Freitag7. November 2025

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Nordkorea ist ein schwarzes Loch

Nordkorea ist ein schwarzes Loch
(AP)

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Die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il kam für die Welt überraschend - und vor allem verspätet.

Stille für mehr als 48 Stunden, keine Nachricht auf Twitter, und selbst der südkoreanische Geheimdienst war offenbar ahnungslos: Erst am Montag verlas eine Sprecherin des amtlichen Fernsehens unter Tränen die Todesnachricht.

Im Nachbarland im Süden gilt selbst Fernsehen als veraltet: Südkorea verfügt über beste Internetverbindungen. Immer öfter werden Nachrichten dort über Smartphones und auf sozialen Netzen verbreitet. Wie sehr sich die beiden Nachbarn in den vergangenen Jahrzehnten technisch auseinanderbewegt haben, zeigt auch eine Satellitenaufnahme bei Nacht, die im Jahr 2002 von einem Aufklärungssatelliten gemacht wurde: Während Südkorea ein grelles Land der Lichter ist, ist es im Norden düster. Ein Jahrzehnt danach hat sich an der Lage wenig geändert.

Schlechte Infrastrukturen

Offenbar wusste nur der nordkoreanische Führungszirkel vom Tod des Machthabers, so dass anders als bei den Protesten in der arabischen Welt keine Informationen nach außen gelangten. Viele technikaffine Südkoreaner waren von der Todesnachricht genauso überrascht wie der Information, dass sie erst zwei Tage nach dem eigentlichen Ereignis davon erfuhren.

Wegen der vergleichsweise schlechten Telekommunikationsinfrastruktur fällt es Experten zufolge dem Regime im Norden leicht, Nachrichten zurückzuhalten. Nach Angaben der UN-Kommunikationsbehörde ITU kommen in Nordkorea auf 100 Einwohner weniger als zwei Mobilfunkverträge. In Südkorea sind es 105. Während 83 Prozent der Menschen im Süden regelmäßig das Internet nutzen, ist es im Norden wenigen Ministerien, Hotels und diplomatischen Vierteln in Pjöngjang vorbehalten. Der südkoreanische Experte Cho Min erklärt, wer in Nordkorea über Mobiltelefon und Internet verfüge, sei für die Regierung. „Es würde ihnen nichts bringen, einen Aufstand zu organisieren.“

Reisebeschränkungen erwartet

Organisationen mit Kontakten in das abgeschottete Land gehen davon aus, dass die Behörden nach dem Todes Kims die Kommunikation noch stärker kontrollieren werden. Um die Lage zu stabilisieren, würden Kommunikations- und Reisebeschränkungen erwartet, berichtet Geoffrey See von der Organisation Chosun Exchange, die den akademischen Austausch mit Nordkorea fördert.