Die „Arche“ in Villerupt Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft mit lebendiger Gegenwart

Die „Arche“ in Villerupt  / Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft mit lebendiger Gegenwart
Imposantes Bauwerk: „L’Arche“ in Villerupt liegt zu Füßen industrieller Vergangenheit Foto: Editpress/Claude Lenert

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Die Großregion ist um einen Kulturtempel reicher. Die „Arche“ in Villerupt, zehn Minuten von Belval in Luxemburg entfernt, ist ein Ort der Begegnung, der sich der Kreativität verpflichtet fühlt. Kino, Kunst und Konzerte prägen das Programm. Ein Besuch lohnt.

Wer durch das ehemalige Industriegelände über Belval nach Villerupt fährt, erblickt sie sofort – die „Arche“. Es ist ein imposantes Gebäude von karger, aber betörender Architektur. Es befindet sich am Fuße der mächtigen Mauer einer einstigen Hochofenanlage, die von der langen Geschichte der Stahlindustrie in der französischen Nachbargemeinde Villerupt zeugt.

Die „Arche“, mit ihren fast 3.300 Quadratmetern Nutzfläche, nun einfach nur als neues Kulturzentrum in der Großregion zu bezeichnen, würde nicht weit genug greifen. „Die Arche ist ein Ort der Begegnung, der sich dem digitalen Wandel und der sich daraus ergebenden Kreativität verpflichtet fühlt“, so Direktor Julien Floria. „Es ist ein Ort des Entdeckens, ein kulturelles Laboratorium, wo Kunst, Musik, Kino und neue Technologien aufeinandertreffen.“ Die Arche, so kann man ihn verstehen, ist eine Art Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, in der die Gegenwart lebendig ist.

Wie lebendig, das konnte man Ende vergangener Woche feststellen.

Es wimmelt von Menschen. Zwei Uhr nachmittags. Viele Menschen kommen, um sich einen Film im Rahmen des italienischen Filmfestivals anzuschauen. Gruppen mit vielen jungen Menschen aber kommen, um das Angebot der „L’Arche“ hinter den Kulissen kennenzulernen.

Unter den Besuchern sind auch Virginija Vitkiene sowie Dovilè Butnoriutè aus Kaunas, der Partnerstadt von Esch2022. Julien Floria und Sarah Caron von Esch2022 begleiten die Verantwortlichen des Programms der litauischen Kulturhauptstadt. Ihr Weg führt durch die labyrinthische Anlage der „Arche“, durch Sound- und Filmstudios sowie durch die diversen Ateliers, wo vor allem junge Leute, Schüler und Studenten, 3-D-Drucker und andere digitalen Techniken kennenlernen können.

Am Ende des Weges zeigen Virginija und Dovilè sich begeistert. Die „Arche“ würde dem Anspruch der diesjährigen Kulturhauptstädte entsprechen, nämlich „Menschen aus der Großregion zusammenzubringen, Kulturen zu remixen und neue, vor allem gemeinsame Wege zukünftig zu beschreiten.“

Die „Arche“ sei keine Eintagsfliege, so Julien Floria. Sie sei wichtiger Bestandteil eines regionalen Entwicklungsplans. So würden auf dem jetzt noch brachliegenden Areal weitere Projekte entstehen, Wohnungen und ein größeres Gebäude, das zum Stil der „Arche“ passe und zum Beispiel eine Schule beherbergen könne.

Rund 10 Millionen Euro wurden in die „Arche“, die Anfang 2022 eröffnet wurde, bisher investiert. Weitere Investitionen sind nötig, wichtig und richtig, um aus dem Areal einen wirklichen großregionalen Player zu machen. Rund 10 Minuten Autofahrt sind es von Belval aus. Von Luxemburg aus, also fast um die Ecke. Was daraus wird, bleibt abzuwarten; ein Schritt hin zu mehr Zusammenwachsen in der Region ist es jetzt schon. Dank Kunst, Kino, Konzerten und gemeinsamer kultureller Veranstaltungen – auch über Esch2022-Kulturhauptstadt hinaus.

Reminiszenz an J.L.Godard

Die Arche ist ein Bau von bemerkenswerter Architektur. Zum einen erinnert die vom französischen Büro K ARCHITECTURES geschaffene Struktur an die Wabenmauern des Alzette-Tals, einem Überbleibsel der Eisenhüttenarchitektur des 19. Jahrhunderts, wie zum Beispiel die Mauern des ehemaligen Hüttenwerks von Aubrives. Mehr aber noch ist das Gebäude eine Ehrerweisung an den französischen Regisseur Jean-Luc Godard und seinen Film „Mépris“ aus dem Jahr 1963 mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli in den Hauptrollen. Die Architektur der Arche orientiert sich an einem der Drehorte des Films, nämlich an der Villa Malaparte des italienischen Schriftstellers Curzio Malaparte an der Ostküste der Insel Capri.

Kino oblige

Kino spielt in der Arche eine wesentliche Rolle. Davon zeugen auch die mit modernster Technik ausgestatteten Säle, die besonders in den vergangenen Wochen während des Festivals des italienischen Films viel genutzt wurden. Täglich werden hier Filme in französischer Originalfassung oder Übersetzung gezeigt. Mehr Infos: l-arche.art/cinema.