Lamparski: „Keine Leichen im Keller“

Lamparski: „Keine Leichen im Keller“

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TRIER – Nach heftiger Kritik an dem Bitburger Flughafenprojekt des Luxemburgers Frank Lamparski, schlägt der Projektleiter jetzt zurück.

In einem Interview mit dem „Trierischen Volksfreund“, sagt Lamparski: „Ich habe keine Leichen im Keller.“ Damit meint er den Vorwurf der Bürgerinitiative „Bürger gegen Nachtflug“, welche in einem Schreiben an Lokalpolitiker im Raum Bitburg und an rheinland-pfälzische Landespolitiker die Pläne des Projektleiters als „unseriös“ darstellen.

Die Trierer Kollegen haben bis ins Detail recherchiert und haben auch die offizielle Bleibe des Projektchefs in Augenschein genommen: „Still und verlassen steht das Geschäftshaus in Mamer. Regenwasser hat schwarze Streifen auf seinem Anstrich hinterlassen, Staub und Schmutz haben sich über seine Fensterscheiben gelegt. Rost hat den Briefkasten zerfressen. ‚Frank Lamparski‘ steht in verblassten Lettern auf der obersten Klappe. Darunter kleben beschriftete Streifen, die sich wie Pflaster über die rostigen Wunden des Briefkastens legen …“

Der erste Schein trügt

Doch das sieht nur äußerlich wie bei Hempels unterm Sofa aus, denn hinter der Mülltonne kann man den Porsche des Hauseigentümers erblicken, ebenso wie die teuren Ledermöbel durch das Fenster. Frank Lamparski gehört auf den ersten Blick zu jenen Personen, welche die Familien der luxemburgischen Stahlbarone mit ihrem Vermögen an der Spitze der Großverdiener abgelöst haben. Sie spielen immer öfters im Hof der europäischen Großen mit, kaufen sich in der Formel-1 oder im Radrennzirkus ein.

Lamparski hatte einen Traum: Chef eines großen Flughafens zu werden, mit echten, riesigen Passagier- und Frachtmaschinen und allem, was dazugehört.

Gehversuch in der Politik

Bevor es so weit sein sollte, musste er Sprosse um Sprosse erklettern, sich in der Finanzwelt einen Namen machen. Auch über die Politik hat er mit kleinen Schritten versucht, bei den oberen Sphären der Gesellschaft Fuß zu fassen. 2005 wollte er auf der DP-Liste in den Mamer Gemeinderat, verpasste aber den Einzug und trat im vergangenen Oktober nicht mehr an.

Mit dem Projekt des Bitburger Airports, dessen Eifeler Umfeld ihn an seine Großmutter erinnern, schien er vorerst gelandet zu sein. Für mehr als 400 Millionen Euro soll hier, in der unmittelbaren Nähe von Hahn und Findel ein Monstrum entstehen, dessen Folgen für die Großregion nicht abzusehen sind.

Unübersichtliche Finanzstrukturen

Obschon Lamparski alle Termine für die Einreichung eines Finanzplanes bis Ende 2011 verpasste, hat er vor mehreren Wochen angekündigt, über asiatische Investoren 30 Millionen Euro an Land gezogen zu haben, deren Existenz jedoch noch immer nicht nachgewiesen ist. Laut Lamparski sind diese Gelder in einer luxemburgischen Bank zwischengelagert und sollen, nachdem sie den Geldwäschetest bestanden haben, als erste Rate an die Verkäufer des Flughafengeländes ausbezahlt werden.

Lamparski und seine Familie sind, laut „Trierischem Volksfreund“ an einer ganzen Reihe von Firmen beteiligt. Die meisten haben ihren Sitz im rostigen Briefkasten in Mamer, andere befinden sich in Luxemburg, wie zum Beispiel Lamparski Bitburg Airport Group SA, International Airport Development s.àr.l., Flughafen Bitburg GmbH, Stintec Shanghai, Shanghai Global Investment, Paragon Project Management and Consulting, Design& Build Promotions, Mini-Market SA, Fitness Academy, Habitatons Basse Energie, Stintec SA Ingenieurbüro (Landerschliessungen). Daneben gibt es noch andere Unternehmen für den Handel mit Immobilien, Zeitschriften und Schreibwaren.

Lamparski scheint Gewicht zu haben. Nachdem aus zwei größeren Firmen ausgetreten war, mussten sie Konkurs anmelden. Zwei weitere sind mit einem Zwangsinsolvenzverfahren des luxemburgischen Staates belastet, weil die Steuern nicht rechtzeitig bezahlt wurden. Lamparski bedauert gegenüber dem „Trierischen Volksfreund“, dass er sich um diese Firmen nicht kümmern konnte, weil der Bitburger Airport ihn allzu sehr beschäftigt habe, und verspricht Besserung.