Kultur in TrierDas Konzept fürs neue Exhaus ist fertig

Kultur in Trier / Das Konzept fürs neue Exhaus ist fertig
Zumindest das neue Raumkonzept fürs alte Exhaus steht. Wann das Jugendzentrum am Trierer Moselufer allerdings tatsächlich generalsaniert werden kann, ist noch offen. Foto: Friedemann Vetter/Trierischer Volksfreund

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Kita, Jugendcafé, Konzertbühne: Wo was hinkommen soll im Trierer Jugendzentrum steht fest. Wann die millionenschwere Generalsanierung beginnt und wie viel es genau kostet, steht dagegen noch in den Sternen. Das berichtet der Trierische Volksfreund. 

„The Times they are a-changing“, sang Bob Dylan Mitte der 1960er. Auch in Trier änderten sich damals die Zeiten: Jugendliche eroberten das ungenutzte und schon damals halb verfallene Exzellenzhaus, ursprünglich Klostergebäude aus dem 13./14. Jahrhundert, dann Kaserne der Truppen Napoleons und noch später der preußischen Armee. 1972 gründete sich schließlich ganz offiziell der Jugendverein Exhaus, der das Haus zu einem der größten Zentren für Musik und Jugendkultur in ganz Deutschland entwickelte, schreibt der Trierische Volksfreund

Eins änderte sich über die Jahre allerdings nicht: Die teilweise massiven Probleme mit Bausubstanz und Technik. In den 1980ern stand das Jugendzentrum deswegen vor der Schließung, In den 1990ern fiel bei den legendären Open-House-Partys mit Tausenden Besuchern regelmäßig der Strom aus – und zwar nicht nur für wenige Minuten. Immer wieder wurde nachgeflickt. Im Frühjahr 2019 dann der große Knall: Wackelige Wände, Brandgefahr, marodes Gebälk. Von heute auf morgen musste das Exhaus dicht machen.

Zumindest bislang ist es der klare Wille des Stadtrats, das riesige Gebäude wieder instand zu setzen. Was das kostet und wie lange es dauert? „Voraussichtlich im Herbst 2021“ sollen die Baupläne fertig und die Kosten kalkuliert sein, teilt die Stadtverwaltung dazu auf TV-Nachfrage mit (siehe auch Interview unten). Und wenn einst alle Baupläne fertig und die Kosten berechnet sind – geht es dann auch los mit der Sanierung? Ganz so ist es nicht, erklärt die Stadtverwaltung. „Dies hängt von der Bereitstellung der Haushaltsmittel ab, die wiederum abhängig ist von Förderzusagen des Landes Rheinland-Pfalz“, heißt es aus dem Rathaus. Kein Zweifel besteht derweil daran, dass die eigentlichen Bauarbeiten – wenn sie denn einst gestartet sind – etliche Jahre dauern werden. Und, dass die Generalsanierung für einen einstelligen Millionenbetrag nicht zu haben sein wird.

Ausweichquartier fürs pädagogische Angebot

Die pädagogischen Angebote des Jugendvereins sind mittlerweile in einem Ausweichquartier untergebracht. Der Veranstaltungssektor liegt allerdings seit der Schließung nahezu brach. Um dem Verein bis zum Rückzug ins eigentliche Exhaus eine solide Interimsunterkunft zu verschaffen, sollen zwei alte Barockgebäude am Schießgraben in der Trierer Innenstadt für rund 1,8 Millionen Euro saniert werden. Voraussichtlicher Einzugstermin: 2022 (der TV berichtete am Mittwoch).

Fürs Stammhaus an der Zurmaiener Straße hat der Verein zusammen mit der Stadtverwaltung einen langfristigen Plan entwickelt, wo was unterkommen soll in Unter-, Erd-, Ober- und Dachgeschoss. Am Dienstag, 9. Juni, wird das Konzept dem städtischen Jugendhilfeausschuss präsentiert. Angesichts der „großen Investition, die mit der Sanierung des Gebäudes Exhaus Zurmainerstraße einhergeht“ und der „bereits erheblichen Planungskosten“ sollen die kommunalpolitischen Gremien „kleinschrittig eingebunden“ werden, heißt es dazu in den städtischen Unterlagen.

Exhaus-Vereinsvorstand Cornelius Günther ist zufrieden mit dem taufrischen Raumkonzept: „Der Plan ist toll! Im Dachgeschoss wird sogar im Vergleich zu bisher mehr Fläche nutzbar sein.“ Grundsätzlich bliebe der Platzbedarf allerdings wie bisher. Die Jugendarbeit habe sich in den vergangenen Jahren zwar geändert: „Die Jugendlichen kommen zum Beispiel nicht mehr wie früher von selbst zu uns“, erklärt Günther. Wichtiger geworden sei im Gegenzug allerdings die Partizipation der Jugend. „Zu unserem neuen Konzept, das wir auch im Schießgraben schon realisieren wollen, gehört daher ein Jugendcafé, das von den Jugendlichen mit geplant, organisiert und betrieben wird“, sagt Günther.

Der Raumplan fürs Exhaus 

Untergeschoss Im Südflügel werden der Veranstaltungsort Exil samt Nebenräumen und Toiletten untergebracht. Mit diesen Sanierungsarbeiten war bereits vor der Schließung im Februar 2019 begonnen worden, das neue Fluchttreppenhaus und ein barrierefreier Aufzug sind bereits eingebaut.

Erdgeschoss Der zentrale Innenhof wird Freifläche für die Kita und den Hort. Dort entsteht auch wieder eine Außenbühne mit multifunktionalen Flächen für Terrasse und Catering. Im Mittelteil des Erdgeschosses kommen Jugendarbeit, das Eintracht-Fanprojekt und der Hausmeisterbedarf unter. Auch hier wird das zentrale Treppenhaus um einen Aufzug ergänzt. Im Südflügel ist die Kita mit eigener Frischküche vorgesehen und eine neue Veranstaltungsfläche als Ersatz für das ehemalige „kleine Exil“ im Keller. Im Nordflügel sind das Medienzentrum, der ehemalige Landesfilmdienst und die Räume für den Kulturbetrieb untergebracht.

Obergeschoss Verwaltung, multifunktionales Café und eine Küche mit Nebenräumen kommen hier unter. In den Südflügel zieht der Hort ein, der alte „Fahnenraum“ bleibt, soll aber künftig als Sportraum für Kita und Hort dienen sowie als Versammlungs- und Schulungsraum. Im Nordflügel sind weiter der Balkensaal sowie Teile der Verwaltung untergebracht.

Dachgeschoss Weil das Dach komplett erneuert wird, ergeben sich hier neue Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel Proberäume und Multifunktionsräume. Die maximale Belegung wird dabei bei 200 Menschen liegen. Im Spitzboden könnte die Haustechnik untergebracht werden.

Laut neuem Raumkonzept wird das Exhaus nach der Generalsanierung eine Geschossfläche von insgesamt rund 4.400 Quadratmetern haben.