Sonntag9. November 2025

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Planspiele zu neuem „Südspidol“

Planspiele zu neuem „Südspidol“
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Mittelfrisig soll im Süden von Luxemburg das Krankenhauswesen erheblich konzentriert und ausgebaut werden. Ein entsprechende Studie liefert Details.

Im Rahmen einer groß angelegten Studie untersuchte das Gesundheitsministerium, in Zusammenarbeit mit den Trägern der einzelnen Krankenhäuser im Süden des Landes, den Ist-Zustand sowie die Zukunft der klinischen Einrichtungen in diesem Landesteil. Aufgrund der Resultate kam man zu dem Entschluss, in Richtung Schwerpunktklinikum oder auch „Südspidol“ zu denken.

Es sei wohl ein historischer Moment, sagte die Escher Bürgermeisterin und Präsidentin des Verwaltungsrates des „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM), Lydia Mutsch, dem Tageblatt gegenüber. Gemeint war die Planungsphase, in der man sich im Moment in puncto medizinische Versorgung im Süden des Landes befindet.
Um es gleich vorwegzunehmen: Im Moment geht es keinesfalls darum, einen Standort für ein neues Krankenhaus zu bestimmen, sondern darum, die Richtung festzulegen, in die man mittelfristig gehen möchte, erklärte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo auf unsere Nachfrage hin.

Mittelfristige Planung

„Wir müssen mittelfristig ein modernes, zukunftsorientiertes ’Südspidol‘ schaffen. Neben diesem Schwerpunktklinikum werden wir aber auch neue Konzepte für die Grundversorgung im Süden des Landes entwickeln“, so Di Bartolomeo. Und mit „wir“ meinte er das Gesundheitsministerium und das CHEM.
„Sowohl vom medizinischen Standpunkt aus gesehen als auch in puncto Effizienz kommen wir nicht an einer Konzentrierung der Kräfte vorbei.“ Über die Strategie wurden die betroffenen Gemeindeväter am Montag informiert.

„Wir können zu diesem Moment nur von Visionen sprechen“, so der Generaldirektor des CHEM, Dr. Michel Nathan. „Wir müssen zuerst untersuchen, was realistisch und was utopisch ist. Und wenn von mittelfristiger Planung bzw. Realisierung die Rede ist, dann denken wir an 2020, 2025 oder 2030.“
Man müsse sich aber heute bereits Gedanken darüber machen, wohin man steuern will, zumal man auch im Ministerium an dem neuen Krankenhausplan für Luxemburg arbeite.

Große Unterschiede

Ein grenzübergreifendes Klinikum (Luxemburg + Frankreich) sei wohl nur schwer, um nicht zu sagen unmöglich, zu realisieren, da es zu viele Unterschiede zwischen den beiden Ländern gebe. Man denke nur an die Tarifgestaltung, an die Kostenrückerstattung, an das Arbeitsrecht, an die Ausbildung des Personals, an die Lohnstrukturen usw.
Festhalten möchte man aber trotzdem an der Idee, in naher Zukunft systematischer mit den französischen Nachbarn in Sachen medizinische sprich klinische Versorgung zusammenzuarbeiten, so Mars di Bartolomeo.

Und Lydia Mutsch fügte hinzu: „Die Universität wird sicherlich auch eine wichtige Rolle in der Planung eines neuen Schwerpunktklinikums spielen“.
Die einzelnen Akteure zeigten sich jedenfalls alle sehr zufrieden über das gestrige „Go“ des Regierungsrates. „Wir können unsere Visionen nun weiter ausbauen und langsam, aber sicher auch konkreter werden.“

Langer Weg

Die Standortfrage, die in der breiten Öffentlichkeit bereits heute für viel Diskussionsstoff sorgt, soll innerhalb der nächsten zwölf Monate beantwortet werden. Das CHEM wird Vorschläge einreichen, die dann mit allen Akteuren durchdiskutiert werden, bevor irgendwelche konkreten Baupläne erstellt werden.
Es sei noch ein langer Weg, der wohl auch noch die eine oder andere Überraschung parat halte.