Eine CEPS-Studie beschäftigte sich mit der Frage, in welchem Land die in Luxemburg wohnenden Hochschulstudenten bevorzugt studieren. Vor allem ging es um die Frage, ob die zwei großen Neuerungen in der Hochschullandschaft – erstens die Einführung des Bologna-Prozesses (1996) und zweitens die Schaffung der Universität Luxemburg (2003) – einen Einfluss auf die Wahl des Studienlandes hatten.
Die Forscher unterteilten die Resultate in vier verschiedene Perioden: vor 1971, von 1971 bis 1996, von 1997 bis 2006 und von 2007 bis 2008. Letztere war die Zeitspanne, in der die neu geschaffene Universität die ersten Resultate zeigte. Die Ergebnisse wurden je nach Studienland unterteilt: Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und andere Länder. Die Antworten auf die anfangs gestellte Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden, da sie je nach Betrachtungsweise unterschiedlich sind.
Rückfall auf 31 Prozent
Analysiert man die Resultate zusammen, ohne den Zyklus (Bachelor oder Master) in Betracht zu ziehen, so stellt man fest, dass immer weniger luxemburgische Studenten ihren Abschluss im Großherzogtum machen. War es vor 1971 noch jeder Zweite, so fiel dieser Anteil in den Jahren 2007-2008 auf 31 Prozent. Auch Belgien verzeichnete einen Rückgang: Entschieden sich vor 1971 noch 14 Prozent der Luxemburger dazu, dort zu studieren, waren es in den Jahren 2007 und 2008 nur noch 21 Prozent.
Der Anteil der Studenten, die Deutschland, Frankreich oder andere Länder bevorzugten, stieg im Gegensatz dazu an. In Deutschland waren es vor 1971 lediglich zehn Prozent; zwischen 2007 und 2008 war dieser Anteil auf 24 Prozent angestiegen. Die Zahl derjenigen, die in Frankreich ihren Abschluss machten, stieg leicht von 17 auf 20 Prozent.
Weniger für den Kurzzyklus
Ein vollkommen anderes Bild ergibt sich allerdings, wenn man die Resultate den Ausbildungszyklen nach analysiert. Die Forscher unterschieden nach „cycle court“, Studien, für die man drei Jahre benötigte (heute Bachelor genannt), und „cycle long“, für die man mindestens vier Jahre studierte. So sank der Prozentsatz derjenigen Studenten, die lediglich einen „kurzen Zyklus“ in Luxemburg abschlossen, von 73 auf 42 Prozent. Zum ersten Mal ziehen es die meisten dieser Studenten vor, im Ausland zu studieren. Erklärt wird dieses Phänomen von der Forschern damit, dass es hierzulande ein viel kleineres Angebot an derartigen Ausbildungen gibt als im Ausland.
Im gleichen Zeitrahmen stieg jedoch der Anteil der Hochschulabsolventen, die einen Abschluss des Typs „cycle long“ in Luxemburg erlangten, von sieben Prozent (vor 1971) auf 23 Prozent (2007-2008). Man muss allerdings hinzufügen, dass durch die Schaffung der Universität das Angebot stark vergrößert wurde. Vorher gab es sehr wenig Hochschulstudien des „cycle long“-Typs in Luxemburg.
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