15 bis 20 Prozent der tödlichen Luftfahrtunfälle sind direkt oder indirekt auf Übermüdung bei den Piloten zurückzuführen. Das sagt die European Cockpit Association, die am Donnerstag am Rande des Treffens der EU-Transportminister in Luxemburg demonstriert hat. Piloten aus verschiedenen europäischen Ländern nahmen an der Kundgebung auf Kirchberg teil.
Sorgen bereitet der Entwurf eines EU-Reglementes, der die Arbeitsbedingungen der Piloten verschlechtern und damit die Sicherheit der Passagiere gefährden werde, so die Pilotenvereinigung. Der vorliegende Entwurf verlängert die realen Flugzeiten der Piloten sowohl der Passagier- als der Frachtflüge.
Bereits heute am Limit
Die Diskussion um die Arbeitsstunden der Piloten ist nicht neu. Sie geht auf den Vorschlag der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO zurück, die Länge der Flugzeiten der Piloten auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien zu bestimmen. Ein erster Bericht im Auftrag der Europäischen Agentur für Luftfahrtsicherheit war zurückgewiesen worden. Die Schlussfolgerung widersprach den Erwartungen der Luftfahrtgesellschaften. Die Flugzeiten wären bereits heute schon zu lange, hieß es.
Die nächste Etappe ist der nun vorliegende Reglement-Entwurf. Statt einer Verbesserung sieht er eine Verschlechterung vor, empört sich Aloyse Kapweiler, im LCGB für den Luftfahrtsektor zuständig. Dabei geht es auch anders. Die USA haben vor einigen Jahren nach mehreren tragischen Unfällen die Flugzeiten für die Piloten verringert, sagt er. In Europa sei eine Nivellierung nach unten geplant. Es gehe schlichtweg um Gewinnmaximierung. Dabei würden auch die Lowcost-Gesellschaft bereits mit den heute bestehenden Regeln satte Gewinne einstreichen. Gegen eine Änderung der Flugzeiten spricht sich der Gewerkschafter nicht aus. „Wir wollen eine wissenschaftlich ausgearbeitete Begrenzung der Flugzeiten“, sagt Kappweiler. Es gebe Experten, die sich damit befassen könnten.
Bereits Ende 2012 könnte die neue Regelung in Kraft treten. Sie würde dann auch die mehr als 600 in Luxemburg eingetragenen Piloten betreffen.
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