Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

Herbe Kritik an Kanadas Ausstieg

Herbe Kritik an Kanadas Ausstieg
(AFP)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Kanada hat mit seiner Absage an das Kyoto-Protokoll weltweit Kritik geerntet. Politiker und Klimaexperten nennen die offenbar von finanziellen Erwägungen beeinflusste Entscheidung verhängnisvoll.

Einen Tag nach der Weltklimakonferenz in Durban ist Kanada als erster Staat aus dem Kyoto-Protokoll ausgestiegen. Umweltminister Peter Kent erklärte am Montagabend in Ottawa, das Klimaabkommen von Kyoto sei für Kanada „ein Ding der Vergangenheit“. Sein Land mache von seinem Recht Gebrauch, sich offiziell von Kyoto zurückzuziehen.

Die Chefin des UN-Klimaschutzabkommens UNFCCC, Christiana Figueres, mahnte die Regierung des konservativen Premiers Stephen Harper, dass sie unabhängig vom Kyoto-Protokoll rechtlich und moralisch zur Verringerung der Treibhaus-Emissionen verpflichtet sei.

Finanzielle Gründe

Mit der Erklärung von Kent kehrt das zweitgrößte Land der Welt dem internationalen Klimaschutzabkommen noch vor dessen Ablauf im Dezember 2012 den Rücken. Dass die Regierung in Ottawa bereits jetzt das Aus erklärt, hat nach Meinung von Kritikern vor allem finanzielle Gründe. Mit dem Ausstieg vor dem Jahresende 2011 vermeidet Kanada, wegen Nicht-Erfüllung seiner Zusagen zum Abbau von Treibhausgasen eine hohe Geldstrafe zahlen zu müssen. Kent bezifferte sie auf 14 Milliarden kanadischen Dollar (10,3 Milliarden Euro), Klimaexperten in seinem Land rechnen dagegen nur mit 6 bis 9 Milliarden.

Bei der Klimakonferenz in Durban hatten sich die Teilnehmer am Wochenende auf eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls – die Vereinbarung über die Reduktion von Treibhausgasen – und Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen geeinigt. Es wurde vereinbart, bis 2015 ein Klimaabkommen mit den Nicht-Kyoto-Staaten zu verabschieden. Die Länder, die sich noch zum Kyoto-Prozess bekennen, stoßen lediglich rund 15 Prozent der globalen Treibhausgase aus.

Ein Hindernis

Kanada, Russland und Japan hatten schon im vergangenen Jahr signalisiert, dass sie die Verlängerung des Abkommens nicht unterzeichnen wollten. Kanadas Umweltminister Kent nannte als offizielle Begründung für den Rückzug : „Das Kyoto-Protokoll bezieht die USA und China, die beiden Länder mit dem größten Ausstoß (von Treibhausgasen), nicht mit ein und kann deshalb nicht funktionieren. (…) Es ist inzwischen klar, dass Kyoto nicht zu einer globalen Lösung für den Klimaschutz führt. Wenn überhaupt, ist es ein Hindernis.“