KommentarKeine ehrlichen Kaufleute: Der Dieselskandal und Betrugsware Made in Germany

Kommentar / Keine ehrlichen Kaufleute: Der Dieselskandal und Betrugsware Made in Germany
Finanziell hat sich die Hinhaltetaktik für den Konzern wahrscheinlich bezahlt gemacht – für das Image nicht  Foto: AFP/Ina Fassbender

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Schon seit 2015 kann man sagen, dass die Manager von Volkswagen keine ehrlichen Autobauer sind. Seitdem ist bekannt, dass die Wolfsburger, wie auch andere deutsche Hersteller, in ihre Dieselautos raffinierte Abschaltvorrichtungen einfügten, um Umweltgesetze zu umgehen. Betrugsware Made in Germany. Kein Ingenieur sollte stolz darauf sein. Dafür mussten die Konzerne schon nachrüsten und Bußgelder bezahlen.

Das Urteil des Bundesgerichtshofes geht nun aber noch viel weiter. Jetzt muss VW die betrügerischen Verkäufe sogar rückabwickeln, auch fünf Jahre danach noch. Der Richterspruch ist hart und glasklar: Vorsätzlich und sittenwidrig habe das Unternehmen gehandelt, als es den Kunden diese Autos verkaufte, heißt es.

Urteil nutzt leider nur noch wenigen

Leider nutzt das nach so vielen Jahren nur noch wenigen. Die meisten haben sich schon verglichen oder resigniert; Fristen sind abgelaufen. Finanziell hat sich die Hinhaltetaktik für den Konzern also wahrscheinlich bezahlt gemacht. Für das Image nicht. Denn nach diesem Urteil kann man mit Fug und Recht noch etwas sagen: Die Manager von Volkswagen sind auch keine ehrlichen Kaufleute. Solche würden Fehler zugeben und versuchen, sie von sich aus wieder gutzumachen. Solche müssen nicht von einem Gericht auf die einfachste Basis eines Geschäfts hingewiesen werden: Dass der Käufer das bekommt, was er bezahlt. Oder sein Geld zurück.

Zu hoffen ist, dass der klare Richterspruch nachwirkt. Nicht nur auf andere Autohersteller, sondern auch auf andere Branchen. Denn diese Art von Frechheit stirbt nicht aus. Aktuell zum Beispiel reagieren einige Fluglinien, allen voran Ryanair, nicht auf Rückerstattungsforderungen von Passagieren, deren Flüge wegen Corona gar nicht stattgefunden haben. Das Geld wird einfach einbehalten, trotz eindeutiger Rechtslage. Ebenfalls vorsätzlich und sittenwidrig.

de Schmatt
28. Mai 2020 - 8.32

Und es werden weiterhin massenhaft VWs, Audis und Porsche gekauft. Der Kunde ist schliesslich König, auch wenn er nach allen Regeln der Kunst verarscht wird. Schliesslich ist das Statussymbol ausschlaggebend und überwiegt alles.

Peter
26. Mai 2020 - 12.10

Der eigentliche Skandal ist die Heuchelei hinter dem Skandal. Die Vorgaben aus der Politik stehen im Widerspruch zu dem Bedürfnis vieler Kunden nach immer größeren und damit schwereren Autos. Irgendwann stößt jede Optimierung an ihre physikalischen Grenzen. Diesen unlösbaren Zielkonflikt hat man versucht durch tricksereien schönzurechnen. Dabei, die PS-starken SUV's und Monster -Pik-ups braucht kein Mensch um von A nach B zu kommen. Dafür reichen auch elektrisch betriebene Plastikschalen…. nur sind die eben nicht so sexy;)

J.Scholer
26. Mai 2020 - 8.10

Können Kaufleute ehrlich sein, wenn das Ziel ist, die Gewinne zu maximieren?

jemp
26. Mai 2020 - 1.04

Geistig umna htet, die VW-Audi-Seat-Porsche-.....-Käufer. Denen ist eben nicht zu helfen.???

Jean Muller
25. Mai 2020 - 21.23

Und es geht wieder mal von Vorne los: Gewünscht: Autoprämien, Abwrackprämien vom Staat Eigene Beiträge leisten: NJET Boni oder Dividenden kürzen: NJET https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/auto-kaufpraemie-die-autobosse-schieben-die-kanzlerin-bremst-a-4212fa7d-82a7-4281-9b87-597091f24c4c

Uhrig
25. Mai 2020 - 18.43

2015? Die haben Gewerkschaftsbonzen seit Dekaden geschmiert! Erinnern Sie sich nicht an die eingeflogenen Nutten aus Brasilien?