EditorialEine Überraschung mit Ansage: Regierung hätte Impfchaos vermeiden können

Editorial / Eine Überraschung mit Ansage: Regierung hätte Impfchaos vermeiden können
Mehrere Leser berichteten dem Tageblatt am Donnerstag von Hürden und Unbequemlichkeiten bei der Impfkampagne, lobten aber den Einsatz der Mitarbeiter in den Impfzentren Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, als wäre die Regierung in den letzten Tagen vom Andrang in den Impfzentren überrascht worden. Als hätte sie nicht an den Erfolg der eigenen Maßnahmen geglaubt. Wie sonst ist zu erklären, dass sich vor den drei Impfzentren lange Schlangen bilden, die Corona-Hotline stundenlang ins Leere klingelt und das Gesundheitsministerium innerhalb von 24 Stunden zurückrudert, um Booster-Impfungen nur noch auf Einladung zu verabreichen?

Vielleicht ist es Meckern auf hohem Niveau. Auch wissen wir nicht, ob die Verschärfung des Covid-Check-Systems auch die Impfunwilligen in Massen zum Umdenken bewegt. Dafür ist es noch zu früh. Fest aber steht: Die Mehrheit der Bevölkerung will sich impfen lassen, und das so schnell wie möglich. Zumindest ein Ziel hätte die Regierung damit erreicht: Je schneller die Booster-Impfungen durchgeführt werden, desto eher lässt sich die aktuelle Infektionswelle brechen. Und desto weniger Covid-Patienten belasten die Gesundheitseinrichtungen, die für die Pflege anderer Krankheiten benötigt werden.

So weit die Theorie. In der Praxis aber warten viele vollständig Geimpfte ungeduldig auf ihre Einladung, weil die Booster-Kampagne nur langsam vorankommt. Zum einen, weil sich wieder mehr Menschen für eine Erstimpfung entscheiden, zum anderen, weil die Impfkapazitäten im Sommer drastisch zurückgefahren wurden. Dabei wäre das kleine Impfchaos der letzten Tage vermeidbar gewesen, wenn man mit dem Boostern früher begonnen und die Impfkapazitäten schneller hochgefahren hätte.

Dass die herkömmlichen Impfdosen nicht ausreichen, ist nicht erst seit letzter Woche bekannt. Bereits im Mai schien sich herauszukristallisieren, dass die Impfung innerhalb eines Jahres aufgefrischt werden müsse. Spätestens im Juli war klar, dass kein Weg an einer dritten Impfung vorbeiführt. In Israel werden seit August Booster-Impfungen durchgeführt. Mit entsprechendem Erfolg: Mitte November waren dort 80 Prozent der älteren Menschen dreifach geimpft. Die vierte Welle schien damit gebrochen.

Indessen hat sich Luxemburg, wie so oft in dieser Pandemie, zunächst mal wieder im Abwarten geübt. Die Regierung brauchte bis Anfang November, um auf Empfehlung des „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ einen Booster zu verordnen. Und dann auch nur für Personen über 65 Jahren und medizinisches Personal. Erst am 18. November folgte die allgemeine Empfehlung für alle über 18-Jährigen.

Spätestens mit dem Entschluss der Regierung, die Covid-Check-Zügel deutlich anzuziehen, war der Run auf die abgespeckte Impfinfrastruktur vorprogrammiert. Dass man sich dennoch unvorbereitet dazu hinreißen ließ, Impfskeptikern vor den Feiertagen – wenn auch indirekt – mit gesellschaftlichen Abstrichen zu drohen und Impfwillige ohne Termin zum Booster einzuladen, zeugt im aktuellen Klima der Unsicherheit von einer gewissen Realitätsfremde. Denn: Die Infrastruktur ist dem Ansturm nicht gewachsen. Nur dem außerordentlichen Einsatz zahlreicher Mitarbeiter vor Ort ist es zu verdanken, dass die Impfzentren nicht im Chaos versinken.

„Man kann nicht monatelang von Solidarität predigen, um den impfwilligen Menschen dann Steine in den Weg zu legen“, meinte gestern ein Tageblatt-Leser am Telefon, der seit Tagen ungeduldig auf die Booster-Einladung wartet und von der Hotline abgewimmelt wurde. Damit wäre eigentlich alles gesagt.

Paula
6. Dezember 2021 - 17.10

Ja, nach dem Fakt weiß man alles besser, liebe Redaktion, in die Zukunft schauen ist etwas schwieriger.

Joss
6. Dezember 2021 - 9.34

Die Regierung scheint total überfordert. Wieso in einer Krisenslage, wie Luxemburg und die ganze Welt,sie noch nie gekannkannt, müssen jetzt aus stragegischen Gründen erfahrene und nützliche Minister ausgetauscht werden oder gehen einfach von Bord, weil sie mehr wissen und keine Besserun in Aussicht steht. Die Politiker dienen in erster Linie der Wirtschaft und der Pharmaindustrie. Die Pandemie spilelr Katz und Maus mit ihr . In nicht allzu langer Zeit wird es zu weltweiten Aufständen und bürgerkrieghnlichen Zuständen kommen. Davon wir unser Land wahrscheinlich nicht verschont bleiben. Eine Frage: wiesi greift die Imofung immer weniger ?Bald wird es zr Impfpflicht kommen, die auch kein Wundermittel ist und die Menschen werden gezwunnge sch jedes Jahr einsbis zweimal vakzienieren lassen. Angst, Verunsicherung und der Druck auf die Bevölkerun weden zunehmend stärker. Jedoch kein Grund zum Randalieren und Hassparolen!

Arm
4. Dezember 2021 - 16.51

Ist Copypaste aus Deutschland da ist genau das selbe Problem Nur leere Versprechungen aber okay das sind wir ja hier in Luxemburg auch gewohnt genauso wie die Lügen die die Politik erzählen

LPM
3. Dezember 2021 - 10.46

De 15. Mai zweet Impfung, Enn November de Bréif fir e Bosster Rendez-Vous den ech den 1. Dezember hat. Dat si sechs Meint an 2 Woche no der 2. Impfung. Fannen ech nu wierklech net schlemm. An eng Warteschlang war um Belval och net, do waren esouguer manner Leit wei am Mee an am Abrell (bei menger eischter Impfung. Wéi schreiwt den Eric Hamus selwer um Ufank vum Artikel: "Meckern auf hohem Niveau". D'géing e net mengen dat déi mescht Lëtzebuerger regelméisseg däitsch, franséisch a belsch Telé kucken ... An déi hun esouguer méi héich Inzidenzen. Sorry, Mir si nach emmer an enger Krisesituatioun. Dat do nët emmer alles richteg leeft ass secher richteg. D'sollt een awer och net an de Populismus verfalen a mache wéi wann alles falsch gelaf wier.

Matilda
3. Dezember 2021 - 10.45

Mein Gott als gäbe es nicht andere Probleme. Es wurde gesagt, dass man NICHT am Tag danach zum Impfzenter rennen soll und trotzdem machen es die Leute. Nur an 1 Tag war Chaos, seitdem ist wieder alles normal. Einfach auf die Einladung warten und zum Hausarzt gehen. Bei der 1. Dosis war es ja auch kein Problem auf die Einladung zu warten. Oder sollen wir wie in Deutschland ein Online-Buchungssystem aufstellen, wo man wie bei Konzerttickets von Beyonce 3 Std vor dem PC sitzt um einen Termin zu bekommen?

Gaston de la Piquouze
3. Dezember 2021 - 9.56

Völlig normal , dass « normale » Regierungsmitglieder nicht an den Erfolg ihrer eigenen Massnahmen glauben und zurückrudern müssen. Demnach auch normal , ihre gesunden Landsleuten ( vor Ihren ansteckenden ,gegen den Virus geimpften Mitbürger aus allen Herrenländer zu schützen scheint von der Mehrheit der Bevölkerung die sich freiwillig oder gezwungen so schnell wie nur menschlich möglich impfen lässt ) vollständig zu isolieren. Hier hat bereits, in weiser Vorausahnung der Escher Stadtschulze und angehender Schuldheiß der Europa Kultur -und Kunsthauptstadt am 16.9.2019, eine tatkräftige Isolationsmethode erfunden und erfolgreich angewandt . Eine einfache Borne Escamotable , Escher POLLER genannt, genügt z.B. die berüchtigte Pierre Claudestrasse zu isolieren ! . Die alten, vulnerablen noch Bewohner dieser Gasse zwischen den Millionen kostenden Ariston Neubau und derm ausgebauten, erweiterten , komplett erneuerten Resistenzmuseum mit Fischteig , laufen also bereits seit mehr als 2 Jahren keine Gefahr mehr von coronacovidierten ,motorisierten Lieferanten, Taxichauffeuren, Ärzten und anderen handikapierten Helfer und Familienangehörigen besucht und zu hause bereits angesteck zu werden. Die PIERRE CLAUDER bedanken sich auch keine Schlange stehen zu müssen um geimpft und geboostert zu werden. Des Stadtschulzens Wiederwahl ist also bereits gesichert , oder ?

jung luc
3. Dezember 2021 - 8.09

Die Regierung hat zu lange abgewartet. Ich warte auf meine Einladung zur dritten Impfung seit geraumer Zeit. Die Hotline ist entweder besetzt oder man bekommt keine Antwort. Jetzt bekomme ich die dritte Impfung bei meinem Hausarzt. Bei den nàchsten Wahlen werde ich mich an diesen liberalen Schlendrian erinnern.

Wieder Mann
3. Dezember 2021 - 8.06

Dieses Chaos in den Impfzentren ist ein Beispiel einer Gesundheits-,Pandemiepolitik die nicht stabsmässig noch koordiniert ist. Kommunikation und Organisation sollte man vielleicht nach portugiesischen, spanischen, deutschen Vorbild in die Hände eines in Logistik erprobten Militär geben.