Montag3. November 2025

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Jahresresultat 2024Banque Raiffeisen sieht leichte Erholung am Luxemburger Wohnungsmarkt

Jahresresultat 2024 / Banque Raiffeisen sieht leichte Erholung am Luxemburger Wohnungsmarkt
Laurent Zahles konnte über Wachstum im Jahr 2024 berichten Foto: Editpress/Julien Garroy

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Wie die Mehrheit der Luxemburger Banken, so konnte auch die einzige Genossenschaftsbank des Landes, Raiffeisen, das Jahr 2024 mit einem wachsenden Gewinn abschließen. Auf dem Immobilienmarkt hat sie eine leichte Verbesserung festgestellt.

Bei der Luxemburger Raiffeisen ist man stolz und zufrieden mit dem Ergebnis, das man im nun abgelaufenen Jahr 2024 erwirtschaftet hat. „Unsere Bank steht sehr gut da“, so Verwaltungsratspräsident Guy Hoffmann. „Unsere Resultate sind solide und machen Fortschritte in allen Bereichen.“

Die erwirtschaftete Zinsmarge ist um 1,7 Prozent auf 206 Millionen Euro gestiegen. Die Kommissionen auf Finanzgeschäften haben um 4,5 Prozent auf 34,3 Millionen Euro zugelegt. Der Nettogewinn lag mit 28,1 Millionen Euro zehn Prozent über dem bereinigten Ergebnis des Vorjahres und auch deutlich über den 23,7 Millionen im Geschäftsjahr 2022. Ein Rekordgewinn.

Angetrieben wurde die Entwicklung dabei unter anderem von den wieder fallenden Zinsen, so Guy Hoffmann weiter. Vor allem im zweiten Halbjahr 2024 habe man eine leichte Erholung der Geschäftstätigkeit festgestellt. Die Entwicklung bei den Zinsen habe Haushalten und Unternehmen wieder mehr Spielraum verschafft.

In den Zahlen der Bank spiegelt sich dabei aber auch immer noch die nicht besonders gute Wirtschaftslage in Luxemburg wider. Ein starkes Wachstum von 7,8 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro konnte die Bank bei den Spareinlagen der Kunden verbuchen. Mit einem Plus von lediglich 2,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro war das Wachstum bei Krediten dabei deutlich schwächer. Für die Volkswirtschaft ist es jedoch nicht gut, wenn die Menschen viel sparen und weniger in die Zukunft investiert wird.

Mehr sparen als investieren

Dieser Trend zeigt, dass die Menschen sich nach aufeinanderfolgenden Krisen immer noch auf schwierige Zeiten vorbereiten, so Hoffmann. Das notwendige Vertrauen, um das Geld in die Wirtschaft zu investieren, scheint weiterhin zu fehlen. „Die Nachfrage nach Krediten liegt immer noch unter der von normalen Jahren“, so der Verwaltungsratspräsident. In den letzten zehn Jahren ist das Kreditvolumen bei Raiffeisen im Schnitt um 4,5 Prozent pro Jahr gewachsen. Dabei wolle man eigentlich nicht nur ein „Sparclub“ sein, sondern auch in die Zukunft des Landes investieren.

Die Entwicklung der Spareinlagen in den letzten 10 Jahren
Die Entwicklung der Spareinlagen in den letzten 10 Jahren Screenshot: Raiffeisen

Das Plus von 2,2 Prozent ist aber bereits eine Verbesserung, verglichen mit dem Vorjahr, hebt Geschäftsführer Laurent Zahles, der die Bank mit ihren 730 Mitarbeitern und rund 130.000 Kunden seit Jahresbeginn 2024 führt. Letztes Jahr war ein leichter Rückgang verbucht worden.

Angetrieben wurde das Wachstum des Kreditvolumens 2024 dabei von Unternehmen und parastaatlichen Organisationen, erläutert Zahles weiter. Trotzdem habe man auch eine Verbesserung im Bereich der Immobilienkredite festgestellt: Während 2023 ein spürbarer Rückgang gemessen wurde, habe die Bank – vor allem im zweiten Halbjahr 2024 – genügend neue Kredite abschließen können, um das gesamte Volumen der Wohnungskredite wieder zu stabilisieren. 

Auf einem hohen Niveau geblieben sind 2024, mit 57 Millionen Euro (Vorjahr: 63 Millionen), die Rückstellungen für mögliche Risiken. Doch auch die Zahl der faulen Kredite habe sich mit den fallenden Zinsen wieder verbessert, so Zahles, der aber erklärt, dass man die ganze Zeit hindurch ein gutes und solides Portfolio hatte.

Auch in den ersten Monaten 2025 seien die Zahlen besser als im Vergleichszeitraum 2024, so der Geschäftsführer weiter. Konkrete Zahlen wollte er jedoch noch keine nennen.

Die Entwicklung des Kreditvolumens in den letzten 10 Jahren
Die Entwicklung des Kreditvolumens in den letzten 10 Jahren Screenshot: Raiffeisen

Was nun die künftige Entwicklung der Zinsen angeht, so rechnet man bei Raiffeisen damit, dass der variable Zinssatz im Laufe des Jahres vielleicht noch leicht weiter fallen wird. Beim langfristig ausgelegten festen Zinssatz hingegen geht man eher von einer Stabilisierung aus. Hintergrund der Überlegung ist unter anderem die Entwicklung der Zinsen an den Märkten für Staatsanleihen, die zuletzt (in Erwartung vieler neuer Kredite für Verteidigungsausgaben) stark gestiegen sind.

Gewinn bleibt in der Bank

Spürbar zugelegt haben im Jahr 2024 bei Raiffeisen auch die Kosten, um sechs Prozent auf 133 Millionen Euro. Hintergrund sei ein wachsender Personalbestand, die Inflation, Marketing und Investitionen in IT. Rund 30 Millionen will man in den kommenden Jahren in die Technik investieren.

Daneben wird man auch weiterhin auf das Netzwerk der (aktuell 28) Filialen setzen, unterstreicht die Bank. Zudem will man ein „Agri-Hub“-Kompetenzzentrum aufbauen, um den wachsenden Anforderungen in diesem Bereich entgegenzukommen. Der Bereich Landwirtschaft zählt für Raiffeisen für etwa sechs bis sieben Prozent. 

Im Gegensatz zu anderen Banken wird Raiffeisen als Genossenschaftsbank ihren Gewinn nicht an die Aktionäre ausschütten, sondern zur Stützung der Bank (wie auch der nationalen Wirtschaft) verwenden, unterstreicht Hoffmann. Gestärkt mit mehr Eigenkapital (plus 8,1 Prozent auf 837 Millionen Euro) und höheren Reserven, bleibe man zuversichtlich für die Zukunft, unterstreicht er weiter.

Nächstes Jahr wird die einzige Genossenschaftsbank des Landes ihren 100. Geburtstag feiern.


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Geschäftsführer Laurent Zahles (l.) mit Verwaltungsratspräsident Guy Hoffmann Foto: Editpress/Julien Garroy