Die Gewerkschaften, allen voran die FNCTTFEL, laufen Sturm. Einzig ein Veto von Infrastruktur-Minister Claude Wiseler könnte der nationalen Eisenbahngesellschaft noch einen Strich durch die Rechnung machen.
Wie CFL-Sprecher Romain Meyer dem Tageblatt gestern bestätigte, sollen besagte Schalter im Laufe des Jahres 2012 schließen. In Rümelingen aber gibt es bereits seit letztem Dezember keine Fahrkarten mehr am Schalter.
Als Provisorium verkauft
Dabei sei dies den Betroffenen als Provisorium verkauft worden, so Carlo Thissen von der FNCTTFEL. „Hier wurde Personalmangel als Grund angegeben.“ Die CFL habe den Schritt, Rümelingen dichtzumachen, damit erklärt, ihre Beschäftigten vorübergehend für die Bahnhöfe in Esch und Belval-Université zu benötigen – jetzt stehe dieser Schalter auf der Streichliste.
Über den Beschäftigungsplan, den die CFL für 2012 ausgearbeitet hat, sei die FNCTTFEL den Schließungsplänen auf die Schliche gekommen.
„Wir wurden in diese Planungen nicht direkt eingeweiht“, echauffiert sich Thissen, der dieses Vorgehen für nicht akzeptabel hält. Deshalb habe die Gewerkschaft um eine dringende Unterredung mit Minister Wiseler gebeten. Diese war für gestern vorgesehen, musste aber wegen terminlicher Engpässe des Ministers verschoben werden. Die Gewerkschafter wollen beim zuständigen Minister nachhören, ob er mit der – so die Ansicht der FNCTTFEL – „restriktiven Verkaufspolitik“ der CFL einverstanden sei. Momentan würden bloß an den Bahnhöfen in Luxemburg-Stadt, Esch/Alzette und Ettelbrück alle Dienstleistungen der CFL angeboten. Kunden können sich hier nicht nur mit Tickets, sondern z.B. mit Informationen zu internationalen Fahrplänen versorgen.
Minister entscheidet
Thissen führt als Musterbeispiel die Schweiz an, die vor allem im ländlichen Raum Service-Bahnhöfe eingerichtet habe, wo es neben Fahrkarten auch eine Tasse Kaffee, die Tageszeitung oder ein Häppchen gebe.
Romain Meyer spricht in diesem Zusammenhang von zwei verschiedenen Philosophien. Die CFL wolle an besagten Bahnhöfen den Service durch das Begleitpersonal in den Zügen anbieten. In Wiltz z.B., einem Kopfbahnhof, bleibe dem Schaffner ausreichend Zeit, um sich um die Kunden zu kümmern. „Wir wollen den Kunden einen zuverlässigen Service bieten“, so Meyer. Bis jetzt seien die in Frage kommenden Schalter ja auch nicht den ganzen Tag über besetzt gewesen. Da hätten Kunden oft nicht gewusst, wie sie sich verhalten sollten – ob ihnen etwa eine Strafe im Zug drohe, falls sie diesen ohne gültigen Fahrschein betreten.
Das werde sich ab 2012 ändern. Denn dann würden ja alle ihr Ticket im Zug lösen. Strafen oder Preisaufschläge bräuchten die Nutzer der besagten Bahnhöfe keine zu befürchten.
Den ganzen Tag geöffnet
Die Bahnhöfe, die ihren Schalterbetrieb weiterführen sollen (nach der vorgesehenen Schließung wird sich ihre Zahl von 19 auf 11 reduziert haben), sollen den ganzen Tag über geöffnet haben. So könne der teilweisen Verwirrung der Kundschaft Abhilfe geschaffen werden.
Zu diesen Bahnhöfen wird auch der im Zentrum von Düdelingen zählen. Gestern bestätigte die CFL, dass „Dudelange-Ville“ den Schalterbetrieb aufrechterhalten wird. Aus Sicht von CFL-Sprecher Meyer stelle dies einen Erfolg für die Gewerkschaften dar. Ob FNCTTFEL und FCPT-Syprolux sich so abspeisen lassen, darf angezweifelt werden. In ihrem Kommuniqué, das vorgestern veröffentlicht wurde, kündigten die Gewerkschafter bereits Protestveranstaltungen an.
„Wollen weitere Erklärungen“
Auch die LSAP-Abgeordneten drängen in einem Schreiben an Chamber-Präsident Laurent Mosar darauf, auf parlamentarischer Ebene weitere Erklärungen zu erhalten. Ihnen geht es v.a. darum, ob diese jüngsten Entscheidungen mit dem am 7. Mai 2007 zwischen Staat und CFL geschlossenen „Contrat de service public de transport de voyageurs“ vereinbar sind.
Was mit den Gebäuden passieren soll, konnte Romain Meyer gestern noch nicht sagen. Aber nicht jeder Bahnhof würde sich dazu eignen, ein kleines Lebensmittelgeschäft oder ähnliches zu beherbergen. Dafür sei die Frequentierung oft zu gering.
Doch vielleicht würde dies ja mehr Menschen zu den Bahnhöfen führen. Und vielleicht würden dann ja auch mehr Kunden für die CFL herausspringen.
De Maart

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