Tote und Verletzte unter Trümmern, Panik auf den Straßen: Bei einem schweren Erdbeben sind am Sonntag im Osten der Türkei Dutzende Wohn- und Geschäftshäuser eingestürzt. Die Istanbuler Erdbebenwarte Kandilli erwartete mehr als 1000 Todesopfer nach dem Beben der Stärke 7,2. Das Zentrum des Bebens lag in der östlichen Provinz Van, wie Experten des Institutes im Fernsehen berichteten. Die US-Erdbebenwarte USGS nannte eine Stärke von 7,3.
Rettungskräfte gruben am Sonntag mit Schaufeln und Händen nach Überlebenden. Das Büro des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan bestätigte, dass es Tote gab, machte allerdings zunächst keine genauen Angaben. Der Krisenstab der Regierung erklärte, aus dem ganzen Land würden 500 Rettungshelfer und Notärzte in die Provinz Van geflogen.
TV-Sender zeigten Bilder von Menschen, die in Panik auf die Straßen rannten, und von eingestürzten Gebäuden. Bilder von Überwachungskameras zeigten Bürogebäude, in denen Möbel übereinander stürzten.
Heftige Erdbeben
Die Türkei wird wegen ihrer geografischen Lage immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht. In der Provinz Van gab es 1976 ein Erdbeben mit fast 4000 Toten.
Das Land lebt in ständiger Angst vor neuen Erdstößen durch die Reibung tektonischer Platten in der Erdkruste. Die höchste Zahl von Todesopfern der vergangenen Jahrzehnte gab es im Dezember 1939 in Erzincan mit rund 45 000 Todesopfern. Im August 1999 tötet ein Beben in der Region um die Industriestadt Izmit mehr als 17 100 Menschen.
Rund 92 Prozent des 780 000 Quadratkilometer großen Landes liegen auf Erdbebengürteln. Etwa 95 Prozent der 65 Millionen Türken leben auf unsicherem Grund, auf dem auch 98 Prozent der Industrieanlagen sowie die wichtigsten Staudämme und Kraftwerke stehen. Fast die Hälfte dieser Staudämme befindet sich in besonders gefährdeten Gebieten.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können