Dienstag21. Oktober 2025

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Illegale Uran-Transporte durch Luxemburg?

Illegale Uran-Transporte durch Luxemburg?
(dpa)

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Sind in der Vergangenheit illegale Uran-Transporte durch Luxemburg gefahren? Allein 2010 sollen es nach einem Bericht des "Trierischen Volksfreund" 40 Transporte gewesen sein. Solche Frachtgüter sind in Luxemburg eigentlich verboten.

Das luxemburgische Gesundheitsministerium hat die Aussage der Trierer Zeitung über unerlaubten Transport von radioaktiven Substanzen durch Luxemburg dementiert. „Hierbei handelt es sich um eine Fehlinformation. Es fahren keine Frachtgüter mit radioaktivem Uranhexalfluorid auf luxemburgischen Straßen“, so der Nuklear-Experte Patrick Majerus gegenüber Tageblatt.lu „Der Transport von spaltbarem Material durch das Großherzogtum ist strengstens verboten“, unterstrich Majerus.

Logo" class="infobox_img" />Am 14. Oktober stoppte der Zoll einen Laster in Düdelingen. Dieser war mit Tanks beladen mit der Aufschrift „Uranium Hexafluoride“.

Uranhexafluorid
Uranhexafluorid ist weder brennbar noch explosiv, aber ein Gammastrahler und hochgiftig. Seine radioaktive Strahlung ist zwar nur schwach, aber bei einer Uran-Halbwertzeit von 4,5 Milliarden Jahren bleibt ein einmal verstrahltes Gebiet dauerhaft kontaminiert. Bei Kontakt mit Wasser bildet Uranhexafluorid Flusssäure, ein farbloses Gas mit einem stechenden Geruch. Flusssäure ist noch ätzender als Salzsäure und sehr giftig. Aus Uranhexafluorid können Brennelemente für Atomkraftwerke oder Nuklearmaterial für Atombomben hergestellt werden.

Der Transport

Die LKW mit der radioaktiven Ladung Uranhexafluorid seien unter anderem aus Belgien kommend über Trier und die Eifel nach Gronau in Westfalen zur Firma Uneco und das niederländische Almelo gebracht werden. Die Trasse führt im Transit durch Luxemburg über die A1 und die A64 (Trierer Autobahn).
Ein Uneco-Sprecher aus Gronau hat diese Angaben bestätigt und in einem Statement gegenüber der Trierer Zeitung gemeint: „Unfälle hat es gegeben, aber bei keinem ist es jemals zu einer Freisetzung gekommen, die zu einer Gesundheitsschädigung hätte führen können.“

Kein Kommentar

Die Firma Uneco hat auf Nachfrage von Tageblatt.lu, ob die Transporte mit Luxemburg, obwohl sie hier verboten sind, keine Antwort geben können oder wollen. Wie der luxemburgische Zoll auf Anfrage mitteilte, wurde am 14. Oktober in Düdelingen auf der Autobahn ein LKW gestoppt der mit Uranbehältern beladen war. Der Laster war aus Frankreich nach Holland unterwegs. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Behälter leer und gereinigt waren. „Da in beiden Tanks kein Uran vorzufinden war, brauchte der Fahrer auch keine Genehmigung seitens des Gesundheitsministeriums“, so Guy Loesch vom luxemburger Zoll.

Ein Unfall

Im Januar 2010 kam es in der Uranfabrik der Firma Uneco in Gronau zu einem Zwischenfall. Ein Arbeiter hatte einen Transportbehälter für Uran zu einem Drucktest geöffnet. Der Mann war daraufhin einer Nebelwolke aus radioaktiven Uranverbindungen ausgesetzt gewesen. „Bei vorsichtigerem Vorgehen hätte die Freisetzung vermieden werden können“, so der im Juli veröffentlichte Abschlussbericht des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums.