Samstag18. Oktober 2025

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Wahlkommission hat sich verzählt

Wahlkommission hat sich verzählt
(dpa)

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Die ägyptische Wahlkommission hat zum Auftakt der zweiten Runde der Parlamentswahl eine peinliche und möglicherweise folgenschwere Panne eingeräumt.

„Die genaue prozentuale Beteiligung der ersten Runde betrug 52 und nicht 62 Prozent“, gab Wahlleiter Abdel Moes Ibrahim am Montag bekannt. Grund sei ein Fehler im Sekretariat der Kommission. Er selbst sei bei Bekanntgabe der Zahlen „sehr müde“ gewesen. Mehrere Gerichte haben wegen Unregelmäßigkeiten die Abstimmung in einzelnen Wahlkreisen in Kairo und in der Stadt Asjut für ungültig erklärt. Bis zur endgültigen Entscheidung des obersten Verwaltungsgerichts werde die Wahlkommission keine neuen Ergebnisse verkünden, sagte Abdel Moes.

Die nächste Phase der Parlamentswahl lief dennoch planmäßig an. Abgestimmt wurde in Bezirken, in denen es im ersten Wahlgang keinem der angetretenen Kandidaten gelang, mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen. Die Stichwahlen sollen bis Dienstag gehen. Im Gegensatz zum Auftakt vor einer Woche, als sich vor den Wahllokalen lange Schlangen bildeten, lief die Wahl in Kairo, Alexandria und Port Said nur schleppend an.

Muslimbrüder holen die meisten Stimmen

Nach bisherigen Ergebnissen entfallen bei der ersten freien Parlamentswahl in Ägypten seit mehr als sechs Jahrzehnten die meisten Stimmen auf die Partei der islamistischen Muslimbrüder. Hinter den Muslimbrüdern liegen die ultra-konservativen Salafisten. Dann folgt der liberale Ägyptische Block. Damit zeichnet sich in Ägypten derselbe Trend ab wie in Tunesien und Marokko, wo bei den ersten Wahlen seit Beginn des Arabischen Frühlings ebenfalls Islamisten siegreich waren. In Ägypten war Machthaber Husni Mubarak im Februar in einem Volksaufstand gestürzt worden. Seitdem führt ein Militärrat das Land.

Das komplexe Wahlsystem sieht vor, dass zwei Drittel der 498 Parlamentsmandate anteilsmäßig an die gewählten Parteien entfallen. Der Rest der Sitze geht an die Kandidaten, die in ihrem Wahlkreis über 50 Prozent der Stimmen erhalten. Die Wahl verläuft in mehreren Runden und soll im Januar abgeschlossen sein. Sie ist Teil des geplanten Übergangs von einer Militär- zu einer Zivilregierung. Für Juni sind Präsidentenwahlen geplant.