Montag10. November 2025

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Banken parken ihr Geld lieber bei der EZB

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Der EZB-Rekordkredit von fast 500 Milliarden Euro für die europäischen Banken kommt bislang nicht in der Wirtschaft der Eurozone an. Die Banken horten das Geld bei der Zentralbank.

Die „Vorsichtskasse“ der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist zu Beginn der letzten Handelswoche des Jahres auf einen Rekordwert gestiegen. Die eintägigen Einlagen kletterten auf knapp 412 Milliarden Euro und damit so hoch wie noch nie, wie aus Zahlen der EZB vom Dienstag hervorgeht. Am Freitag hatten sie noch fast 65 Milliarden Euro niedriger bei 347 Milliarden Euro gelegen. Zuletzt erreichten die Einlagen einen Rekord im Sommer 2010 bei knapp 385 Milliarden Euro. Damit zogen es die Banken vor, das Geld lieber bei der EZB zu parken, als es an Haushalte, Unternehmen und anderen Banken zu verleihen. Dabei hatte die EZB vergangene Wochen den Banken fast 500 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, in der Hoffnung das Geld werde der Wirtschaft zugutekommen.

Die eintägigen Ausleihungen der Banken bei der EZB sanken zwar den Angaben zufolge leicht von 6,3 Milliarden auf 6,1 Milliarden Euro. Das aktuelle Niveau ist aber deutlich höher als üblich. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB sind ein Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise greifen die Institute kaum auf diese sehr kurzfristigen Geschäfte mit der Notenbank zurück, da die Konditionen ungünstig sind. In der vergangenen Woche hatte die EZB in einem Dreijahreskredit ein Volumen von fast 500 Milliarden Euro an Banken der Eurozone ausgeschüttet. Nach Einschätzung von Experten wird ein Großteil dieses Gelds nun über Nacht bei der EZB geparkt.

Für gewöhnlich versorgen sich die Banken lieber untereinander mit Zentralbankgeld. Dieser Handel am sogenannten Interbankenmarkt ist aber – ähnlich wie in der Finanzkrise 2008 – erneut gestört. Ausschlaggebend sind die Schuldenkrise und das starke Engagement einzelner Institute in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten. Wegen der aktuell hohen Unsicherheit parken die Banken reichlich Liquidität bei der EZB, selbst unter Inkaufnahme von Zinsverlusten.