Freitag31. Oktober 2025

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Kronospan SanemBaubeginn einer Lagerhalle ohne Genehmigung, Gemeinde verhängt Baustopp

Kronospan Sanem / Baubeginn einer Lagerhalle ohne Genehmigung, Gemeinde verhängt Baustopp
Das stattliche Gerüst von 40 Metern Höhe hätte gar nicht erst errichtet werden dürfen. Kronospan fehlt bisher nämlich die kommunale Baugenehmigung. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auf dem Gelände der Firma Kronospan in der Industriezone Gadderscheier ragt eine neue, halbfertige Konstruktion 40 Meter in die Höhe. Eine Lagerhalle soll es werden. Einstweilen hat die zuständige Gemeinde Sanem aber einen Baustopp verhängt. Dem holzverarbeitenden Industriebetrieb fehlt nämlich die Baugenehmigung für den Hochbau. 

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Das Sprichwort trifft ganz besonders auf Kronospan zu. Aber jetzt habe der holzverarbeitende Betrieb es zu bunt getrieben, heißt es. Unter Einwohnern und Politikern der Gemeinde Sanem werde offenbar derzeit viel darüber diskutiert. Kronospan habe auf seinem Gelände in der Industriezone Gadderscheier mit dem Bau einer 40 Meter hohen Halle begonnen, ohne die dafür nötige kommunale Genehmigung zu haben. Wieder einmal Kronospan, sagen Kritiker.

Ja, Kronospan hat in der Vergangenheit öfters von sich reden gemacht. Sei es durch Verkehr, Staub, Lärm, Geruch oder durch Brände auf dem Gelände, wie zuletzt im Mai dieses Jahres. Zuvor, im Februar, musste das CGDIS anrücken, weil eine Chemikalie ausgetreten war.

Ein Gerücht sind der Bau der Halle und die fehlende Genehmigung nicht. Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz bestätigt die Sachlage und gibt zu verstehen, dass der Bau der neuen Lagerhalle nichts sei, dem man sich als politisch Verantwortliche verweigere. Die Halle diene dem guten Funktionieren des Betriebes, dem einzigen größeren Industrieunternehmen in der Gemeinde. Darüber sei auch in verschiedenen Sitzungen mit den Kronospan-Verantwortlichen diskutiert worden. Unterm Strich heißt das also, dass Kronospan die Halle durchaus habe bauen dürfen. Allerdings, und das ist der springende Punkt, erst, nachdem alle Genehmigungen erteilt sind.

„Muss jeden gleich behandeln“

Doch Kronospan habe die Genehmigung nicht abgewartet. „Ich musste deshalb einen Baustopp verhängen“, so die Bürgermeisterin. „Ich muss jeden gleich behandeln“, betont sie. Kronospan habe die Halle aber gegen Sturm absichern dürfen, gibt sie zu verstehen. Wenn die fehlende Genehmigung erst mal vorliege, dürfe Kronospan weiterbauen und das Lager in Betrieb nehmen.

Es handele sich dabei um ein vollautomatisches Hochregallager, vergleichbar mit großen IKEA-Lagern, das am Ende der Produktion benötigt und keinen Lärm verursachen würde, so Kronospan-Direktor Matthias Iredi am Telefon. Er bestätigt: „Ja, es gibt einen Baustopp.“ Die Genehmigung für die neue Lagerhalle bestehe aus zwei Teilen, sagt er. Einmal für das Fundament. Die hätte man. Und eine zweite für das Hochziehen der Halle. Die würde fehlen, so Iredi. Er rechne damit, dass sie irgendwann im Herbst vorliege. „Wir sind davon ausgegangen, dass sie eher eintrifft, deshalb haben wir das Gerüst für die Halle schon bestellt.“ Mit den Verantwortlichen der Gemeinde Sanem sei im Vorfeld über alles diskutiert worden. Einwände scheint es da keine gegeben zu haben. Mag sein, dass Kronospan auch deshalb damit begonnen hat, die Halle aufzurichten. 

Unterschiedliche Prozeduren

Matthias Iredi verweist in dem Kontext auch auf unterschiedliche Genehmigungsprozeduren, mit denen das weltweit operierende Unternehmen zu tun habe. In Asien und den USA würde das anders geregelt. Teilweise würden Genehmigungen erst im Nachhinein erteilt. Das würde insgesamt schneller gehen, allerdings müsse der Bauherr dann aber auch dafür sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat.

Iredi verweist auf viele Bemühungen des Betriebes, hohe Umweltstandards zu setzen. Man würde 
Ökostrom aus Solar-, Wind- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gewinnen und nutzen. Durch die Herstellung von Holzwerkstoffplatten aus Reststoffen der Sägeindustrie würde man dazu beitragen, Holz als begrenzter Rohstoff besser wertzuschätzen. Auch dem Verkehrsaufkommen wolle man sich stärker widmen und nach Möglichkeit Material über die Schiene statt die Straße transportieren. 

1995 hat der aus Österreich stammende Betrieb seine Produktion in der Gemeinde Sanem aufgenommen und fertigt seit nunmehr 29 Jahren mit rund 350 Beschäftigten hauptsächlich Spanplatten und Laminate an. 

goelff jean-pierre
19. Juli 2024 - 14.29

....wiën haat do wiëm op d'Feïss getreppelt?

Nomi
19. Juli 2024 - 10.41

Wann schons eng Genehmegung fir d'Fundament do ass, firwaat muss et dann nach Meint dau'eren bis de Rescht genehmegt ass !

Bei den Verwaltungen muss mol endlech geschaft ginn, en net nemmen Dossier'en vun engem Ko'up ob den aaneren ze tesselen !

Grober J-P.
19. Juli 2024 - 10.32

„Muss jeden gleich behandeln“ Leider kommt das noch selten vor. Mein Nachbar konnte auch ohne Genehmigung "anders" bauen als vorgeschrieben. Ist schon lange her. Damals und anscheinend auch heute noch, war man "bevorzugt" in der Gemeinde gnädig.
Einfach machen lassen solange niemand meckert, ist doch die Devise.

Schmit Jean
19. Juli 2024 - 9.41

Eine Industrie die schon so oft in negativen Schlagzeilen stand täte gut sich mal an alle bestehenden Umweltauflagen zu halten, die Sicherheit ernst zu nehmen, und vor allem alle Genehmigungen abzuwarten ehe sie loslegen. Das Argument in Asien und USA würde das anders ablaufen deutet jedenfalls auf eine sehr überhebliche Person die glaubt sich nicht an Regeln halten zu müssen. Umwelt- und Wasserverwaltung sollten diesen Betrieb strenger ins Visier nehmen!