Dienstag21. Oktober 2025

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Arbeitslosigkeit bereitet die meisten Sorgen

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Allgemein sind die Luxemburger Haushalte in Krisenzeiten hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung optimistischer als die Haushalte in den anderen Euroländern.

Der vielleicht bekannteste Indikator hinsichtlich der konjunkturellen Stimmung in der Bevölkerung ist der sogenannte Vertrauensindex der Verbraucher.

Wichtiges Barometer

Der aus dem Verbrauchervertrauen ermittelte Verbrauchervertrauensindex gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der Verbraucher im Voraus anzeigt. Der Index ist Ausdruck der positiven und negativen Antworten, die die Verbraucher auf eine Reihe von Fragen gegeben haben. Diese Fragen betreffen die Entwicklung der finanziellen Situation der Haushalte, die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung des Landes, die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit sowie die Sparmöglichkeiten der Befragten.

Der für die Luxemburger Haushalte ermittelte Index lag in den vergangenen rund neun Jahren immer über dem Durchschnitt der Eurozone. Allerdings hat sich der diesbezügliche Abstand in den vergangenen Jahren verringert, stellt der Statec in einer Studie fest. Lag die Summe der positiven und negativen Antworten im Januar 2002 noch bei +10 Prozent in Luxemburg und bei -10 Prozent in der Eurozone (was einer Differenz von 20 Prozent entspricht), so belief sich der Index im Herbst 2010 in Luxemburg noch auf +5 Prozent, in der Eurozone nach wie vor auf -10 Prozent (Differenz von 15 Punkten).

In der Eurozone meist negativ

Während in den Jahren 2003 bis 2007 der Index für Luxemburg meistens positiv oder nur leicht negativ ausfiel, ist der Wert für die Eurozone seit 2003 meistens deutlich negativ. Lediglich in der ersten Jahreshälfte 2007 konnte der Vertrauensindex sich der Null-Prozent-Grenze, sprich dem Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Antworten annähern.

Ab Sommer 2007 allerdings orientiert sich der Index nach unten, sowohl in Luxemburg als auch in der Eurozone. Seinen Tiefststand erreicht der Vertrauensindex im Frühling 2009. In Punkten ausgedrückt bedeutet das: -35 in der Eurozone, -20 in Luxemburg. Positiv fällt der Index in Luxemburg erstmals wieder im Sommer 2010 aus, ohne aber das Vorkrisenniveau zu erreichen.

Allgemeines Bild

Der beschriebene Verbrauchervertrauensindex gibt allerdings nur ein sehr allgemeines Bild der Wahrnehmung der wirtschaftlichen und sozialen Lage. Im Einzelnen betrachtet erlauben die verschiedenen Fragen, die zur Erstellung des Index den Verbrauchern gestellt werden, ein differenzierteres Bild zu erstellen, auch hinsichtlich der Differenzen zwischen Luxemburg und der restlichen Eurozone. So stellt Statec zum Beispiel in seiner Analyse fest, dass sich die Erwartungen bezüglich der Finanzlage der Haushalte im darauffolgenden Jahr in Luxemburg weniger günstig entwickeln als in der Eurozone. Auf diesen spezifischen Bereich bezogen, lag im Januar 2002 der Index bei +10 Punkten, in der Eurozone gerade eben im Gleichgewicht, sprich bei null. Mitte 2006 dann sinkt der Index in den roten Bereich und erreicht nahezu das Niveau der Eurozone.

In anderen Worten bedeutet dies, dass wenn die Einwohner Luxemburgs im Jahr 2002 noch merklich optimistischer hinsichtlich der finanziellen Entwicklung der Haushalte waren als der Eurozonen-Durchschnitt, so ist dies zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr der Fall. Zwar haben sich die Erwartungen im Laufe des vergangenen Jahres verbessert (in Luxemburg wie in der Eurozone), doch scheinen sie im laufenden Jahr tendenziell zu stagnieren.

Arbeitslosigkeit: Pessimismus

Eine deutliche Verschlechterung aufgrund der Krise, also seit Mitte 2008, ist in Bezug auf die Erwartungen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit in Luxemburg festzustellen. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Luxemburger pessimistischer in diesem Zusammenhang wurden. Eine ähnliche Entwicklung konnte allerdings auch in der Eurozone festgestellt werden. Wie die Statec-Experten präzisieren, ist die Wahrnehmung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit der Bereich, in dem Luxemburg im Verhältnis zur Eurozone am schlechtesten abschneidet. Ab Anfang 2010 hat sich die diesbezügliche Wahrnehmung dann aber verbessert, um im Herbst 2010 wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen. Allerdings bleibt der Index in puncto Arbeitslosigkeit, anders als in meisten anderen Teilbereichen, deutlich im Minus (-20 Punkte).

Als Zeichen eines hohen Lebensstandards erklären die Einwohner Luxemburgs mehr als die anderen Einwohner der Eurozone, dass sie der Auffassung sind, dass sie im kommenden Jahr Geld werden sparen können. Das Verhältnis von positiven und negativen Antworten liegt in diesem Bereich bei +40 Prozent, während es in der Eurozone bei -10 Punkten liegt.

Schließlich kommt der Statec in seiner Analyse („Regards sur la perception de la crise“, Paul Zahlen, Dezember 2010) zu dem Schluss, dass die Wahrnehmungsunterschiede zwischen den verschiedenen sozio-ökonomischen Gruppen in Luxemburg weniger ausgeprägt als in der übrigen Eurozone sind. Will heißen: Relativ im Euro-Vergleich betrachtet, sind in Luxemburg die sozial bessergestellten Personen weniger optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung als die sozial Schwächeren. Auch nimmt der Pessimismus mit dem Bildungsniveau zu.