Freitag24. Oktober 2025

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Reisewarnung für Tunesien

Reisewarnung für Tunesien
(dpa)

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Wegen der andauernden Unruhen in Tunesien rät das Außenministerium Luxemburger Bürgern nicht in das Land zu reisen. Unter dessen geht der tunesische Präsident auf die Demonstranten zu.

Luxemburgische Urlauber sollten bei Reisen in das von sozialen Unruhen erschütterte Tunesien auf der Hut sein. Das Außenministeriums verschärfte am Donnerstag seine Sicherheitshinweise für das nordafrikanische Land und rät von Reisen ab, die nicht unbedingt nötig sind.

Luxairtours bietet kostenlose Umbuchungen an. Das Angebot gelte zunächst für alle Anreisen bis einschließlich 24. Januar, teilte der Reiseveranstalter am Donnerstag mit.
Für den Flug am kommenden Sonntag in die Krisenregion sind 171 Buchungen bei der Luxair eingegangen. Bis jetzt gibt es acht Stornierungen, heißt es von der Fluggesellschaft.
Bislang ist keiner der Urlaubsorte Tunesiens am Mittelmeer von der Gewalt betroffen. Allerdings kam es in zahlreichen anderen Orten des Landes zu Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Die Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Tunis, wo Militär aufmarschiert ist, gingen trotz einer nächtlichen Ausgangssperre weiter.
Menschenrechtler zählten bislang mehr als 60 Tote, von den nach Augenzeugenberichten viele erschossen wurden.

Zahlreiche Todesopfer

Die Menschenrechtsorganisation FIDH identifizierte bislang 66 Todesopfer. Die sozialen Proteste gegen hohe die Arbeitslosigkeit richtet sich immer mehr gegen Präsident Zine el Abidine Ben Ali, der das Land seit 23 Jahren autoritär regiert.

Am Donnerstag lieferten sich Polizei und etwa 300 Demonstranten in Tunis erneut Straßenschlachten. Mindestens ein Demonstrant wurde nach Augenzeugenberichten von Polizisten erschossen, die auf Häuserdächern stationiert waren. Sicherheitskräfte haben den Sitz der größten tunesischen Gewerkschaft umzingelt. Die Regierung sagte vorläufig alle Sportwettkämpfe ab.

Gezielte Schüsse

Unter den Todesopfern ist auch ein franko-tunesischer Hochschuldozent. Der 38-Jährige unterrichtete an der Universität von Compiègne im Norden von Paris und war zu einem Austausch in Tunesien. Nach Augenzeugenberichten wurde er bei einer Demonstration in Douz im Süden des Landes von der Polizei erschossen.

Eine 67-Jährige, die sowohl die schweizerische als auch die tunesische Staatsbürgerschaft hat, ist am Mittwochabend in Dar Chaabane in Nordtunesien getötet worden. Sie hatte von einem Balkon aus eine Demonstration beobachtet und war von einer Kugel am Hals getroffen worden. Ihre Hinterbliebenen wollen Klage gegen die tunesischen Sicherheitskräfte einreichen.

Rücktritt gefordert

In Sidi Bouzid, wo die Unruhen mit der Selbstverbrennung eines arbeitslosen Hochschulabsolventen Mitte Dezember begonnen hatten, hielt der am Mittwoch ausgerufene Generalstreik weiter an. Dort gingen mehr als 10 000 Menschen auf die Straße und forderten den Rücktritt von Ben Ali.

Zugeständnisse an Demonstranten

Am Donnerstag kündigte Präsident Ben Ali, dass er zwar im Amt bleibe, aber 2014 nicht mehr neu kandidieren werde. Außerdem rief er die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung auf, sie sollten „ungerecgtfertigte Waffengewalt“ vermeiden.

In seiner Rede kündigte er Preissenkungen von Grundnahrungsmittel und Aufhebung der Internetzensur an.