Mittwoch5. November 2025

Demaart De Maart

„Hier gibt es alles“

„Hier gibt es alles“
(Fonds Kirchberg)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Am 7. August 2011 feiert der "Fonds Kirchberg" 50-jähriges Bestehen. Pünktlich zum Geburtstag stellte der "Fonds" am Donnerstag seinen Aktivitätsbericht 2010 vor.

War das Viertel Anfang der 60er Jahre vor allem für Büroraum gedacht, wurde es nach und nach auch als Wohngebiet beliebter.

Sie ist mittlerweile Tradition, die Pressekonferenz jeden Sommer, bei welcher der Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur den Jahresbericht vom „Fonds Kirchberg“ vorstellt und zugleich einen Ausblick auf die nächsten Vollendungen des modernsten Viertels der Hauptstadt gibt. Es sei schade, dass sich nicht mehr Menschen das Viertel ansähen, denn es sei eines der schönsten des Landes, meinte Claude Wiseler zu Anfang der Pressekonferenz. Und es bleibt noch einiges zu tun. Bereits am Donnerstag berichtete das Tageblatt über das Konferenzzentrum im „Héichhaus“, wo voraussichtlich bereits im April kommenden Jahres der erste europäische Ministerrat tagen wird.

Viel gebaut wurde ebenfalls bereits auf der place de l’Europe. 2012 soll die Verbreiterung der Avenue J.F. Kennedy abgeschlossen sein. Geplant ist nun in diesem Viertel eine Fußgängerbrücke, die das Mudam und den umliegenden Park mit der place de l’Europe verbindet.

Radikale Veränderung

Die Umbauarbeiten der Av. Kennedy sollen das Bild des Kirchbergs radikal verändern – und das Viertel auch als Wohngebiet attraktiver machen, was eines der Hauptanliegen des „Fonds Kirchberg“ ist. Was den Südteil an der besagten Straße angeht, so hat der „Fonds“ im Frühjahr dieses Jahres einen Wettbewerb ausgeschrieben. Hier soll zwischen dem Wohnviertel Weimershof und den europäischen Institutionen ein Viertel entstehen, in dem sowohl gearbeitet wie auch gewohnt werden kann. Sah man die Entwicklung des Kirchbergs Anfang der 60er Jahre noch vor allem in Richtung Büroräume, erfolgte erst in den 80er Jahren ein Umdenken: Der „Fonds Kirchberg“ versucht seitdem das Viertel auch als Wohngebiet zu gestalten. Dem Präsidenten des Verwaltungsrats, Patrick Gillen, zufolge, gebe es bereits jetzt auf Kirchberg alles, was man benötige: Sport, Kultur, Arbeit, Einkaufsmöglichkeiten. Es fehle bloß noch ein Friedhof.

2010 wurden im Grünewald-Viertel der „Société nationale des habitations à bon marché“ zwei Bauplätze zugestanden, wo bis zum Jahr 2013 zwei Wohngebäude mit 124 Wohnungen entstehen sollen. Auf dem „Kiem“ sollen weitere 450 Wohneinheiten gebaut werden.

Der Aspekt „Arbeiten“ wird allerdings auch weiterhin der wichtigste bleiben, befinden sich doch auf Kirchberg insgesamt 935.000 m2 Bürofläche, das ist ein Drittel der gesamten Bürofläche des Landes, und davon befinden sich zurzeit 150.000 m2 im Bau, 275.000 m2 in Planung.

Noch mehr Türme

„Es türmt gewaltig“, titelten wir voriges Jahr anlässlich der Vorstellung des Berichts 2009, und es sollen noch mehr werden. Zu den bereits bestehenden Türmen werden in den nächsten Jahren noch etwa zehn hinzukommen.

Dies entspringe nicht dem Wunsch, in die Höhe zu bauen, sagte Claude Wiseler, sondern einer Notwendigkeit. Erstens wolle man die vorhandene Fläche optimal nutzen, und zweitens könne durch diese Konzentrierung auch der öffentlichen Transport auf dem Kirchberg besser ausgelastet werden. Nördlich der Handelskammer wird ein Turm gebaut, wo die neuen Räumlichkeiten der EU-Kommission untergebracht werden. Das augenblickliche Jean-Monnet-Gebäude wird abgerissen. Das EU-Parlament wird auch ein neues Gebäude – einen Turm – erhalten: Die Bauarbeiten haben 2009 begonnen.

Es könnte durchaus sein, dass auch der EU-Gerichtshof einen weiteren Turm erhält. Daneben gibt es private Projekte, wie z.B. von der BGL oder von RTL, bei denen wahrscheinlich auch in die Höhe gebaut werden wird.