Der Übeltäter wurde bereits in den 1990er Jahren verboten, dennoch bereitet er noch immer Sorgen. Die Rede ist vom PCB (Polychlorbiphenyl) – eine Chemikalie, die in der Vergangenheit als Isolierstoff in Elektrotransformatoren genutzt wurde. Spuren dieser hochgiftigen Substanz sind nach wie vor im Wasser festzustellen – und in den Fischen, in deren Fett sich PCB anreichert. Rechtzeitig zu Beginn der Fischsaison warnt das Gesundheitsministerium vor dem Konsum von Fischen, die in Luxemburgs Flüssen und Bächen gefischt wurden.
Die Warnung gilt insbesondere für den Aal, ein äußerst fettreicher Fisch. Vor dessen Konsum wird dringend abgeraten. Für die anderen Fischarten wie Rotaugen oder Forellen ist die Warnung weniger streng. Einmal im Monat dürfe man sie schon essen. Das gilt jedoch nur für Erwachsene. Kindern sollte man Fische aus Luxemburgs fließenden Gewässern nicht anbieten.
Vor allem die Mosel ist belastet
Vor allem Fische aus der Mosel wiesen eine hohe PCB-Konzentration auf, sagte Patrick Hau von der Abteilung für Lebensmittelsicherheit am Mittwoch Tageblatt.lu. Sauer und Ur sind weniger betroffen. Die Belastung der Gewässer mit dem krebserregenden PCB soll über den Zeitraum 2011-2013 nochmals geprüft werden. Die letzte Messkampagne fand vor fünf Jahren statt. Den großen Abstand zwischen beiden Kampagnen erklärt Patrick Hau damit, dass PCB sich äußerst langsam abbaut, permanente Messungen demnach keine zusätzlichen Erkenntnisse bringen würden. Die aktuelle Situation sei demnach eine Folge alter Fehler, so Hau.
Die Warnungen der Behörden richten sich hauptsächlich an Hobbyfischer. Fische, die in Restaurants an der Mosel angeboten werden, stammen in der Regel aus unbelasteten Weihern. Werden solche aus Flüssen zum Kauf angeboten, muss deren PCB-Belastung unter der maximal zulässigen Grenze liegen. Aale dürfen nicht verkauft werden.
Die Warnung vor übermäßigem Konsum von Fischen aus einheimischen fließenden Gewässern ist nicht neu. Sie wird seit fast zehn Jahren wiederholt. Genauso als sind die unterschiedlichen Interpretationen zwischen den Ländern. Frankreich etwa verbietet den Konsum jeglicher Fische aus der Mosel. Deutschland ist da etwas toleranter.
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