KommentarSerbischer Orban: Nach der Wahlfarce sollte Belgrads EU-Beitrittsprozess auf den Prüfstand

Kommentar / Serbischer Orban: Nach der Wahlfarce sollte Belgrads EU-Beitrittsprozess auf den Prüfstand
Serbiens Aleksandar Vucic vor der Wahl: Die EU kann an einem zweiten russophilen Orbanistan in oder an ihren Grenzen kein Interesse haben Foto: AFP/Elvis Barukcic

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Aus dem Ausland angekarrte Importwähler, mit Druck erzwungene oder mit Geld erkaufte Stimmen: Mit demokratischen, fairen und freien Wahlen hatte der jüngste serbische Urnengang – vor allem in Belgrad – erneut wenig zu tun. Überraschend waren weniger die Wahlmanipulationen an sich, sondern die Dreistigkeit, mit der sie ungekannt offen begangen – und von Würdenträgern gar gerechtfertigt wurden.

Die ausbleibenden oder verspäteten Reaktionen der Staatsanwaltschaft, Polizei und Wahlkommissionen auf offensichtliche Wahlverstöße bestätigen Serbiens aufgelöste Gewaltenteilung: Sie verstärken das deprimierende Bild eines von der Regierungspartei gekaperten Staates der gleichgeschalteten Institutionen.

Alljährlich pflegt die EU, ihrem Problemanwärter „begrenzte Fortschritte“ zu bescheinigen. Doch tatsächlich entfernt sich Serbien immer weiter weg von rechtsstaatlichen und demokratischen Verhältnissen: Auf seinem langen Weg kommt der Beitrittskandidat stets weiter vom Ziel der Angleichung an die EU ab.

Auch aus Sorge vor der endgültigen Hinwendung Belgrads nach Moskau und mit Blick auf den ersehnten Kosovo-Ausgleich übt sich der Westen gegenüber dem allgewaltigen Präsidenten Aleksandar Vucic in erstaunlicher Langmut. Den Menschen im gebeutelten Balkanstaat ist ein besserer Lebensstandard und mehr Freizügigkeit sicherlich zu wünschen. Doch die EU kann an einem zweiten russophilen Orbanistan in oder an ihren Grenzen kein Interesse haben. Serbiens EU-Integrationsprozess gehört angesichts der autoritären Kapriolen der derzeitigen Führung in Belgrad auf den Prüfstand – und notfalls auf Eis gelegt.

JJ
28. Dezember 2023 - 11.07

Mit dem Schock-Duo Michel/Leyen(von der) wird da wohl nichts draus. Wir haben Problemkinder genug im Verein. Die Zitterpartie in Polen ist noch gerade gut ausgegangen...

Roude Robbie
20. Dezember 2023 - 15.43

@Orban / Genau, einige luxemburger Parteimitglieder reisten ja sogar nach Brasilien und Amerika Stimmen fangen.

orban
20. Dezember 2023 - 14.09

"Aus dem Ausland angekarrte Importwähler, mit Druck erzwungene oder mit Geld erkaufte Stimmen". Leute die im Ausland leben, können ja auch an der wahl in ihren heimatländern teilnehmen (z.b. Portugiesen, Italiener und Türken). in der Wahlkabine ist man (meistens) allein, also kann man wählen wen man will.

Nomi
19. Dezember 2023 - 13.16

Wann d'Beitrettsbedingungen sech vun der Norm entfernen, dann muss och eng Kei'er Schluss sinn vum Beitrettmaerchen ! Konsequenz an Ei'erlechkeet zum Bierger !!

fraulein smilla
19. Dezember 2023 - 9.44

Dass Serbien heute ein russischer Brueckenkopf auf dem Balkan ist ,das ist den durch nichts zu rechtfertigenden Natobombardements von 1999 geschuldet .

luxmann
19. Dezember 2023 - 8.09

Das wahlresultat passt dem korrespondenten Roser nicht...danke fuer das woechentliche anti vucic gezeter.