Montag27. Oktober 2025

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Verletzte bei Ausschreitungen in Chile

Verletzte bei Ausschreitungen in Chile

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Bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei bei einem zweitägigen Generalstreik sind in Chile fast 40 Personen verletzt worden.

Am ersten Tag eines 48-stündigen Generalstreiks in Chile sind bei Zusammenstössen mit der Polizei mindestens 36 Menschen leicht verletzt worden. Unter den Verletzten seien 19 Polizisten, sagte Regierungssprecher Andres Chadwick am Mittwoch in Santiago de Chile.

Landesweit wurden demnach bis zum späten Nachmittag 348 Menschen festgenommen. Die schwersten Zusammenstösse gab es in der Hauptstadt. Die Polizei setzte dort an mehreren Orten Wasserwerfer und Tränengas ein, um an Kreuzungen errichtete Strassensperren zu räumen und um Demonstrationen, die den Verkehr behinderten, zu unterbinden.

Auch um die Universitäten in Santiago gab es Zusammenstösse. Sie waren aber weniger schwer als bei den Studentenprotesten der vergangenen Wochen.

Umverteilung des Wirtschaftswachstums

Zum Generalstreik hatte die führende Gewerkschaft Chiles aufgerufen, die 780 000 Mitglieder zählende CGT. Die Teilnehmer fordern unter anderem Steuersenkungen, eine Rentenreform und eine Umverteilung des Wirtschaftswachstums des Landes zugunsten des Gesundheits- und Bildungswesens.

Der Streik soll aber auch den Forderungen der Studenten Nachdruck verleihen. In Chile demonstrieren Schüler, Lehrer und Studenten seit fast drei Monaten für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie für eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen.

In Santiago waren am Mittwoch einige Geschäfte und Behörden geschlossen, viele Büros waren verwaist. Am Abend schlugen tausende Menschen in der Hauptstadt und in anderen Städten bei Demonstrationen auf Töpfe und Pfannen – eine Protestform, die auch in der Zeit der Diktatur von Augusto Pinochet von 1973 bis 1990 häufig zu sehen war.

Scharfe Kritik der Regierung

Die Regierung bezeichnete den Streik jedoch als gescheitert, weil der öffentliche Personenverkehr im Land kaum beeinträchtigt sei. So verzeichneten die Nahverkehrszüge in Santiago lediglich einen Passagierrückgang von 27 Prozent. Der Betrieb des Hauptstadtflughafens war nicht eingeschränkt.

Über die Zahl der an dem Streik teilnehmenden Angestellten des öffentlichen Dienstes gab es unterschiedliche Angaben: Die Regierung sprach zunächst von nur 5,5 Prozent, erhöhte die Zahl dann aber auf 14 Prozent.

Dagegen sagte der Chef der Beamtengewerkschaft ANEF, Raúl de la Puente, die Beteiligung habe bei 80 Prozent gelegen. „Sie wissen nicht nur nicht, wie man regiert, sie können auch nicht zählen“, sagte der Gewerkschaftschef über die Regierung.

Staatschef Sebastián Piñera kritisierte den Generalstreik mit scharfen Worten: „Ein Protestmarsch ist eine Sache, aber zu versuchen, das ganze Land zu lähmen, ist eine andere“, sagte Piñera. „Wenn das Land gelähmt ist, gibt es keine Gewinner sondern nur Verlierer.“