Samstag8. November 2025

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Gouverneur bei Attentat getötet

Gouverneur bei Attentat getötet
(dpa)

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Bei einem Attentat in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad ist ein enger Vertrauter von Staatspräsident Asif Ali Zardari getötet worden. Sein Leibwächter schoss ihn an.

Salman Taseer, der für seine Kritik an radikalen Islamisten bekannte Gouverneur der ostpakistanischen Provinz Punjab, wurde von seinem Leibwächter erschossen. Nach offiziellen Angaben wurde er am Dienstag vor einem Restaurant in der Nähe seines Wohnhauses angegriffen und durch mehrere Schüsse schwer verletzt. Wenig später starb er in einem Krankenhaus.

Wie Innenminister Rehman Malik mitteilte, handelt es sich bei dem Täter um einen 26-jährigen Polizisten, der für den Personenschutz des Gouverneurs zuständig war. Der Mann habe nach seiner Festnahme gestanden, auf Taseer geschossen zu haben. Als Grund nannte der Täter den Angaben zufolge die scharfe Kritik des Gouverneurs am sogenannten Blasphemie-Gesetz. Dieses ermöglicht pakistanischen Gerichten, Menschen wegen „Gotteslästerung“ zum Tode zu verurteilen.

Gesetz zum Verhängnis

Taseer hatte sich vehement für eine Abschaffung des Gesetzes stark gemacht, nachdem im November eine pakistanische Christin zum Tod durch den Strang verurteilt worden war. Die Frau soll sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert haben. Die Mutter von fünf Kindern hatte dies vor einem Gericht in der Provinz Punjab jedoch bestritten. Das Urteil hatte weltweit Bestürzung ausgelöst und war unter anderem von Papst Benedikt XVI. massiv kritisiert worden.

Nach Verhängung des Todesurteils hatte der Gouverneur, Mitglied der regierenden Pakistanischen Volkspartei (PPP), die Christin im Gefängnis besucht und dazu ermutigt, ein Gnadengesuch an Staatschef Zardari zu richten. In mehreren Interviews zeigte er sich zudem von ihrer Unschuld überzeugt.

Blasphemie-Gesetz kritisiert

Neben Taseer hatten sich zuletzt weitere prominente Politiker für eine Änderung des Gesetzes ausgesprochen. Radikale muslimische Gruppen hatten daraufhin zu Massendemonstrationen aufgerufen. Erst am vergangenen Freitag waren in mehreren Großstädten Zehntausende auf die Straßen gegangen, um gegen eine mögliche Lockerung des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes zu protestieren.

Pakistan hat bislang kein Todesurteil wegen Blasphemie vollstreckt. Allerdings sitzen Dutzende Menschen deswegen in Gefängnissen. Das Gesetz ist umstritten, da es nach Einschätzung von Menschenrechtlern und Juristen vielfach nicht um „Gotteslästerung“ geht, sondern um politisch oder religiös motivierte Rache. Nur drei Millionen der mehr als 160 Millionen Pakistaner sind Christen.