Montag27. Oktober 2025

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Die andere Erfahrung für Kinder

Die andere Erfahrung für Kinder
(Tageblatt/Akim Schmit)

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Eine besondere, bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebte Form von Kindertagesstätten sind die sogenannten "Bëschcrèches". Aktuell gibt es drei in Luxemburg mit Platz für insgesamt 63 Kinder.

Vorreiter in Sachen „Bëschcrèche“ ist die Gemeinde Esch/Alzette. Seit 2002 werden hier im „Ellergronn“ genannten Naturreservat unter der Leitung der „Association pour la promotion des activités socio-éducatives a.s.b.l.“, kurz Apapse, 2- bis 4-Jährige betreut.

Das Betreuungskonzept der „Waldkrippe“ beruht, wie der Name es schon andeutet, darauf, dass die Kinder sich frei von jeden „städtischen“ Reizen, möglichst ohne Spielzeug und bei jedem Wetter in der freien Natur aufhalten. Besonders förderlich ist diese Form der Kindertagesstätte sowohl der physischen und psychischen Gesundheit als auch der sozialen Integration. Außerdem ermöglicht die „Bëschcrèche“ eine flexiblere Organisation als traditionelle Einrichtungen. Und der seit nunmehr knapp neun Jahren anhaltende Erfolg gibt der „Bëschcrèche“ recht: Die Eltern sind mit dem Escher Angebot mehr als zufrieden, die Warteliste lang.

Nummer zwei und drei

Dem Beispiel der Escher „Bëschcrèche“ folgte im vergangenen Jahr die Gemeinde Fels (für Kinder von 0 bis 3 Jahren), Anfang 2011 eröffnete die „Maison relais“ in Schifflingen ihre Waldkrippe (für 4- bis 12-Jährige). Aktuell sind dies (Esch, Fels, Schifflingen), wie die zuständige Familienministerin Marie-Josée Jacobs in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des „déi Lénk“-Abgeordneten André Hoffmann erklärt, die drei einzigen Kindertagesstätten, die als „Bëschcrèche“ staatlich anerkannt sind. Zusammengenommen bieten diese drei Krippen Platz für 63 Kinder (Vollzeit). Ähnliche Konzepte, so die Ministerin, seien im Rahmen von bereits bestehenden „Maison relais“ in Planung (zum Beispiel in Befort).

Jacobs präzisiert dann auch in ihrem Schreiben, dass sich das Betreuungsangebot für Kinder von 0 bis 12 Jahren zwischen 2004 und 2010 vervierfacht hat. Die Zahl der Betreuungsplätze stieg in diesem Zeitraum von 7.712 auf 32.342 Plätze. Alleine von 2009 auf 2010, so die Ministerin, habe das Angebot einen Anstieg von 34 Prozent verzeichnen können. Zusätzliche 8.000 vom Staat subventionierte Betreuungsplätze seien in diesem Jahr geplant.

Ministerium unterstützt das Konzept

Das Konzept der „Bëschcrèches“, so die CSV-Politikerin weiter, genieße dadurch, dass es den kindlichen Anforderungen von Freiheit und Autonomie sowohl zeitlich als auch räumlich gerecht würde, die volle Unterstützung ihres Ministeriums.
Dieses sei derzeit dabei, in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg, den Gemeinden sowie verschiedenen im Bereich der Kinderbetreuung tätigen Organisationen ein „Curriculum pédagogique national déducation et daccueil des jeunes enfants“ auszuarbeiten. Von diesem Referenzwerk ausgehend könnte jeder Verwalter einer Betreuungsstruktur sein spezifisches, dem jeweiligen sozio-kulturellen und geografischen Umfeld angepasstes Konzept entwickeln.

Marie-Josée Jacobs erinnert in ihrem Schreiben schließlich daran, dass von staatlicher Seite ständig Anstrengungen unternommen würden, um die Qualität der hiesigen Kinderbetreuung zu verbessern. Speziell hervor hebt sie in diesem Zusammenhang die Internetseite www.enfancejeunesse.lu (Weiterbildungsangebote für Betreuer), die Veröffentlichung von Verhaltenskodexen sowie die Organisation von Konferenzen mit internationalen Forschern.