In dem Bericht stehen brisante Details über die Arbeitsweise an der Botschaft. Wäre es eine Firma gewesen, man hätte sie kurzerhand dicht gemacht. Vom 25. Oktober bis 5. November 2010 machte sich der Inspektor ein Bild über die Arbeitsweise der diplomatischen Vertretung auf Kirchberg. In dem 62-Seiten-Bericht kommt die ehemalige Botschafterin Cynthia Stroum nicht gut weg. Sie wird als „feindselig und aggressiv“ beschrieben. So kontrollierte Stroum unter anderem den Email-Verkehr der Botschaftsangestellten.
Sie habe die Botschaft in einem auf Konfrontation angelegten Stil geführt, heißt es. Darunter hat das Arbeitsklima gelitten und der Informationsfluss der diplomatischen Vertretung in Richtung USA kam teilweise ins Stocken. Botschaftsangestellte kündigten oder ließen sich versetzen. Abgabefristen wurden nicht eingehalten und die Inhalte der Botschaftsdepeschen ließen zu wünschen übrig. So kam die Wirtschaftsabteilung wegen akutem Personalmangel fast zum Erliegen. Die 60 Angestellten der Botschaft mußten Überstunden fahren. 2010 fielen allein bei den lokal Angestellten,33 an der Zahl, 962 Überstunden an. Im Sommer 2010 war die Stimmung am Tiefpunkt angelangt. Schnell mußte ein Psychologe eingeflogen werden um Schlimmeres zu verhindern.
Keine Kostenkontrolle
Neben schlechter Führung und Mobbing, gab es keine wirkliche Kostenkontrolle. Als Reparaturarbeiten an der Botschaft fällig waren, mußten die Angestellten wochenlang nach einem Ausweichquartier suchen. Aus 200 Gebäuden blieben vier übrig. Sie wurden von Stroum abgelehnt. Widerrechtlich wurde auf Staatskosten Geld für Reisen, Alkohol und ein neues Bett für die Botschafterin ausgegeben.
Mit dem Bericht wird jetzt klar, warum Cynthia Stroum überraschend Ende Januar, kurz vor Veröffentlichung des Reports, ihren Job als Botschafterin in Luxemburg kündigte. Laut US-Medien wird die Botschaft in den kommenden Monaten reorganisiert.
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