KunsteckeSechste Auflage der Luxembourg Art Week in 3D

Kunstecke / Sechste Auflage der Luxembourg Art Week in 3D
Dieses Jahr (leider) nur virtuell: die Luxembourg Art Week Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Während sich die Politik über den Standort und das Konzept einer zu schaffenden Nationalgalerie mittlerweile aus dem Blickpunkt regional ausgerichteter Kirchturmpolitik heraus streitet, haben die Verantwortlichen der Luxembourg Art Week am Montag grünes Licht für ihre umgewandelte sechste Auflage gegeben. Aufgrund der neuen sanitären Vorschriften ist es in diesem Jahr nicht möglich, die LAW-Ausstellung in den Victor-Hugo-Hallen auf Limpertsberg zu organisieren.

Schade, denn 2020 hat man sich – wie von uns seit Jahren angemahnt – endlich etwas Neues einfallen lassen: Zu den beiden Säulen „Main Section“ mit Galerien und „Take-off“ für junge Kunst kommt dieses Jahr „Focus Bruxelles“ hinzu. Es geht darum, zeitgenössische belgische Kunst vorzustellen bzw. dieser ein international ausgerichtetes Forum zur Selbstdarstellung zu bieten. Andere Städte und/oder Länder sollen in den kommenden Jahren folgen.

Da dies nicht auf herkömmliche (Ausstellungs-)Weise passieren kann, ist die Wirkung dieser Novität wohl nicht sicher – Hauptsache, man hat neues Terrain betreten, da der CAL-Salon als Anziehungspunkt seit zwei Jahren nicht mehr zur Verfügung steht. Die CAL-Schau hat sich ins Tramsschapp abgesetzt, wo sie länger als in den Victor-Hugo-Hallen real für Besucher zugänglich sein kann.

Schade auch, dass in diesem Jahr nur ein virtueller Rundgang durch die Ausstellung der LAW möglich ist, da man für diese Edition stolze 69 Galerien aus neun Ländern verpflichten konnte. 70% dieser Kunstanbieter stammen aus dem Ausland, Luxemburg ist mit 18 Galerien vertreten. Wer die 3D-Visite der Ausstellungsstände der heimischen Galerien als Appetit-Anreger nutzt, kann den Kunsthäusern ja auch einen richtigen Besuch abstatten, ob bei Gelegenheit der laufenden Ausstellungen oder zu einem späteren Zeitpunkt.

Sie haben alle unter den Corona-Einschränkungen gelitten, man sollte sie durch einen Besuch ermutigen und unterstützen. Einziger Trost in dieser traurigen Pandemie-Zeit ist die Tatsache, dass die Organisatoren das mit viel Mühe und technischem Know-how realisierte 3D-Angebot mehr als drei Tage zugänglich machen. Man kann noch bis zum 22. November einen virtuellen Besuch der 2020er Auflage der LAW-Messe bequem von zu Hause aus unternehmen.

Bietet das Rahmenprogramm mit allen Konferenzen und Ausstellungen in Partnermuseen außerdem mannigfaltige Abwechslung, so gilt es besonders auf zwei weitere Elemente hinzuweisen. Zum einen kann jeder Fußgänger „Carlota“, eine monumentale Skulptur des Spaniers Jaume Plensa, am Rond-point Robert Schuman bewundern, und zum anderen gibt man mit dem „Creative Club“ jungen Kreativen eine Chance, um Neuheiten der im Kunstbereich nutzbaren Technologien zu präsentieren. Talentschuppen dieser Art sind sicherlich zu begrüßen, vor allem weil sie es auch erlauben, Brücken zu bereits existierenden Unternehmen hierzulande zu schlagen. Angesichts der multimedialen Entwicklungstendenzen in der bildenden Kunst dürfte dieser Initiative in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Wer die Luxembourg Art Week 2020 voll und ganz genießen möchte, dem stehen neben der Webseite mit dem Zugang zur 3D-Visite auch noch Angebote auf vier weiteren sozialen Medien zur Verfügung. Ob die 2021er Auflage der LAW wieder einen traditionellen Besuch erlauben wird, hängt sowohl von der Bewertung der 2020er Edition als auch vom Verlauf der Corona-Pandemie ab.