FR.A.RT (33)Alexandra Uppman, 1991, Burglinster

FR.A.RT (33) / Alexandra Uppman, 1991, Burglinster
Alexandra Uppman Foto: Editpress/Anouk Flesch

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Alexandra Uppman wuchs als Kind finnischer Eltern in Luxemburg auf, bevor sie in Brüssel Malerei und grafische Recherche studierte. Ihre Leinwände bemalt sie mit der Technik des „stippling“ oder „dotting“, die darin besteht, aus sehr vielen kleinen Punkten Bilder zu schaffen. Seit 2020 arbeitet sie als unabhängige Künstlerin und hat ihr Atelier in den „Annexes du Château“ in Burglinster. Momentan stellt Uppman bei der Kunstbiennale im französischen Sélestat aus.

Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Minutiös, beobachtend und zielstrebig.

Wann sind Sie am kreativsten?

Scheinbar, wenn ich unter Druck bin. Ich brauche ein klares Ziel vor Augen.

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit im Betrachtenden auslöst?

Generell will ich Stimmungen schaffen. Doch jede Person erlebt meine Kunst anders, abhängig davon, in welcher Lebenssituation sie sich gerade befindet. 

Worum geht es in Ihren Werken?

Ich arbeite viel zum Thema „Heimat“. Meine Eltern sind Schwedisch sprechende Finnen, während ich hier geboren bin und kein Luxemburgisch spreche. Doch auch in Finnland bin ich eine Ausländerin. Das kostet einen viel Energie. Als ich Antworten auf die Frage nach Heimat gesucht habe, habe ich in der Natur und besonders dem Wald eine gemeinsame zwischen den verschiedenen Orten gefunden. Das ist etwas, das über Nationalität hinausgeht. Außerdem geht es um die Dringlichkeit der Umweltprobleme. Ich kann nicht nur dasitzen und zuschauen, was passiert. Kunst ist meine Art, selbst aktiv zu werden.

Sie haben eine Serie an Zeichnungen zum Thema „Black Metal“. Was ist Ihre Verbindung zu dem Musikgenre?

Ich bin seit immer von den lauteren Musikrichtungen fasziniert. Als Jugendliche spielte ich in Bands. Die Black-Metal-Szene fasziniert mich, weil es in ihr so viele Kontraste und besondere Machtverhältnisse gibt. Trotzdem sind die bildenden Künste das Wichtigste für mich.

Warum nutzen Sie die zeitintensive Technik des „stippling“?

Nur mit dieser Technik kann ich die gewünschten Texturen, Schatten und Nuancen schaffen. Ich bin auch seit immer angezogen von sehr langsamen Techniken, die Introspektion erlauben.

Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?

Ich denke, es wäre ein*e Musiker*in, denn ich würde ein immersives Erlebnis, eine Installation, schaffen wollen. Da fällt mir die italienische Band Ufomammut ein.

Welchen Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Der Papierkram. An der Kunstschule haben wir das überhaupt nicht gelernt, ich wurde also ins kalte Wasser geworfen. Es kostet mich enorm viel Zeit. Davor war es mir zudem immer unangenehm, wie Leute das Künstler*innendarsein wahrnehmen. Viele verstehen nicht, dass Kunst ein vollwertiger Lebensinhalt und eine Einkommensquelle sein kann.

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

An meiner Kunstschule hatten meine Kommilitoninnen oft das Gefühl, ungerecht benotet zu werden. Aber ich weiß nicht, was es ändern würde, wäre ich Alexander und nicht Alexandra. Ich will mich darauf nicht fokussieren und habe nicht das Gefühl, weniger Möglichkeiten zu haben.

Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?

Mir fällt nichts ein – ich bin sehr froh und denke, ich bin gut integriert. Besonders finanziell werden Künstler*innen in Luxemburg unglaublich gut unterstützt. Ich liebe auch die Kultureinrichtungen – sie sind wie ein Organismus mit vielen Teilen, die sehr gut zusammenpassen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Mein Kontrakt für das Atelier läuft demnächst ab. Das ist auch gut so – diese Orte sind wichtig für Anfänger*innen, die sonst keinen Platz finden. Ich will weiterhin dank meiner Kunst leben können. Ich denke, Glücklichsein ist nicht sehr kompliziert, man muss nur tun können, was man tun will. 

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Die multimediale Künstlerin Diane Jodes.