„Die genannten zehn Prozent sind nur eine ungefähre Zahl“, erklärt Astrid Scharpantgen von der „Direction de la Santé“ am Dienstag gegenüber Tageblatt.lu. Es sei schwer, genaue Daten über die Impfkampagne gegen Gebärmutterhalskrebs zu sammeln, die seit März 2008 in Luxemburg läuft, weil man eine breite Zielgruppe (Mädchen zwischen 12-18 Jahren) anspreche, erklärt die Verantwortliche. In einem Atemzug beruhigt sie aber, dass diese Krebsart, die durch die Papillomviren 16 und 18 ausgelöst wird, „extrem selten“ im Großherzogtum auftritt. Laut Statistik erkranken hierzulande jährlich etwa 20 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, zwei bis drei Patientinnen sterben daran.
Weitere Infromationen zur Impfkampagne gegen den Human Papilloma-Virus (HPV):
Mädchen, die zwischen 12 und 13 Jahren alt sind, bekommen einen Brief vom Gesundheitsministerium, der sie über die Impfmöglichkeit gegen HPV (Human Papilloma-Virus) informiert. Die drei Spritzen sind kostenlos. Sie bekommt man auf Rezept eines Arztes in der Apotheke. Die zwischen 13- und 18-Jährigen werden nicht schriftlich über die Vorsorge-Möglichkeit informiert, sie können aber den Impfstoff genauso auf Rezept in der Apotheke unentgeltlich erhalten.
Kein Fall von schwerwiegenden Nebenwirkungen
Über mögliche schwerwiegende Nebenwirkungen beruhigt Astrid Scharpantgen: „Hierzulande gab es bisher keine Fälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen, außer den üblichen Rötungen an der Einstichstelle.“ Es seien Fälle von unerwünschten Effekten festgestellt worden, wobei sich später jedoch herausstellte, dass sie andere Ursachen hatten, so Scharpantgen.
Im Kampf gegen den Gebärmutterhalskrebs ist Vorsorge das A und O: „Jährlich zum Frauenarzt gehen und einen Abstrich machen lassen, Kondome benutzen“, fasst Astrid Scharpantgen die wichtigsten Regeln zusammen.
Papillomviren und Hautkrebs
Wie wichtig Prävention sein kann, belegen wissenschaftliche Versuche des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Die Forscher fanden heraus, dass die Gruppe der Papillomviren nicht nur für Gebärmutterhalskrebs, sondern möglicherweise auch für die Entstehung von hellem Hautkrebs verantwortlich ist. Zwar seien die beiden Virentypen miteinander verwandt, doch sie wirkten unterschiedlich, so Prof. Lutz Gissmann bei einer Papillomavirus-Konferenz am Montag in Berlin.
Sein Team fand heraus, dass bei der UV-Bestrahlung der mit HPV-versehenen Hautstellen von Fischen, sich eine Vorform von hellem Hautkrebs (aktinische Keratose) entwickelte. Wenn der Verdacht der Forscher über den Zusammenhang zwischen Pappilomviren und Hautkrebs sich nun in Langzeitversuchen erhärten sollte, könnten die Menschen auch vor dieser Krankheit mit einer Impfung geschützt werden.
De Maart

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