Mittwoch29. Oktober 2025

Demaart De Maart

Ein Graben gegen illegale Migration

Ein Graben gegen illegale Migration

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Griechenland will mit dem Bau eines rund 120 Kilometer langen Grabens die illegale Migration aus der Türkei über den Grenzfluss Evros (türkisch: Meric) stoppen.

Der Bau des 30 Meter breiten und sieben Meter tiefen Grabens hat nach Angaben der Online-Ausgabe der Athener Zeitung „To Vima“ bereits begonnen. Die Internetseite veröffentlichte am Donnerstag eine Karte mit dem Verlauf des Grabens entlang des Flusses auf der griechischen Seite. Die ersten 14,5 Kilometer des Grabens seien bei der Ortschaft Orestiada ausgehoben worden. Andere Onlineseiten veröffentlichten Fotos des Chefs des griechischen Heeres, Vizegeneral Frangos Frangoulis bei der jüngsten Besichtigung der Arbeiten mit schwerem Gerät, die die griechische Armee durchführt.

Der Graben soll auch militärischen Abwehr-Zwecken dienen, hieß es. Griechenland und die Türkei streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte. Allein 2010 kamen nach Behördenangaben 128.000 Migranten nach Griechenland. In den vergangenen vier Jahren seien es insgesamt 512.000 gewesen. Nach der Teilnahme auch der europäischen Grenzagentur Frontex an der Überwachung der Grenze von Evros seit Anfang 2011 seien diese Zahlen der Migranten nach Angaben des Bürgerschutzministeriums stark zurückgegangen. Griechenland wächst der Flüchtlingsstrom über den Kopf. Mittlerweile ist mehr als jeder zehnte Einwohner ein Nicht-EU-Ausländer.

Kritik am Bau

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte den Bau. Griechenland sei seit langem administrativ und politisch unfähig, ein menschenwürdiges Aufnahme- und Asylentscheidungssystem aufzubauen, bekräftige die Organisation in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung.

„Griechenlands neuer Panzergraben ist ein Symbol: Er steht einerseits für die Vertiefung der Gräben in Richtung Türkei und ist damit eine Verbeugung vor nationalistischen Strömungen im eigenen Land. Und er ist ein Graben gegen die Menschenrechte von Flüchtlingen. Die Regierung Papandreou zeigt, dass sie in Abschottung investieren will statt in ein Aufnahmesystem“, so Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl.