1971 stürmten Hausbesetzer nach Christiania, jetzt kaufen die einstigen Besetzer und ihre Nachfolger den berühmten Kopenhagener „Freistaat“. Auf diese Weise sichern sie sich ein permanentes Wohnrecht. Die Dänen legen einen ihrer härtesten Dauerkonflikte über vier Jahrzehnte ziemlich pragmatisch bei.
Damit sei die Zukunft Christianias „endgültig gesichert“, sagte der Anwalt der „Hippie-Republik“, Knud Foldschack, am Dienstag im Rundfunksender DR.
Seit 1971
Seit der Besetzung des früheren Kasernengeländes 1971 haben wechselnde Regierungen in Dänemark oft versucht, Christiania durch juristische und politische Initiativen und immer wieder mal handfeste Polizeieinsätze beizukommen. Umgekehrt hatten sich die Bewohner mit ausgefeilten Plänen für passiven Widerstand und Unterstützern aus ganz Kopenhagen auf einen großen Polizei-Angriff gegen ihr Gelände vorbereitet.
Am Ende haben die Behörden den „Christianittern“ ein konkretes Verkaufsangebot vorgelegt, verbunden mit Auflagen zum Abriss einzelner Häuser in Naturschutz-Gebieten. Am Montagabend sagten die Bewohner auf ihrer Vollversammlung Ja. Sie haben auch schon die Kredite für die nicht unbedingt hohe Kaufsumme von 76,2 Millionen Kronen (10,2 Millionen Euro) weitgehend sicher in der Tasche.
„Vereinbarung“
Foldschack meinte zu der Vereinbarung zwischen dem dänischen Staat und dem auch international berühmten „Freistaat“, den manche auch „Freistadt“ nennen: „Christiania wird sich jetzt von einem anarchistischem Ort mit spannenden Ideen zu einem legalen Experimentarium wandeln.“
Auch der dänische Finanzminister Claus Hjort Frederiksen äußerte sich zufrieden: „Wir haben Christiania vernünftige und ausbalancierte Bedingungen angeboten. Das ist jetzt eine Chance.“ In Wahlkämpfen war seine rechtsliberale Partei „Venstre“ mit dem Versprechen angetreten, Christiania räumen zu lassen. Unter Kopenhagen-Touristen steht der Freistaat neben der Kleinen Meerjungfrau und dem Vergnügungspark Tivoli mit an der Spitze der beliebtesten Ausflugsziele.
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