Immer mehr Belgier klopfen an Luxemburgs Tür. Sie wollen nicht nur in Luxemburg arbeiten, sie möchten auch die großherzogliche Staatsangehörigkeit – ohne dabei die belgische zu verlieren. Vor allem belgische Medien hatte in den vergangenen Wochen darüber berichtet. Der Luxemburger Pass als letzter Fluchtweg aus einem Land, das politisch am Abgrund steht?
Wer Luxemburger Vorfahren hatte, kann die Staatsbürgerschaft tatsächlich quasi problemlos bekommen. Die Möglichkeit dazu gibt Artikel 29 des Nationalitätengesetzes von 2008. Wer beweisen kann, dass er direkter Nachkomme einer Person ist, die vor dem Jahr 1900 die Luxemburger Staatsangehörigkeit hatte, kann den Luxemburger Pass bekommen.
Nicht nur Belgier
Diesen Passus im Gesetz nutzen jedoch nicht nur Belgier. 2009 wurde 22 Anträgen auf der Grundlage von Artikel 29 stattgegeben, heißt es nun in der Antwort von Justizminister François Biltgen auf eine parlamentarische Frage von Fernand Kartheiser (ADR). Darunter waren 9 Belgier. 2 Anträge stammten aus Deutschland, 6 aus Frankreich, 2 aus den USA, 2 aus der Schweiz und 1 aus Großbritannien. 2010 waren es schon 80 Anträge, allein 22 aus Belgien und 36 aus Frankreich. Die anderen Antragsteller stammten aus Deutschland (6), Argentinien (1), Kanada (1), USA (7), Irland (1), Italien (2), Großbritannien (1), aus der Schweiz (2). Eine Person war staatenlos.
Für 2011 wurden bereits 29 Anträge verzeichnet, so das Justizministerium. Dass seit einigen Wochen mehr Andrang herrsche, insbesondere aus Belgien, führt Justizminister François Biltgen auf die rezenten Medienberichte zurück. Als erste Zeitung hatte die belgische „L’avenir du Luxembourg“ über die Möglichkeit berichtet, auf diesem Weg Luxemburger zu werden.
Der neue Luxemburger Pass ist jedoch kein Freifahrtschein in den öffentlichen Dienst, wie in den belgischen Medien dargestellt. Wohl bekommen Belgier, Deutsche oder Franzosen den neuen Pass ohne Sprachtest. Wer jedoch in den öffentlichen Dienst will, muss Sprachkenntnisse in den drei gängigen Sprachen des Landes – französisch, deutsch und luxemburgisch – nachweisen, betont Biltgen.
De Maart

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