Dienstag4. November 2025

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Neuer „Schilderwald“ in Belgien

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Belgische Straßen sollen sicherer werden. Ab Sommer 2012 gibt es im Nachbarland eine Reihe von neuen Verkehrsschildern. Die "Sécurité routière" in Luxemburg spricht von einem "Schilderwald".

Und darum beobachtet man die Änderungen in Belgien mit Skepsis. Paul Hammelmann, der Präsident der „Sécurité routière“ betont, die Verkehrsschilder seien auf europäischem Niveau geregelt. Will heißen, die neuen Schilder sollten grenzüberschreitend eine Norm haben.

Die Lösung?
Die „Sécurité routière“ ist ein großer Verfechter des „Shared Space“. Shared Space („gemeinsam genutzter Raum“) bezeichnet eine Planungsphilosophie, nach der vom Verkehr dominierter öffentlicher Straßenraum lebenswerter, sicherer sowie im Verkehrsfluss verbessert werden soll. Charakteristisch ist dabei das Fehlen von Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen und die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer, während unter anderem die Vorfahrtsregel weiterhin Gültigkeit besitzt. Studien hätten ergeben, dass in einem „Shared Space“ weniger Unfälle passieren, so Hammelmann. Es müsse ein Mentalitätswandel herbeigeführt werden, bei dem das „intellektuelle Vorgehen“ durch ein „gefühlsbestimmtes Vorgehen“ ersetzt wird. (Tageblatt.lu/wikipedia.org)

Der Präsident ist klar gegen einen „Schilderwald“. Zu viele neue Schilder würden nicht zur Verkehrssicherheit beitragen weil sie die Fahrer verwirren. Er plädiert für gezielte Änderungen, zum Beispiel im Bereich der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auf der Echernacher Straße sei es quasi unmöglich die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten zu halten, so Hammelmann. Auch das CITA-System (elektronisches Verkehrsleitsystem) auf den Autobahnen wird kritisiert. Es sei nicht effizient genug. Man müsse die Leute schon vor der Auffahrt auf die Autobahnen über die Verkehrsprobleme aufklären.

Luxemburger Regelwerk wird erneuert

Der Präsident der „Sécurité routière“ erinnert daran, dass man auch in Luxemburg dabei ist, die Verkehrsordnung zu reformieren. Das alte Regelwerk stammt aus dem Jahre 1955 und wurde im Laufe der Zeit ergänzt. Einen koordinierten, offiziellen Text gibt es nicht, moniert Hammelmann. Durch die europäischen Regelungen würde die Ausarbeitung eines klaren, zusammenhängenden Textes notwendig.

Und jetzt zum „Schilderwald“ nach Belgien: Dort hat am Dienstag der belgische Verkehrsminister Etienne Schouppe die neue Auflage der Straßenverkehrsordnung vorgestellt. Das Dokument enthält auf 216 Seiten 540 Pflichten. Die neue Verkehrsordnung sei notwendig geworden, weil es in der alten Version von 1975 Widersprüche gab, sagte Etienne Schouppe laut belgischen Medienberichten.

„Wilde Schilder“ in Belgien

Das Hauptziel der neuen Regeln sei neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit auch die Verbesserung der Sichtbarkeit der Gebote und Verbote. Deshalb wurden für verschiedene Situationen neue Schilder entworfen. Andere Verkehrshinweise wiederum wurden „leserlicher“ gestaltet.

Diese Maßnahme sei nötig gewesen, weil man in den letzten Jahren einen beunruhigenden Zuwachs sogenannter „wilder Verkehrshinweise“ verzeichnet habe, erklärte Schouppe. Durch die Einführung neuer Schilder wolle man einige dieser Hinweise legalisieren.

Viele bunte neue Schilder

Unter anderem das Hinweisschild „Für Motorradfahrer verboten“ wurde erneuert. Ab nächsten Sommer weist auch ein spezielles Schild auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz hin. Auch Parkplätze für Elektroautos erhalten ein eigenes Schild. Das Hinweisschild „Achtung Zebrastreifen“ wird leserlicher gemacht, ebenso wie das Hinweisschild für Bushaltestellen.

Die Schilder an den Tankstellen werden ergänzt. Der Autofahrer soll sofort sehen, ob dort LPG, Erd- oder Flüssiggas sowie Strom angeboten wird. Ein neues Schild wurde entworfen, das Autos mit Wohnwagen die Durchfahrt verbietet. „Abschüssige Straßenränder“, Unfälle und Staus werden klarer gekennzeichnet.

Ein neues Schild regelt die obligatorische Benutzung der Abblendlichter. Schließlich weist ein spezifisches Schild auf Nebel hin. Und Geschwindigkeitsbegrenzungen an Baustellen werden demnächst auf gelbem Hintergrund zu sehen sein. Der Hintergrund der Parkschilder soll hingegen orange eingefärbt werden.