Montag20. Oktober 2025

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Europäer sollen länger arbeiten

Europäer sollen länger arbeiten
(dpa)

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Die Luxemburger haben es gut. Sie genießen im EU-Schnitt am längsten ihre Rente: Männer 24,2 und Frauen sogar 29,6 Jahre. Doch nach Plänen der EU könnte damit in Zukunft Schluss sein.

Die EU-Kommission macht jetzt Druck zur Anhebung des Ruhestandsalters in allen Mitgliedsstaaten. In einem Weißbuch der EU-Kommission zeigen die jüngsten Zahlen, dass die Pensionszeit in Luxemburg für Frauen – ab dem derzeitigen tatsächlichen Antrittsalter (59,4 Jahre) 29,6 Jahre beträgt. Zum Vergleich, in Bulgarien sind es 17,9 Jahre. Die Männer kommen in Luxemburg auf derzeit 24,2 Jahre (Männer in Rumänien 13,5 Jahre).

Die EU-Kommission schlägt jetzt in ihrem Weißbuch zur Rentenpolitik vor, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Wenn es jetzt nicht gelinge, auf die demografische Entwicklung zu reagieren, „drohen Millionen Menschen im Alter zu verarmen“, warnte Sozialkommissar Laszlo Andor am Donnerstag in Brüssel. Andor stützt seinen Warnruf auf beunruhigende Zahlen.

Einschränkungen und Koppelungen

Stehen derzeit jedem Rentner (ab 65 Jahren) vier Personen im erwerbsfähigen Alter gegenüber, so müssen 2060 zwei Erwerbstätige einen Rentner finanzieren. Um gegenzusteuern und die Kosten tragbar zu halten, hält die Kommission Folgendes für notwendig:

– Koppelung von Ruhestandsalter und Lebenserwartung

– Einschränkung der Frühruhestands-Möglichkeiten

– Angleichung der Lebensarbeitszeit von Frauen und Männern

– Bessere Arbeitschancen für ältere Menschen

– Ausbau der privaten Altersvorsorge

– Sicherung der Betriebsrenten

Vorschreiben kann Brüssel den Mitgliedsstaaten die Rentenpolitik nicht. Allerdings ist das Thema im Kampf gegen die Schuldenkrise und Finanzierbarkeit der Rentensysteme längst auf die Agenda der Regierungen gerückt, auch in Luxemburg. Und im Zuge der engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist auch die Rolle der Kommission gestärkt worden.

Luxemburger arbeiten weniger lang

Wie lange die Menschen in Europa arbeiten, ist zwischen den Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich – und die Zahlen entsprechen nicht immer den Vorurteilen. Am höchsten ist das durchschnittliche Arbeitsaustrittsalter in Island (64,8 Jahre), gefolgt von Schweden (64,3 Jahre), Deutschland (62,2 Jahre), Griechenland (61,5 Jahre) und damit leicht über dem EU-Durchschnitt mit 61,4 Jahre. Frankreich (60 Jahre) liegt im unteren Bereich. Noch kürzer wird in der Slowakei (58,8) in Ungarn (59,3) und in Luxemburg (59,4 Jahre) gearbeitet.