Dienstag11. November 2025

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Hagen holt zweiten Etappensieg

Hagen holt zweiten Etappensieg

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Edvald Boasson Hagen hat die 17. Etappe der Tour de France gewonnen und sich damit seinen zweiten Tagessieg gesichert. Im Gesamtklassement ist Frank Schleck Dritter. Andy ist Vierter.

Alberto Contador stürzte sich unerschrocken in die halsbrecherische Abfahrt. Er kämpfte sich auf holpriger Straße und schlechter Sicht Meter um Meter von seinen Konkurrenten los – wurde im Ziel der 17. Etappe der TourdeFrance aber nicht belohnt. Auf der brutalen Sekundenhatz nach dem Gelben Trikot konnten seine Hauptrivalen Andy und Frank Schleck sowie Cadel Evans kontern und rollten am Mittwoch zusammen mit dem Spanier über die Ziellinie. 27 Sekunden danach kam Thomas Voeckler ins Ziel und verteidigte damit das Gelbe Trikot.

17. Etappe, Gap – Pinerolo/Italien (179 km): 1. Edvald Boasson Hagen (Norwegen) – Sky 4:18:00 Std.; 2. Bauke Mollema (Niederlande) – Rabobank + 0:40 Min.; 3. Sandy Casar (Frankreich) – FdJeux + 0:50; 4. Julien el Fares (Frankreich) – Cofidis; 5. Sylvain Chavanel (Frankreich) – Quick Step beide gleiche Zeit; 6. Dmitri Fofonow (Kasachstan) – Astana + 1:10; 7. Maciej Paterski (Polen) – Liquigas-Cannondale; 8. Dmitri Murawjew (Kasachstan) – Radioshack beide gleiche Zeit; 9. Jonathan Hivert (Frankreich) – Saur-Sojasun + 1:15; 10. Borut Bozic (Slowenien) – Vacansoleil + 2:20;

Gesamtwertung, nach der 17. Etappe: 1. Thomas Voeckler (Frankreich) – Europcar 73:23:49 Std.; 2. Cadel Evans (Australien) – BMC + 1:18 Min.; 3. Fränk Schleck (Luxemburg) – Leopard-Trek + 1:22; 4. Andy Schleck (Luxemburg) – Leopard-Trek + 2:36; 5. Samuel Sánchez (Spanien) – Euskaltel-Euskadi + 2:59; 6. Alberto Contador (Spanien) – Saxo-SunGard + 3:15; 7. Damiano Cunego (Italien) – Lampre-ISD + 3:34; 8. Ivan Basso (Italien) – Liquigas- Cannondale + 3:49; 9. Thomas Danielson (USA) – Garmin-Cervélo + 6:04; 10. Rigoberto Uran (Kolumbien) – Sky + 7:36

Mannschafts-Gesamtwertung, nach der 17. Etappe: 1. Garmin-Cervélo (USA) 219:41:46 Std.; 2. Leopard-Trek (Luxemburg) + 5:27; 3. Ag2r (Frankreich) + 8:04; 4. Europcar (Frankreich) + 14:24; 5. Euskaltel-Euskadi (Spanien) + 14:53; 6. Katuscha (Russland) + 15:22

Sprintwertung, nach der 17. Etappe: 1. Mark Cavendish (Großbritannien) – HTC-Highroad 320 Pkt.; 2. José Joaquin Rojas (Spanien) – Movistar 285; 3. Philippe Gilbert (Belgien) – Omega-Lotto 250; 4. Thor Hushovd (Norwegen) – Garmin- Cervélo 235; 5. Edvald Boasson Hagen (Norwegen) – Sky 173; 6. André Greipel (Hürth) – Omega-Lotto 170

Bergwertung, nach der 17. Etappe: 1. Jelle Vanendert (Belgien) – Omega-Lotto 74 Pkt.; 2. Samuel Sánchez (Spanien) – Euskaltel-Euskadi 72; 3. Jérémy Roy (Frankreich) – FdJeux 45; 4. Sylvain Chavanel (Frankreich) – Quick Step 38; 5. Andy Schleck (Luxemburg) – Leopard-Trek 28; 6. Ruben Perez (Spanien) – Euskaltel-Euskadi 26

„Alle wussten, dass ich attackieren werde“, meinte der dreimalige Tour-Sieger, den ein Sturz im Feld kurz vor dem letzten Anstieg aus dem Rhythmus gebracht hatte. „Ich musste viel investieren, um wieder heranzukommen. Ich musste etwas versuchen, aber die Schlecks waren nach gestern natürlich gewappnet“, sagte der Madrilene.

Etappensieg für Hagen

Den Tagessieg hatte sich nach 179 Kilometern in Pinerolo zum zweiten Mal bei dieser Tour Edvald Boasson Hagen gesichert. Er machte den insgesamt vierten Etappensieg eines Norwegers perfekt. Am Vortag war er von Landsmann Thor Hushovd in Gap geschlagen worden. „Nach der knappen Niederlage ist es heute ein großartiges Gefühl“, sagte er.

Nach den Sekundenverlusten vom Vortag hatten die Brüder Schleck nur dank eines mutigen Kraftaktes auf der finalen Abfahrt einen erneuten Rückschlag vermieden. „Heute haben die Jungs gezeigt, dass sie sich nach der Enttäuschung vom Dienstag zurückkämpfen können. Contador ging auf der Abfahrt die meisten Risiken ein und wurde dafür nicht belohnt“, stellte Schlecks Teamchef Brian Nygaard fest.

Contador immer noch hinter den Schlecks

In der Gesamtwertung trennen Contador weiter 1:39 Minuten von Frank Schleck und 39 Sekunden von Andy Schleck. Die besten Aussichten auf den Tour-Sieg hat aber weiterhin der Australier Evans, der 1:57 Minuten Vorsprung auf Contador hat.

Der Franzose Voeckler verteidigte seine Position an der Spitze noch einmal mit 1:18 Minuten Vorsprung vor Evans, obwohl er sich auf der Abfahrt vom Pramartino zweimal folgenschwer versteuerte. Einmal landete er auf einem Auto-Parkplatz. Seine Tage im Gelben Trikot scheinen gezählt, wenn an den drei folgenden Tagen die Entscheidung bei der 98. Tour de France fallen wird.

Contador setzte alles auf eine Karte

Wie am Vortag hatte Contador wieder sein Heil im Angriff gesucht. Bergab über einen dunklen, schmalen Waldweg mit schlechtem Asphalt setzte er alles auf eine Karte, setzte sich zeitweise von seinen Widersachern ab, verlor dann aber wieder seinen Vorsprung. Bei Regen – zum Glück war es am Mittwoch bei wieder typischem Tour-Wetter trocken – hätten sich Sturz-Tragödien abspielen können. Schon an den Vortagen hatte Andy Schleck vor der halsbrecherischen, acht Kilometer langen Abfahrt gewarnt.

Knapp 60 Kilometer nach dem Start hatte sich eine 14-köpfige Spitzengruppe gebildet, die sich schnell einen großen Vorsprung erarbeitet hatte. Hagen übernahm elf Kilometer vor dem Ziel die Regie an der Spitze und kämpfte sich als Solist vor dem Niederländer Bauke Mollema (40 Sekunden Rückstand) ins Ziel.

Fünf Anstiege

Insgesamt standen am Mittwoch fünf Anstiege auf dem Tour-Menü- Plan. Die beiden schwersten Alpenetappen stehen am Donnerstag (Ziel auf dem 2645 Meter hohen Galibier) und Freitag (L’Alpe d’Huez) auf dem Programm. „Dann geht es richtig los“, kündigte Andy Schleck an.

Die letzten 80 Kilometer führten am Mittwoch durch Italien – für Radprofis manchmal ein besonders gefährliches Terrain. Nach einer außerplanmäßigen Kontrolle des Italienischen Olympischen Komitees CONI war Alejandro Valverde im Jahr 2008 getestet worden. Anhand dieser Blutprobe war später seine Verbindung zum mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes nachgewiesen worden. Im Anschluss führte das zu einer zweijährigen Dopingsperre, aus der der Spanier erst am Ende dieses Jahres zurückkehren kann.

Die Etappe nach Pinerolo in Italien war der einzige Auslands-Abstecher der diesjährigen Tour.