Internationale Politiker und Hilfsorganisationen haben schnelles Handeln gefordert, um die Hungerkatastrophe in Ostafrika zu lindern. Nach Ansicht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), die am Montag auf einer Konferenz in Rom die Lage in den Dürregebieten beriet, ist Hilfe noch möglich. Die Bundesregierung stockte ihre Zusagen auf insgesamt mehr als 60 Millionen Euro auf. Trotzdem gab es Kritik.
Frankreichs Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire warnte in Rom: „Der Hunger ist kein Skandal von gestern, sondern ein Skandal von heute. Und wenn wir nichts unternehmen, wird er auch ein Skandal von morgen sein.“ Paris führt derzeit den Vorsitz der G8- und G20-Staaten. Mehrere zehntausend Menschen sind durch die Hungersnot bereits gestorben. Allein mehr als eine halbe Million Kinder sind vom Tod bedroht.
Langfristige Lösungen
Die Konferenz kam zu dem Schluss, dass noch ein „Zeitfenster“ bestehe, um die Hungernden ausreichend zu unterstützen und sie in die Lage zu versetzen, ihre Existenzgrundlagen wiederaufzubauen. Hierzu seien sowohl Soforthilfe als auch langfristige Maßnahmen notwendig, hieß es in der Abschlusserklärung der FAO-Konferenz.
Der scheidende FAO-Direktor Jacques Diouf sagte: „Die Kombination von Dürre, Inflation und politischen Konflikten haben eine katastrophale Situation geschaffen.“ Um die Krise zu überwinden, seien in den kommenden Monaten mindestens 1,6 Milliarden Dollar (etwa 696 Millionen Euro) notwendig. Die Weltbank genehmigte Medienberichten zufolge bereits 500 Millionen Dollar (348 Millionen Euro) gegen die Hungerkrise.
Dramatische Lage
Die Situation ist dramatisch: Nach der schwersten Dürre der vergangenen 60 Jahre sind nach Schätzungen der UN in Somalia, Kenia, Äthiopien, Dschibuti, Sudan und Uganda rund 12 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen. In Regionen im Süden Somalias herrscht eine besonders schwere Hungersnot.
Nach dem Willen der Konferenz sollen Hirten sowie Landwirte mit Viehzucht besondere Unterstützung bekommen. Ebenso müssten Vertreibungen vermieden werden. Für die Hilfsorganisation Oxfam gibt es „keine Entschuldigung“ mehr, nicht sofort großzügig zu helfen. „Kein anderes Problem kann dringender sein als Millionen Menschen, die in Afrika dem Schreckgespenst des Hungers entgegensehen.“
De Maart

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