Dienstag21. Oktober 2025

Demaart De Maart

Wenn Krankenhäuser krank machen

Wenn Krankenhäuser krank machen

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Jedes Jahr erkranken etwa 2000 Menschen an Krankenhausinfektionen. Strenge Hygieneregeln und Informationskampagnen sollen das Ansteckungsrisiko mindern.

In einem „Welt“-Interview bestätigte EU-Gesundheitskommissar John Dalli, dass jede zehnte Behandlung in europäischen Krankenhäusern dem Patienten schadet. Jedes Jahr würden in Europa 4,1 Millionen Menschen durch Krankenhauskeime infiziert, 37.000 würden durch Krankenhausinfektionen sterben. Als Reaktion hat der Kommissar alle EU-Mitglieder aufgefordert, die Rechte der Patienten bei Behandlungsfehlern zu verbessern.

Ein großes Problem stellen in diesem Zusammenhang die MRSA-Infektionen dar. Es handelt sich um Infektionen mit Keimen, die gegen Antibiotika resistent sind. Der ADR-Parlamentarier Jean Colombera wollte von Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo wissen, welche Maßnahmen Luxemburg gegen Krankenhausinfektionen getroffen hat.

Erfassung seit 1999/2000

Nosokomiale Infektionen in den Krankenhäusern werden seit 1999/2000 erfasst. Alle Intensivstationen des Landes hätten sich dem System angeschlossen. Im Zeitraum 2000 bis 2009 seien via Healthnet 1.075 Harninfektionen im Zusammenhang mit der Nutzung einer Harnsonde, 367 Blutvergiftungen durch die Nutzung eines zentralen Venenkatheters und 514 Lungenentzündungen im Zusammenhang mit einer künstlichen Beatmung registriert worden.

Es seien aber wissentlich keine MRSA-Patienten entlassen worden, betont der Minister. Studien ergaben, dass die Häufigkeit der Infektionen in den luxemburgischen Krankenhäusern bei nur etwa 2,5 Prozent liegt. In den Alters- und Pflegeheimen liegt die Prävalenz bei 7,2 Prozent. Alle Fälle würden gründlich untersucht und dokumentiert. Die Dossiers werden dem ECDC (European Centre for Diseases prevention and control) weitergeleitet, so Mars Di Bartolomeo weiter.

Alle Fälle werden behandelt

Alle MRSA-Patienten werden behandelt. Es handele sich meistens um mehrfach erkrankte und abwehrgeschwächte Menschen, die sich infizieren. Die Keime werden meistens über die Hände des Patienten, des Krankenhauspersonals oder über Gegenstände (z.B. Kleidung) übertragen. Deshalb sei es absolut notwendig, die Hygienevorschriften einzuhalten. In den Krankenhäusern werden die erkrankten Patienten sofort isoliert. Ärzte und Krankenpfleger werden mit Kittel, Mund-/Nasenschutz und Handschuhen ausgestattet.

Wenn ein MRSA-Kranker zu Hause behandelt wird, raten Ärzte den Pflegern sich regelmäßig die Hände zu waschen, die Bettbezüge und die Kleider regelmäßig zu wechseln. Geschirr sollte bei mindestens 65°C, die Wäsche bei 60°C gereinigt werden. Ambulante Pflegedienste und Ärzte treffen meistens noch weitere Sicherheitsvorkehrungen.
Das Gesundheitsministerium hat 2002 zusammen mit dem „Groupe national de guidance en matière de prévention de l’infection nosocomiale“ eine nationale Empfehlung für den Umgang mit MRSA-Patienten in den Krankenhäusern verfasst. Für die Hilfsdienste, die Alters- und Pflegeheimen seien Richtlinien in Ausarbeitung, erörtert der Minister. Seit 2009 Es würden des Weiteren regelmäßig Kampagnen für Händedesinfektionen veranstaltet.