ForumSpeed Tram im Interesse der Bürgerinnen und Bürger?

Forum / Speed Tram im Interesse der Bürgerinnen und Bürger?
 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auf einmal für eine lokale Haltestelle der schnellen Tram: Die CSV Monnerich übernimmt eine langjährige Forderung der LSAP!

Größere Infrastrukturprojekte, finanziert durch die öffentliche Hand, sollten im Interesse der Bürger*innen dieses Landes sein. Der Bau der schnellen Tram zwischen der Hauptstadt und Esch zählt in der nahen Zukunft zu den großen Infrastrukturprojekten des Landes. Neben der Speed-Tram-Linie sind auch ein Express-Radweg („Vëloexpresswee“) und mehrere Umgestaltungen von Autobahnkreuzen vorgesehen. Das Gesamtbudget für die Neugestaltung des Korridors ist derzeit mit rund drei Milliarden Euro veranschlagt.1)

Das Vorhaben ergibt Sinn. Eine der Verkehrshauptschlagadern, die A4, aber auch die A13, platzt aus allen Nähten. Der Verkehr aus dem Süden des Landes sowie aus Frankreich und Belgien kommend, belastet nicht nur die Pendler*innen, die tagtäglich zwischen 7 und 9 Uhr im Stau stehen, und die Autobahninfrastruktur, sondern auch die umliegenden Dörfer und deren Einwohner*innen. Dass die Verkehrsteilnehmer*innen versuchen, den Stau zu umgehen, ist verständlich. Die Reaktion sind verkehrsberuhigende Maßnahmen in den Dörfern durch Gemeindeadministration und somit die Verlagerung der Probleme.

Die Idee hinter der schnellen Tram ist gut. Die beiden großen Ballungszentren des Landes sollen so mit einer Speed-Tram-Linie verbunden werden. Auf einer Strecke von 7,3 km von Leudelingen nach Foetz soll die schnelle Tram nun mit maximaler Geschwindigkeit (50 km/h) fahren. In 5‘30‘‘ soll die Tram die Strecke zurücklegen, bevor es dann nach Esch weitergeht.2)

Wer profitiert davon?

Die Bürger*innen der Gemeinden Monnerich und Reckingen/Mess sicherlich nicht. Die nächstgelegene Haltestelle, die für die Bürger*innen der beiden Gemeinden vorgesehen ist, befindet sich in Foetz. Foetz, jene Industrie- und Geschäftszone, wo der Verkehr zu Spitzenzeiten bereits kurz vor dem Kollaps steht!

Als Bürger der Gemeinde Monnerich muss in meinen Augen gehandelt werden. Es darf nicht sein, dass die Gemeinde Monnerich schlussendlich eine Tramlinie haben wird, welche die Gemeinde durchquert, ohne dass die Einwohner*innen davon profitieren, schlimmer noch: während die Lebensqualität gefährdet ist.

Durch das Grid-X-Projekt in Wickringen und das Merbag-Projekt in Steinbrücken werden mittelfristig Hunderte neue Arbeitsplätze, Wohnungen und Geschäftsflächen entstehen. In Steinbrücken und Bergem werden mittel- bis langfristig neue Wohnviertel gebaut. Dies sind nicht nur gute Argumente für eine Haltestelle der schnellen Tram in Steinbrücken, sondern zeigen eher die absolute Notwendigkeit einer Haltestelle auf.

Auch der Initiator und Bauherr des Projektes Grid-X soll sich für eine Tramhaltestelle aussprechen, so heißt es.

Was machen die Verantwortlichen?

Immer wieder wurde vonseiten der Verantwortlichen angedeutet, dass der frühere und aktuelle CSV-DP-Schöffenrat der Gemeinde Monnerich mit dem Transportministerium einen Deal ausgehandelt habe, der für einen Verzicht auf die Haltestelle in Steinbrücken im Gegenzug die Neugestaltung der Grand-rue in Bergem und Steinbrücken beinhaltet. Ein Deal, über dessen Details der Gemeinderat bis dato nicht informiert wurde. Dass die gesamte N13 erneuert werden soll, wird hier aber verschwiegen. Bedenklich.

Nun doch. Die Vorgeschichte.

Der politische Meinungswandel der Gemeindeverantwortlichen, wie in einem Tageblatt-Artikel vom 30. März 2024 (Bericht aus dem Gemeinderat) und in einem Artikel im Luxemburger Wort vom 10. April nachzulesen, ist zu begrüßen.3) 4) Mit Zufriedenheit stelle ich fest, dass der Bürgermeister die Argumentationslinien der LSAP nun doch übernimmt und sich endlich, im Interesse der Bürger*innen, gemeindeübergreifend für eine Haltestelle in Steinbrücken einsetzt.

Die seit 2017 regierende Majorität von CSV und DP behandelte das Thema Speed Tram bis dato eher stiefmütterlich und sträubte sich vor jeglicher Bemühung um eine adäquate Anbindung an die schnelle Tram. Das ist schade, dabei ist doch die Gemeinde Monnerich eine der wenigen Gemeinden im Süden des Landes ohne jegliche Anbindung an das Schienen-Netz.

Für die LSAP-Sektion Gemeinde Monnerich ist das Thema Speed Tram von Anfang an ein zentrales Thema. Im Dezember 2020 erwähnte ich im Informationsblatt der LSAP Monnerich – „Tribune“ – unter dem Titel „Jetzt gilt es, die Tram nicht zu verpassen“ das erste Mal das Thema Mobilitätskonzept und schnelle Tram. Der Text zielte darauf ab, dass die Gemeinde Monnerich es, im Interesse der Bürger*innen, nicht verpassen darf, die nötige Infrastruktur rund um die Projekte schnelle Tram und Fahrrad-Expressweg zu planen.

„Die Anbindung an die Tram und den Expressradweg stellt eine einmalige Gelegenheit zur Aufwertung unserer Gemeinde dar.“ (Tribune LSAP Monnerich Dezember 2020).

Ein Jahr später stellte sich heraus, dass sowohl beim neuen „Plan d’aménagement général“ (PAG) als auch bei der Mobilitätsstudie der Gemeinde Monnerich das Projekt schnelle Tram nicht berücksichtigt wurde. Unter dem Titel: „Mobilitätskonzept – CSV und DP blockieren Fortschritt in Monnerich“ machte die LSAP in der Dezember-2021-Ausgabe der Tribune auf das Thema aufmerksam und hob außerdem hervor, dass zum Nachteil der Einwohner*innen in Steinbrücken keine Haltestelle vorgesehen sei. Im Vorlauf zu diesem Artikel hatte die LSAP bereits in der Gemeinderatssitzung vom 18. Juni 2021 einen Antrag eingebracht, um den Schöffenrat aufzufordern, dringend mit den zuständigen staatlichen Behörden und den Nachbargemeinden Kontakt aufzunehmen, mit dem Ziel, eine Tramhaltestelle in Steinbrücken in die Planung aufzunehmen. CSV, DP und Grüne stimmten damals im Gemeinderat gegen diesen Antrag.

Auch im Gemeindewahlkampf 2023 bekräftigte die LSAP ihr Bekenntnis zur schnellen Tram und der Haltestelle in Steinbrücken. Auf Seite 5 des Gemeindewahlprogramms steht: „D‘Gemeng Monnerech ass, grad esou wéi eis Nopeschgemeng Reckéng, eng vun den zwou eenzege Gemengen am Süden, déi net un d’Schinnennetz gebonnen sinn. Dofir wäerte mir eis asetze fir eng Tramhaltestell zu Féiz AN zu Steebrécken.“

Die CSV ließ ihrerseits ein Bekenntnis zur Haltestelle in Steinbrücken in ihrem Programm vermissen, wie man auf Seite 10 ihres Programmes nachlesen kann: „D‘CSV begréisst de Bau vun engem schnellen Tram tëschent der Stad Lëtzebuerg an der Stad Esch mat engem Tramarrêt zu Féiz.“

Ein klarer Beweis dafür, dass es sich bei der jetzigen Haltung um einen Sinneswandel handelt, der versucht, eine verfehlte Politik zu kaschieren.

Ich möchte aber den Verantwortlichen der Gemeinde Monnerich im Namen der LSAP Monnerich unsere Unterstützung zusichern. Wir begrüßen den Sinneswandel, sich für eine zusätzliche Haltestelle der schnellen Tram einzusetzen. Deshalb stimmten die LSAP-Vertreter*innen im Gemeinderat bereits für die neuen Pläne der Gemeinde. Es müssen nun alle Kräfte, gemeinde- und parteiübergreifend, gebündelt werden, um das Projekt Haltestelle Steinbrücken, im Sinne unsere Bürger*innen, doch noch zu realisieren. Wir würden uns freuen, wenn die neue CSV-DP-Regierung diesen Punkt noch mal überdenken würde. Ein abwechselndes Anfahren der Haltestellen in Steinbrücken und Foetz, wie von Bürgermeister Jeannot Fürpass angedacht, wäre sicherlich eine gute Idee. Der zeitliche Verlust und somit das Argument gegen die Haltestelle in Steinbrücken wären damit vom Tisch.


1) paperjam.lu/article/pres-trois-milliards-euros-cou#:~:text=Un%20nouveau%20couloir%20multimodal%20comprenant,coûtera%202%2C760%20milliards%20d’euros.&text=François%20Bausch%20(déi%20Gréng)

2) gouvernement.lu/dam-assets/documents/actualites/2023/09-septembre/13-bausch-couloir-multimodal/confrence-presse-couloir-multimodal.pdf

3) www.tageblatt.lu/headlines/tramhaltestelle-fuer-steinbruecken-gefordert/

4) www.wort.lu/luxemburg/sueden/warum-die-tram-auch-in-steinbruecken-halten-soll/10362135.html

Maurice Schwarz ist Präsident der LSAP-Sektion Monnerich
Maurice Schwarz ist Präsident der LSAP-Sektion Monnerich Foto: privat