Samstag1. November 2025

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Ab dem Schuljahr 2027/28Alphabetisierung in Deutsch oder Französisch bekommt grünes Licht

Ab dem Schuljahr 2027/28 / Alphabetisierung in Deutsch oder Französisch bekommt grünes Licht
Optimistischer Minister Meisch: Die Alphabetisierung sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch ist auf gutem Wege Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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Die Alphabetisierung auf Französisch soll in zwei Jahren allgemein angeboten werden. Dies kündigte Bildungsminister Claude Meisch am Freitag an. Ein entsprechendes Pilotprojekt an vier Grundschulen wurde evaluiert.

Ab dem Schuljahr 2027/28 können die Schüler des Zyklus 2.1, also der ersten Klasse, landesweit auf Deutsch oder Französisch alphabetisiert werden. Bisher wird dies im Rahmen von „Alpha – Zesumme wuessen“ an vier Grundschulen angeboten. Das Pilotprojekt wurde nun evaluiert und hat nach den Worten von Meisch Früchte getragen. Dabei wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Insgesamt nahmen 144 Schüler an vier Grundschulen an „Alpha – Zesumme wuessen“ teil, und zwar in Differdingen (Oberkorn), Düdelingen (Schule Deich) sowie Fels und Schifflingen (Nelly-Stein-Schule). Bereits zuvor hatte sich bei Untersuchungen erwiesen, dass Schüler, die zu Hause weder Luxemburgisch noch Deutsch reden, benachteiligt sind und schlechtere Schulleistungen zeigen – häufig schon zu Beginn ihrer Schullaufbahn. Sie werden von Anfang an durch die Alphabetisierung auf Deutsch benachteiligt und haben geringere Erfolgsaussichten.

Künftig soll es jedoch so sein, dass die Klassen nicht vollständig voneinander getrennt werden, sondern nur in den Sprachfächern Deutsch oder Französisch sowie in Mathematik. In anderen Fächern wie etwa den Naturwissenschaften werden sie gemeinsam auf Luxemburgisch unterrichtet. Generell hat das Projekt gezeigt, dass die Schüler weniger schulische Schwierigkeiten hatten, wenn sie in der Sprache unterrichtet werden, die ihnen am nächsten steht.

Ein weiterer Schritt in Richtung Chancengleichheit für alle Kinder und zu einem Schulsystem, das die Vielfalt der Bevölkerung berücksichtigt

Claude Meisch, Bildungsminister

Mit der Reform soll „der Vielfalt der luxemburgischen Bevölkerung mehr Rechnung getragen“ und der „Bildungslücke“ entgegengewirkt werden, so der Minister – als „einen weiteren Schritt in Richtung Chancengleichheit für alle Kinder und zu einem Schulsystem, das die Vielfalt der Bevölkerung berücksichtigt“. Meisch wies auf die Leistungsunterschiede unter den Schülern im aktuellen Alphabetisierungssystem hin. Daher setze er auf die Wahl zwischen Deutsch- und Französischunterricht.

Im Frühjahr 2027 sollen die Eltern und Lehrkräfte gemeinsam prüfen, welcher Alphabetisierungsgrad für die Kinder beim Eintritt in die Primärschule am besten geeignet ist. Im September desselben Jahres würden dann die Schüler an allen Primärschulen des Landes einen der beiden Kurse belegen können. Trotz dieser Reform soll den Kindern eine effiziente Basis in beiden Sprachen vermittelt werden.

In der Evaluierung des Pilotprojekts standen unter anderem folgende Fragen im Vordergrund: Ist es organisatorisch machbar, dass Schülerinnen und Schüler, obwohl sie in zwei verschiedenen Sprachen alphabetisiert sind, in allen anderen Fächern in einer Klasse unterrichtet werden und so gemeinsam aufwachsen? Kann der Stellenwert und die Rolle der luxemburgischen Sprache in diesem Zusammenhang gestärkt werden? Alle Akteure sind zu dem Schluss gekommen, dass der Ansatz grundsätzlich der richtige ist, um die gesteckten Ambitionen zu erfüllen, und sie empfehlen in diesem Sinne die allgemeine Einführung des Projekts „ALPHA – zesumme wuessen“.

Die laufende Evaluation basiert auf wissenschaftliche Expertisen und praktischen Erfahrungen, genauer auf den Beobachtungen eines wissenschaftlichen Rates, der Universität Luxemburg, der Regionaldirektionen, Lehrkräfte, Eltern und Schüler. Sie konzentriert sich auf weitere wesentlichen Fragen: Wurden die Hauptziele des Pilotprojekts erreicht? Lernen Schüler besser lesen, schreiben und rechnen, wenn sie dies in einer Sprache tun, die ihrer Familiensprache näher ist? Ist es organisatorisch machbar, dass Schüler, die zwei verschiedene Sprachen beherrschen, für alle anderen Fächer in einer gemeinsamen Klasse sind? Kann die Rolle der luxemburgischen Sprache in diesem Zusammenhang gestärkt werden?

Sprachliches Umfeld bleibt komplex

Einen Konsens gibt es darüber, dass die Wahl der Alphabetisierungssprache der wachsenden Vielfalt an den luxemburgischen Schulen Rechnung trägt und zweifellos eine angemessene Antwort auf die sprachliche Situation vieler Schüler in Luxemburg ist – auch wenn sie nicht alle Bedürfnisse abdeckt. Das sprachliche Umfeld der Schüler ist und bleibt komplex. Die Lehrkräfte müssen entsprechend geschult und die didaktischen Materialien angepasst werden.

Dass „Alpha“ grünes Licht von der Wissenschaft erhalten hat, ist auf dessen Evaluationsbericht des 2023 gebildeten wissenschaftlichen Beirats, basierend auf einer unabhängigen Analyse, zurückzuführen. Dieser vereint fünf nationale und internationale Expertinnen und Experten. Der wissenschaftliche Rat stellte fest, dass das „Alpha“-Projekt die Motivation und den Fortschritt der Schüler durch die Alphabetisierung in einer Sprache, die ihrem Alltag nähersteht, fördert. Außerdem stelle es eine „strukturierte mehrsprachige Klassendynamik“ her, in der Luxemburgisch als Verkehrssprache eine zentrale Rolle spielt, während sich die beiden Alphabetisierungssprachen (Französisch oder Deutsch) harmonisch in den Lernprozess integrieren.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Luxembourg Centre for Educational Testing (LUCET) der Universität Luxemburg übernahm die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts im Rahmen der nationalen Einrichtung für das longitudinale Schulmonitoring, bekannt als „standardisierte Prüfungen“ (ÉpStan). In den Pilotklassen des ersten Jahres des Zyklus 2, unabhängig davon, ob sie auf Französisch oder Deutsch alphabetisiert sind, wurden Tests zum Hörverständnis in Luxemburgisch sowie Bewertungen in Mathematik durchgeführt. Um die Ergebnisse besser zu kontextualisieren, wurden in einem Elternfragebogen auch Informationen über den sozioökonomischen Hintergrund der Schüler gesammelt.

Der LUCET-Bericht von 2025 bestätigt die Ergebnisse des ersten Berichts aus dem Jahr 2024: Er zeigt, dass die Schüler des ALPHA-Projekts, insbesondere die französisch alphabetisierten, ein gutes Niveau in Mathematik und ein ausreichendes Verständnis des Luxemburgischen, der Verkehrssprache im Zyklus 1, erreicht haben. Diese Leistung ist umso bedeutender, als die französisch alphabetisierten Kinder ein benachteiligtes sozioökonomisches Profil aufweisen und seltener die traditionellen Schulsprachen zu Hause sprechen. Darüber hinaus, zeigen französisch alphabetisierte Schüler eine höhere schulische Motivation, ein besseres Selbstbild und weniger Angst, insbesondere in ihrer Alphabetisierungssprache, als Schüler aus Referenzgruppen anderer Schulen, die Merkmale aufweisen.

Darüber hinaus hatte die Universität Luxemburg im Schuljahr 2024/25 eine qualitative Analyse durchgeführt, die auf den Aussagen von 22 Eltern basierte. Und aus der Sicht der Schüler? Im Rahmen des Pilotprojekts wurden zwischen Januar und Mai 2025 auch zehn Workshops in den Pilotschulen durchgeführt. Dabei habe sich gezeigt, dass die teilnehmenden Schüler eine große Offenheit für Mehrsprachigkeit zeigen, zur Interkulturalität und zu einer starken Motivation neigen, mehrere Sprachen zu lernen, sowie die Fähigkeit aufweisen, je nach Kontext zwischen Sprachen zu navigieren.

Der Regierungsrat hat das entsprechende Gesetzesprojekt bereits abgesegnet. Nun muss das Parlament der Reform zustimmen.

Lärer
14. Juli 2025 - 15.09

Nee Claude nee du kriss eng 5 op d'Zensur an elo sëtz dech a pass op.

Pin Mac
13. Juli 2025 - 7.30

Waat en Armut..........

K Arthur
12. Juli 2025 - 11.37

Typesch Meisch. Hien hannergeht eis Sproch . Et mengt een baal dat et gut as wann de KI kennt , well den mecht et (mengen ech) besser wei ganz vill Olitiker dei mir am momment hei am Land hun.

Jeff
12. Juli 2025 - 7.25

Do gesäit een alt erëm dass e kengem Politiker traue kann!! Haten se dach net all gesot dass méi an Lëtzebuerger sprooch investéiert muss ginn ... a bla bla

Reinertz Barriera Manfred
12. Juli 2025 - 6.17

Gresham's Gesetz sagt: dass bei in einem Staat zugelassenen Parallelwährungen die Hartwährung durch die Weichwährung vom Markt verdrängt wird. d.h. d die Einschulung auf Luxemburgisch wird an Wert verlieren langfristig mit dieser Massnahme, der Minister als Volkswirt müsste das doch wissen.....oder hat bei seinem Studium nur abgeschrieben wie Herr Bettel ha,ha...