Mittwoch3. Dezember 2025

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Queen setzt in Irland auf Versöhnung

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Es ist Zeit, nach vorne zu schauen: Das ist die Botschaft der Queen bei ihrem Besuch in Irland. Auf der symbolträchtigen Reise tut sie vieles, das vor Jahren noch undenkbar schien.

Auch am zweiten Tag ihres historischen Besuchs in Irland hat sich die britische Königin Elizabeth II für Versöhnung und Zusammenarbeit beider Länder eingesetzt. Am Mittwoch in Dublin erinnerte die 85-Jährige an einen Teil der irisch-britischen Geschichte, der lange vergessen schien. Sie legte einen Kranz an einer Gedenkstätte für die fast 50 000 irischen Soldaten nieder, die im Ersten Weltkrieg für die Briten gekämpft hatten. Deren Einsatz war nach Ansicht von Angehörigen bisher zu wenig gewürdigt worden. Mit dabei waren hohe Vertreter der Kirchen und der nordirischen Regierung.

Am Nachmittag stand ein Besuch an einem weiteren historischen Ort auf dem Programm, dem Croke Park. In diesem Sportstadion schossen im November 1920 britische Soldaten während eines Fußballspiels in die Menge, 14 Menschen starben. Das als erster „Bloody Sunday“ (Blutsonntag) bekanntgewordene Massaker sollte ein Racheakt für die Erschießung von 14 britischen Agenten durch irische Nationalisten am Tag zuvor sein.

Eine einzige Rede

Abends war die erste und einzige Rede der Queen auf der Reise geplant, bei einem Staatsbankett im Dubliner Schloss. Die Königin und ihr Mann Prinz Philip sind auf Einladung der irischen Präsidentin Mary McAleese in der Republik. Von Protesten gegen den Besuch oder Sicherheitsgefahren war am Mittwoch zunächst nichts zu hören.

Der erste Besuch eines britischen Monarchen in Irland seit 100 Jahren wurde auch am zweiten Tag als historischer Moment gefeiert. Irische Zeitungen waren voll des Lobes für den großen Schritt hin zur Aussöhnung zwischen den Ländern, der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.

Schwierige Beziehung

Die Beziehungen zwischen den Ländern waren jahrhundertelang gespannt und oft von Gewalt gezeichnet. Von den 1920er Jahren an sagte sich die Republik in die Unabhängigkeit los. Nordirland gehört weiter zu Großbritannien. Bis heute ist Nordirland trotz erfolgreicher Friedensbemühungen nicht zur Ruhe gekommen und von Konflikten zwischen pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken geprägt.

Der britische Premierminister David Cameron nannte die Reise der Queen am Mittwoch „bemerkenswert“ und sagte, die Beziehungen zwischen Großbritannien und der Republik Irland seien „nie stärker“ gewesen. Er selber wurde am Abend ebenfalls in Dublin erwartet. Die Queen „heile die Wunden der Vergangenheit“, schaue aber auch voraus in die „strahlende Zukunft“ der beiden Länder.

Als Auflockerung des Gedenkprogrammes begegnete der Königin am Mittwoch das irische „Nationalbier“ – des weltbekannten „Guinness“. Bei einer Führung durch ein historisches Lagerhaus der Brauerei bekam sie Unterricht im Zapfen. Während die Queen keinerlei Anzeichen zeigte, einen Schluck probieren zu wollen, hielt ihr Mann etwas länger vor dem vollen Glas inne. Am Ende aber blieb auch er standhaft. Anschließend fuhr die Queen zu Gesprächen mit dem irischen Premierminister Enda Kenny