Formel 1: Finanzkrise lähmt Sponsorenmarkt

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Der erste Hersteller ist schon ausgestiegen, die Banken als Großsponsoren flüchten reihenweise und die Vorsicht potenzieller Neueinsteiger lähmt den Markt: In der Formel 1 geht die Angst vor weiteren schlimmen Folgen der weltweiten Finanzkrise um, doch die Verantwortlichen bemühen sich um Gelassenheit.

Der erste Hersteller ist schon ausgestiegen, die Banken als Großsponsoren flüchten reihenweise und die Vorsicht potenzieller Neueinsteiger lähmt den Markt: In der Formel 1 geht die Angst vor weiteren schlimmen Folgen der weltweiten Finanzkrise um, doch die Verantwortlichen bemühen sich um Gelassenheit.

So versichert F1-Boss Bernie Ecclestone: „Wir haben viele Sponsoren, ich bin sicher, dass alle Teams weitermachen.“ Zumindest dies scheint nach der Übernahme des Honda-Rennstalls durch Ross Brawn sicher.
Die Frage ist, ob Besonnenheit und die Sparmaßnahmen mit Budget-Kürzungen von bis zu 50 Prozent bis 2010, wie sie die Teamvereinigung FOTA vorgeschlagen hat, ausreichen, um die eingebrochenen Einnahmen aufzufangen. Insgesamt mussten die Teams einen Rückgang von 50 Mio. Euro verkraften, und um die frei gewordenen Plätze reißen sich die Firmen nicht. Nie in den letzten fünf Jahren gab es weniger neue Sponsoren.
Welche Auswirkungen die Ausstiegswelle haben wird, ist noch nicht abzusehen, weil viele langjährige Verträge noch laufen. „Alle Unternehmen, die nicht elementar in der Branche verwurzelt sind, werden ihr Engagement überdenken“, sagt der seit Jahren in der Formel 1 tätige Marketing-Berater Kester Grondey.
Die Royal Bank of Scotland bei Williams, ING bei Renault und die Credit Suisse bei BMW, das gegen den Trend den Einstieg eines Online-Brokers vermeldete, sind bereits ausgestiegen. Dies trifft die Formel 1 bis ins Mark. Denn als 2006 wegen des Tabakwerbeverbots bis auf Marlboro bei Ferrari die Zigarettenhersteller ausstiegen und rund 200 Mio. Euro vom Markt verschwanden, waren es vor allem die Banken, die diese Lücke füllten.

„Wie Ebbe und Flut“

Ihre Rückzüge beunruhigen Williams-Teamchef Frank Williams nicht. „Das ist wie bei Ebbe und Flut. Irgendwann kommen sie wieder.“ Auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gibt sich gelassen. „Ich bin schon sehr lange in der Formel 1. Bei Krisen kommen in Zukunft halt Sponsoren aus anderen Sektoren“, sagte er: „Wir haben schon ganz andere Situationen überstanden.“
Doch die Akquise neuer Sponsoren ist schwerer denn je. Die Teams hoffen auf Großfirmen mit gutem Image, die sich für zwei oder drei Jahre binden. Bei Vertragsverlängerungen versuchen aber viele, den Preis zu drücken. Wogegen die Teams gerne auf Zeit spielen und sich die Preise nicht verderben lassen wollen.