Internationale Arbeitskonferenz, Internationales Arbeitsamt (BIT), Internationale Arbeitsorganisationen: Die Begriffe werden oft im gleichen Atemzug genannt. Doch was ist nun was?
Die Internationale Arbeitsorganisation (bekannt unter ihrem englischen Kürzel ILO für „International Labour Organization“) wurde 1919 gegründet. Heute ist es eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, was bei der Gründung natürlich nicht der Fall war, da die UNO damals noch nicht existierte.
Die ILO entstand in der Folge des Versailler Friedensvertrages von 1919. Damals war man der allgemeinen Ansicht, dass ein dauerhafter Friede nur zusammen mit sozialer Gerechtigkeit zu schaffen sei. Zu den ursprünglichen Zielen gehörten z.B. der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, der Schutz der Kinder und der Frauen oder noch „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.
Arbeitszeitregulierung
Schon im Oktober 1919 tagte die erste Sitzung der „internationalen Arbeitskonferenz“ – oft als internationales Parlament der Arbeit bezeichnet – in Washington und verabschiedete die ersten internationalen Abkommen in Sachen Arbeitszeitregulierung.
An der Konferenz, die seit 1920 jährlich einmal in Genf tagt, nehmen Vertreter der Regierungen, der Gewerkschaften sowie der Arbeitnehmer teil. Die Bezeichnung „Welt-Tripartite“ ist deshalb wohl nicht zu weit her geholt. Internationale Organisationen können an der Konferenz als Beobachter teilnehmen.
Internationales Arbeitsamt
Die Funktion des Sekretariats der ILO übernimmt das „Internationale Arbeitsamt“, das „Bureau international du travail“ (BIT). Dessen Rolle im 21. Jahrhundert ist die heutige akademische Sitzung im Escher Theater gewidmet. Das BIT beschäftigt in seinem Sitz in Genf 2.700 Angestellte aus 150 Ländern. Daneben unterhält das „Internationale Arbeitsamt“, wie das BIT auf Deutsch genannt wird, Büros in 40 Ländern.
Der Verwaltungsrat der ILO ist die Exekutive des BIT. Er trifft sich dreimal im Jahr und bestimmt die Politik der Organisation, setzt die Tagesordnung der Konferenz und den Haushalt der Organisation fest und wählt den Generaldirektor des BIT. Momentan hält der Chilene Juan Somavia diesen Posten inne.
Wichtige Etappen der Geschichte
Der erste große Test wartete auf die ILO in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, während der großen Depression und der enorm hohen Arbeitslosigkeit. In dieser Zeit (1934) traten die Vereinigten Staaten der ILO bei: Sie waren der Meinung, die internationalen Probleme könnten nur gemeinsam gelöst werden.
Während des Zweiten Weltkrieges – im Mai 1940 – beschloss der damalige Generaldirektor John Winant, den Sitz des BIT aus Sicherheitsgründen nach Montreal (Kanada) zu verlegen.
Friedensnobelpreis
1944, bei der 26. Sitzung der Arbeitskonferenz von Philadelphia, nahmen die Delegierten aus 41 Ländern eine Deklaration an, heute als Philadelphia-Charta bekannt, welche die Ziele der Organisation festschreibt und der Grundsatzerklärung hinzugefügt wurde. Zwei Jahre später wurde die ILO dann zu einer Sonderorganisation der 1945 gegründeten UNO. Zwischen 1948 und 1970 verdoppelte sich die Zahl der Mitglieder der ILO. Die industrialisierten Nationen waren fortan in der Minderheit. 1969, an seinem 50. Geburtstag, erhielt die Organisation den Friedensnobelpreis.
Der aktuelle Generaldirektor, der 1999 zum ersten Mal gewählt wurde, und dessen Mandat bereits zweimal verlängert wurde, setzt die Forderung nach menschenwürdiger Arbeit sowie einer gerechten Globalisierung in den Vordergrund. Der Arbeit komme beim Kampf gegen die Armut eine besondere Bedeutung zu. So sieht er die ILO an vorderster Front bei der Erfüllung der sogenannten „Millennium-Ziele“, insbesondere bei der Senkung der Armut um die Hälfte bis 2015.
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