Amber Alert hilft bei der Suche nach vermissten Kindern

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Am Dienstag wurde vor einer Schule in Rollingergrund (Luxemburg-Stadt) der kleine Max De Barros von seinem Vater entführt. Am Abend konnte das Kind in der luxemburgisch-französischen Grenzregion wiedergefunden werden. Während der Fahndung wurde der Amber Alert ausgelöst. Um was handelt es sich dabei? Erklärungen.

Wenn Kinder oder Jugendliche vermisst werden, sind die ersten drei Stunden ausschlaggebend, betonen die Behörden immer wieder. Statistiken zeigen nämlich, dass die Überlebenschancen von vermissten Minderjährigen nach dieser Frist erheblich sinken.
Im Jahre 2008 wurde in den Niederlanden Amber Alert vom Sozialunternehmen „Netpresenter“ und der niederländischen Polizei gegründet. Ziel des Projektes war es, die Polizei und die Justiz bei der Suche nach vermissten Minderjährigen zu unterstützen. Zu diesem Zweck soll die Vermisstennachricht so schnell wie möglich veröffentlicht werden und so viele Leute wie möglich erreichen. In den Niederlanden schafften es die Behörden nach der Einführung des Systems, 88 Prozent der Bevölkerung zu erreichen. Durch Amber Alert konnten zudem 75 Prozent der vermissten Kinder heil und gesund wiedergefunden werden.

Der Erfolg des Warnsystems machte Schule. 2013 wurde Amber Alert Europe gegründet. Das Netzwerk gibt es in der Zwischenzeit in 14 Ländern. Etwa 500 Kinder werden vom ihm erfasst. In Luxemburg erfolgte die Einführung von Amber Alert im Sommer 2016. Wird ein Minderjähriger vermisst, wird hierzulande in der Regel zuerst die Polizei verständigt. Die Beamten informieren dann die zentrale Leitstelle (RIFO), die das Foto und die Daten des Kindes an den Jugendschutz und die Staatsanwaltschaft weiterreicht. Das „Parquet“ entscheidet dann, ob ein Amber Alert ausgelöst wird oder nicht.

Mit der Hilfe von Partnern

Bei einer Entführung ist allerdings Vorsicht geboten. Ein Amber Alert kann nämlich Druck auf die Kidnapper ausüben, was wiederum fatale Folgen für das junge Opfer haben kann.
Die Polizei ist anschließend für die Verbreitung der Nachricht verantwortlich. Sie arbeitet in diesem Zusammenhang mit etlichen Partnern zusammen, um möglichst viele Leute zu erreichen. So wird die Nachricht u.a. an Busse und Züge der CFL, an den Flughafen, mehrere Busunternehmen und Supermarktketten, via CITA-Anzeigen auf den Autobahnen und an die Medien weitergeleitet.

Diese höchste Alarmstufe wird nur dann ausgerufen, wenn der verschwundene Minderjährige in akuter Lebensgefahr oder entführt worden ist. In allen anderen Fällen wird eine „klassische“ Vermisstenmeldung veröffentlicht.

Laut Polizei wird der Amber Alert pro Jahr ungefähr ein halbes Dutzend Mal ausgelöst. Jährlich werden etwa 300 Vermisstenmeldungen von Minderjährigen veröffentlicht. Oft handelt es sich dabei nur um kurze Ausreißer.

Im Rahmen eines Amber Alert wird dann auch eine spezielle Telefonnummer eingerichtet, um Hinweise entgegennehmen zu können. Informationen können ebenfalls über die sozialen Netzwerke oder via SMS abgegeben werden. Seit Mai 2017 arbeitet Amber Alert eng mit einem der größten sozialen Netzwerke zusammen. Die Vermisstennachricht kann jetzt auch via Facebook publik gemacht werden. Damit steigt die Reichweite eines Amber Alert erheblich, denn immerhin sind laut Statec circa 54% der Einwohner des Landes auf Facebook vertreten.

Die Täter, durch die ein Amber Altert ausgerufen werden musste, riskieren in Luxemburg saftige Strafen. Auf die Entführung eines Kindes oder Jugendlichen z.B. steht hierzulande eine Gefängnisstrafe zwischen fünf und zehn Jahren.


Der Name

Wieso heißt das System „Amber Alert“? „Amber“ war der Vorname eines neunjährigen Mädchens aus Texas, das 1996 entführt und ermordet wurde. Der Fall Amber Hagerman wurde bis heute nicht aufgeklärt. Er war aber in den USA der Grund für die Einführung eines Alarmsystems, das helfen sollte, vermisste Minderjährige so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Amber ist in den USA auch das Kürzel für „America’s missing: Broadcast Emergency Response“.