Sonntag26. Oktober 2025

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IWF schlägt Alarm

IWF schlägt Alarm
(AFP)

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) findet in den Bilanzen europäischer Banken riesige Löcher. Jetzt laufen EU-Politiker Sturm gegen die Einschätzung, die Börse zeigt sich nervös.

Laut IWF wäre das Eigenkapital der europäischen Banken um etwa 200 Milliarden Euro niedriger, wenn die Banken ihre Anleihen europäischer Schuldenstaaten zu Marktpreisen bewerten würden, wie die „Financial Times“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Entwurf des IWF-Finanzstabilitätsreports berichtete. Dies entspräche einer Differenz von bis zu zwölf Prozent des Eigenkapitals.

Die Marktpreise zugrunde zu legen sei „recht brutal“, zitierte das Blatt einen IWF-Mitarbeiter. Aber diese seien genau die Bewertungen, die derzeit die Hedgefonds vornähmen.

Mahnung

Schon am vergangenen Wochenende hatte IWF-Chefin Christine Lagarde eine dringende Rekapitalisierung der europäischen Banken gefordert, damit diese im Falle einer neuen Krise deren Ausbreitung verhindern könnten. Sollte dies nicht erfolgen, drohe sich die wirtschaftliche Schwäche auch auf Kernländer auszudehnen, mahnte sie und plädierte für eine verpflichtende Rekapitalisierung. In diesem Zusammenhang brachte Lagarde auch eine mögliche Rolle des Euro-Rettungsschirms EFSF ins Spiel.

Ähnliche Töne schlugen wenig später auch die Standardsetzer für internationale Bilanzrichtlinien an, das International Accounting Standards Board. Es warnte, dass eine ganze Reihe europäischer Banken die Ausfälle aus griechischen Staatsanleihen nicht ausreichend abgeschrieben hätten.

Sichtweisen

Doch von solchen Warnungen wollen die Europäer derzeit nichts hören. „Die Banken sind gut kapitalisiert“, heißt es. Die spanische Finanzministerin Elena Salgado warf dem IWF in der „Financial Times“ eine einseitige Sichtweise der Dinge vor. Statt auch Gewinne zu berücksichtigen, sehe der IWF nur die Verluste, kritisierte sie.

Auch bei Europäischer Zentralbank und EU-Kommission versucht man zu beruhigen – und verweist auf die erfolgten Bankenstresstests. Die europäischen Banken seien deutlich besser kapitalisiert als noch vor einem Jahr, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwoch.

Zugang

Dies sieht auch die europäische Bankenbehörde EBA so. Da die Schuldenkrise in Europa die Banken vor immer neue Herausforderungen stelle, müsse aber sichergestellt werden, dass auch der normale Zugang zur mittel- und langfristigen Geldversorgung sichergestellt sei.