Ein in Straßburg gestarteter Nachtzug, der eigentlich am Montagmorgen den spanischen Grenzort Port Bou erreichen sollte, traf erst am späten Montagabend im Süden Frankreichs ein. Pannen, Schnee, ein fehlender Fahrer und betrunkene Passagiere sorgten unterwegs für Chaos.
Der Nachtzug der Staatsbahn SNCF mit rund 600 Fahrgästen war am Sonntag um 21.30 Uhr bereits verspätet im elsässischen Straßburg gestartet. Planmäßig sollte ein Teil des Zuges nach SNCF-Angaben am Montagmorgen gegen 8.30 Uhr im spanischen Grenzort Port Bou eintreffen, der andere Zugteil im südfranzösischen Nizza. Stattdessen kam der Zug erst nach mehr als 24 Stunden im Süden Frankreichs an.
Müdigkeit
Zu einer ersten Verzögerung kam es, als der Lokführer im ostfranzösischen Belfort den Zug verließ. Er habe drei Tage lang gearbeitet und aus Sicherheitsgründen nicht weiterfahren dürfen, verteidigte eine SNCF-Sprecherin den plötzlichen Abgang. Da es in Belfort keinen einsatzbereiten Lokführer gab, reiste ein Kollege aus Lyon an, erst um 7.30 Uhr ging es weiter. Während die Passagiere nachts auf ihren Liegen oder Sitzen ausharrten, musste die Polizei anrücken, weil einige angetrunkene Fahrgäste Mitreisende belästigten.
Nach der Abfahrt aus Belfort mussten die Passagiere weitere zwei Stunden warten, weil die Gleise durch einen Regionalzug blockiert waren, möglicherweise aufgrund der schweren Schneefälle. Am Montagnachmittag steckte der Zug erneut fest, diesmal bei der Ortschaft Tournus im Burgund, knapp 400 Kilometer südlich von Straßburg. Eine Lokomotive musste ausgetauscht werden, erst nach mehr als drei Stunden ging es weiter.
Gratisfahrkahrten
Am Abend dann durften in Lyon 240 Passagiere in einen eigens bereitgestellten TGV-Schnellzug nach Port Bou einsteigen. Zudem wurden einige dutzend Fahrgäste ins südfranzösische Perpignan gebracht, rund 40 Kilometer von Port Bou entfernt. Die rund 360 Fahrgäste mit dem Reiseziel Nizza mussten ihre Fahrt bis nach Mitternacht in dem Pannenzug fortsetzen.
Die Staatsbahn sprach von einer „außergewöhnlichen Aufeinanderfolge von Zwischenfällen“ und sagte den Betroffenen eine Entschädigung sowie Gratisfahrkahrten für eine Hin- und Rückfahrt zu. Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet sagte dem Sender RTL, dies sei „das Mindeste“. Schließlich gehe es um eine Verspätung, die „haarsträubend“ sei.
De Maart

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