Straßenverkehr„Association nationale des victimes de la route“ gedenkt Verkehrsopfer

Straßenverkehr / „Association nationale des victimes de la route“ gedenkt Verkehrsopfer
In Luxemburg kamen vergangenes Jahr 36 Menschen durch Unfälle im Straßenverkehr ums Leben Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Laut der Weltgesundheitsorganisation kommen jedes Jahr weltweit rund 1,2 Millionen Menschen durch Unfälle im Straßenverkehr ums Leben. In Luxemburg waren es vergangenes Jahr 36; 1.411 Personen wurden verletzt, 266 schwer. Hinter den Zahlen verstecken sich jedoch Schicksale, der Betroffenen und der Familienangehörigen. Allen steht die „Association nationale des victimes de la route“ (AVR) mit Rat und praktischer Hilfe zur Seite. Am Samstag gedenkt sie der Verkehrsopfer.

36 Menschen starben vergangenes Jahr hierzulande bei Unfällen im Straßenverkehr. „Doch Zahlen sagen nichts aus“, betont die Direktionsbeauftragte der AVR, Catherine Turmes: „Hinter jedem einzelnen Opfer steht ein Schicksal, sein eigenes und das der Familie, der Freunde. Das Leid, das durch einen Unfall ausgelöst wird, ist sehr groß, und die Zahlen können das nur schwer darstellen.“

Die Verunfallten und Angehörigen beklagen sich oft, dass sie nach einem Unfall, der ihr Leben radikal verändert, vergessen werden: Man suche nur nach einem Schuldigen oder dem Grund des Unfalls.

Jedes Straßenverkehrsopfer kann bei der AVR Hilfe anfordern, sowohl psychologische Unterstützung als auch Hilfe bei nachfolgenden administrativen Prozeduren: „Und das Wort Opfer definieren wir sehr breit, jeder, der sich irgendwie von einem Unfall betroffen fühlt, kann sich an uns wenden.“ Dabei denkt man in erster Linie an die Hinterbliebenen von Todesopfern, aber auch die zahlreichen Verletzten und deren Familien nehmen dieses Angebot in Anspruch. 1.411 Menschen wurden hierzulande 2022 bei Unfällen verletzt, davon 267 schwer. Dieses Jahr wandten sich bereits 117 Personen an die Vereinigung: 74 erhielten Unterstützung eines Sozialarbeiters, 73 eine psychologische Beratung. Ein Antragsteller kann sowohl die eine als auch die andere Unterstützung erhalten.

Obwohl es keine Rolle spielt, ob es sich um einen Auto-, Motorrad-, Fahrrad- oder Flugzeugunfall handelt, ist beim weitaus größten Teil der Personen, die sich an die AVR wenden, ein Autounfall der Grund ihrer Leiden.
Zeitlich begrenzt ist die Hilfe nicht, doch werde darauf geachtet, dass sie auch wirklich etwas mit dem Unfall zu tun hat.

Die Menschen, die sich an die AVR wenden, lassen sich grob in zwei Gruppen teilen: Diejenigen Personen, welche sofort nach dem Unfall anklopfen, brauchen meistens psychologische Unterstützung. Dabei wird aber vom Psychologen und einem Psychotherapeuten darauf geachtet, dass die Probleme auch wirklich unfallbezogen sind. „Bei solchen Gesprächen können dann noch andere Probleme zutage kommen, in dem Fall würden die Betroffenen dann an andere Stellen weiterverwiesen.“

Hilfe beim Papierkram

Dann gibt es die Personen, die sich erst einige Zeit nach dem Unfall bei der Vereinigung melden: Sie brauchen oft Hilfe bei den Prozeduren, die nach einem Unfall auf sie zukommen, wie z.B. Verletzte, die eine berufliche Wiedereingliederung benötigen. Bei Bedarf begleiten die Sozialhelfer der AVR die Betroffenen auch bei nötigen Behördengängen. „Personen, die diese Art von Hilfe nach einem Unfall benötigen, kommen in der Regel erst später zu uns. In der ersten Zeit nach dem Unfall denkt man in der Regel nicht an all den Papierkram“, sagt Turmes.

Administrative Hilfe und psychologische Unterstützung mache zwar den Großteil der Beratungen aus, doch daneben bietet die Vereinigung noch Hilfe wie juristischen Rat und Gesprächsgruppen an.

Manchmal bleiben bei Schwerverletzten noch Folgeschäden, die ihr alltägliches Leben beeinträchtigen. Waren sie im Krankenhaus oder Rehazentrum in einem kontrollierten Umfeld, gibt es diese Kontrolle zu Hause nicht mehr, und das für die Rehabilitation Gelernte wird langsam wieder vergessen. Die AVR bietet in solchen Fällen einen „Coaching-Dienst“ an; mit einem Helfer arbeitet der Verunfallte darauf hin, das Gelernte in seinen Alltag zu integrieren.

Proaktiv auf die Betroffenen zugehen und ihnen Hilfe anbieten, tut die Vereinigung nicht: „Die Menschen müssen selbst entscheiden, wann sie bereit dazu sind, zu uns zu kommen.“

Prävention gehört zwar auch zum Aufgabengebiet der Vereinigung, aber „damit müssen wir sehr vorsichtig sein. Da wir für jeden da sind – auch für die Unfallverursacher – müssen wir genau auf den Wortlaut unserer Botschaften achten, um keinem zu nahe zu treten. Wir sind für jeden da, also auch für die Unfallverursacher. Ein Unfall ist per se immer ungewollt. Wir treten zwar auch strikt gegen Alkohol am Steuer ein, aber wenn ein Unfall passiert, ist er passiert, und man muss sich um die Konsequenzen kümmern. Wir urteilen nicht über die Ursachen des Unfalls“, so Turmes.

Weltgedenktag

Seit 2005 wird am dritten Sonntag im November alljährlich der von der UNO eingeführte Welttag des Gedenkens an die Opfer von Verkehrsunfällen und ihre Angehörigen begangen. Am Samstag, dem 18. November, findet in Weymerich (Junglinster) am dortigen „Lieu du souvenir“ (CR132 zwischen Gonderingen und Eschweiler) um 14.30 Uhr eine Gedenkfeier statt. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr beim Rathaus in Junglinster (12, rue de Bourglinster). Anmeldungen unter 26 43 21 21 oder per E-Mail an avr@avr.lu.

Romain
17. November 2023 - 11.28

Wenn 1000de Autofahrer auf der Strasse keinen Unfall haben aber einige einen Unfall haben, wer hat dann Schuld. Die Allgemeinheit oder der Einzelnen der von der Strasse abkommt