber genauso auch die persönlichen Ergebnisse. Unter den fünf Mitgliedern, die nun ausgetreten sind, sind die drei Bestplatzierten der Gemeindewahlen. Da muss man sich doch Fragen stellen. Ohne die fünf wäre die Liste nicht zustande gekommen. Auch haben wir eine gewisse Dynamik mitgebracht.   

Welche Fragen muss man sich stellen?

Das ist jetzt kein Grund für den Austritt und auch keine Kritik. Aber ich habe mich schon gewundert, weshalb ich nicht gefragt wurde, bei den Parlamentswahlen zu kandidieren wie mein Bruder. Die Linken haben im Süden fünf Gemeinderäte und in der Hauptstadt einen. Ich bin der einzige unter ihnen, der nicht gefragt wurde. Das habe ich nicht verstanden.

Sie werden zurück zur LSAP gehen?

Ja, das ist meine Absicht. Ich komme ja aus der LSAP, war kurzzeitig sogar Schatzmeister der Schifflinger Sektion. Ich habe eine neue Erfahrung gesucht und denke nun im Nachhinein, dass ich mich im Vorfeld intensiver mit der Linken hätte beschäftigen müssen. Das ist eine Kritik an mir selbst. Die LSAP hat mit den Rücktritten jedenfalls nichts zu tun.  

Im Gemeinderat werden Sie in Zukunft zwar als Unabhängiger sitzen, aber wohl mit einer LSAP-Parteikarte. Heißt das, dass Sie de facto einen LSAP-Sitz im kommunalen Gremium haben?  

Unabhängig von der zukünftigen Parteikarte sind die fünf zurückgetretenen Kandidaten in der Bringschuld bei den Schifflinger Bürgern. Wir fünf werden zusammen die Dossiers vorbereiten. Das ist unsere Pflicht gegenüber dem Wähler. 

Guy Guth
24. Oktober 2023 - 21.08

Wieso gibt man solchen Leuten noch die Gelegenheit um sich « zu rechtfertigen » wo es nichts zu rechtfertigen gibt. Der Mann redet sich nur um Hemd und Kragen. Er soll sein Mandat an déi lènk geben ,die Partei für die er kandidierte und bei den nächsten Wahlen kann er kandidieren für seine wieder neu entdeckte Liebe,die LSAP! Das wäre ein Zeichen von Grösse und würde dem schon skeptisch gegenüber der Politik stehendem Wähler (Politikverdrossenheit) vielleicht doch noch etwas positives abgewinnen